Kapitel 14

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Ich wachte auf, als ich etwas Warmes an meinem Gesicht spürte. Ich schlug die Augen auf und sah, dass ein kleines Kind an meinem Gesicht rum griff.

Gott, mein Kopf wird mich noch umbringen. Ich könnte jetzt echt noch ein bisschen mehr Schlaf gebrauchen. Sauer bin ich auf das Kind aber nicht - ich mein, guck dir dieses putzige Wesen einmal an! Ich liebe Kinder!

Apropo, wie viel Uhr hatten wir denn gerade? Mein Handy sagte mir, dass wir 14:42 hatten und, obwohl ich nur ein paar Stunden geschlafen habe, hat sich der Himmel mit Wolken gefüllt, die einen Regen ankündigten. Toll. Regen ist das letzte, dass ich jetzt wollen könnte.

Ehrlich gesagt, war das einzige was ich gerade wollte, Sasha. Ich wollte nicht, dass wir Streit hatten. Auch noch wegen so einem kleinen Scheiß. Sie war schließlich meine beste Freundin. Wie konnte diese Situation nur derart eskalieren? Ich wollte ihr doch nur helfen.

Aber manchen Menschen kann man nicht helfen. Diese Art von Menschen ist kaputt. Innen drin. Man merkt es als Außenstehender vielleicht nicht, lernt man diese Menschen jedoch kennen, merkt man, wie gemein, hinterhältig und teuflisch sie sind. Ja, so richtige Miststücke.

Ich sehe gedankenverloren dem Kind nach, das von seiner Mutter von mir weggezerrt wurde. Wahrscheinlich hält sie mich für einen Junkie. Einen Penner, der auf Parkbänken schläft.

Mein Handy riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte eine Nachricht bekommen. Von wem die wohl war?

Sie war von Sasha. Ich zog ein ungläubiges Gesicht und öffnete die Nachricht.

Du hast deinen BH hier vergessen. Komm her, hol ihn ab und verschwinde so schnell wie möglich wieder!

Das war alles. Ich weiß nicht wieso, aber ich war enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass sie sich nicht entschuldigt hat, darüber, dass sie mir diese Nachricht geschickt hat und dass sie so abweisend gegenüber ihrer früheren besten Freundin war.

Wenn ich jedoch so nachdenke, ist das alles gerechtfertigt. Ich hatte das alles verdient. Ich hätte sie nicht so anfahren sollen. Vorallem nicht, wenn sie in diesem Zustand war. Vorallem nicht, solange ich bei ihr Zuhause wohnte. Wie dumm war ich eigentlich? Wie bin ich nur auf die Idee gekommen, sie zu beleidigen? In ihrem Haus?

So langsam zweifelte ich an meiner Intelligenz. Und genau aus diesem Grund nahm ich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zu Sasha. Ich musste mich entschuldigen!

Als ich ankam, klingelte ich. Ihr Vater machte die Tür auf und bat mich herein. Ich sagte ihm, dass ich etwas vergessen hatte und es gerne holen würde. Er aber bat mich in der Küche Platz zu nehmen. Danach wollte er von mir wissen, was vorgefallen war.

Ich erzählte ihm die ganze Geschichte, von Anfang an und ich konnte nicht verhindern, dass mir Tränen das Gesicht runter liefen. Er sah mich mitfühlend an und fragte, ob er mit Sasha reden sollte.

"Danke, aber ich würde das gerne selber tun.", sagte ich und versuchte, ein Lächeln aufzubringen. Er sah sehr besorgt aus. Ich blickte zur Tür, nachdem ich Schritte hörte. Sasha kam rein, und schmiss mir den BH ins Gesicht. "Hier hast du den. Und jetzt mach dass du hier weg kommst. Und tu mir den Gefallen und heul dich nicht ständig bei meinem Vater aus, ja?", sagte sie in einem abwertendem Ton. Ich dankte ihrem Vater und ging wieder.

Draußen war ein starker Regen ausgebrochen. Dazu wehte ein kalter Wind und etwas weiter vorne sah ich einen Blitz. Kurz: die Welt sah so aus, als ob sie untergehen würde.

Ich bewegte mich wieder in den Park, suchte mir meine Bank und stellte meine Sachen auf den Boden. Dann suchte ich in meiner Tasche nach einem Pullover. Ich zog ihn an und legte mich wieder hin. Ich weiß nicht, wie ich es schaffte, doch ich schlief wieder ein. Nach ein paar Stunden wurde ich durch das ständige Vibrieren meines Handys geweckt. Jemand rief an.

Holy Crap!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt