12. Vampire [2]

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Die Gestalt eines Mannes legte den Kopf leicht schief und grinste fies.

,,So jung! So zart! So unberührt!"

Der vermutliche Mann kam mir sehr nahe. Unangenehm nah. Seine Nase glitt über meine Arme und ich spürte eine nasse Spur, die seine Zunge hinterließ.

,,Doch", nahm er, mit verwunderten Augen, das Wort wieder auf, ,,Kein Blut! Ich rieche kein Blut..."

Seine Erscheinung war sehr suspekt. Sein ständiges verrücktes Lächeln und seine geweiteten Augen unterstützten dies noch mehr. Auch die vielen Gesten untermalten sein komisches Auftreten.

,,Was bist du?", fragte er mich.

Ich hatte mich keinen Millimeter bewegt, geschweige denn auch nur eine Grimasse verzogen.

,,Ein Engel."

Im nächsten Moment erfüllte sein heißernes Lachen die Luft. Es klang schrecklich.

Nur mit Mühe beruhigte er sein Gemüt.

,,Oh", brachte er hervor, ,,Du meinst das ernst..."

Ich nickte.

,,Womit verschwendest du deine Zeit, nh?", kam ein zweiter Mann mit roten Augen hinzu.

Sie wirkten beide so menschlich. Der erste dunkelhaarig der zweite blond. Beiden hingen die Haare wirr auf dem Kopf. Hohe Wangenknochen zierten ihr Gesicht.

,,Mit ihr!"

,,Was ist das?", wollte das blonde Rotauge wissen.

,,Ein Engel", meinte der Dunkelhaarige und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

,,Aha. Und in wie fern hindert dich dieser ,Engel', Jack?"

,,Sie trägt kein Blut in sich", antwortete angeblicher Jack mit einer Kopfbewegung in meine Richtung.

Erst jetzt fiel mir auf, dass die Schreie aufgehört hatten.

Nur noch das Knistern von brennenden Holz war zu vernehmen, der sanfte Wind auf der Haut und der Geruch von Tod.

Ich hatte nie in meinem Leben Furcht verspürt, doch seit ich die Reise angetreten bin reißt es mir immer öfter fast den Boden unter den Füßen weg, da meine Knie so weich sind und mein Bauch so komisch kribbelt. Auf irgendeine Art war es angenehm, dass ich so etwas einmal spürte. Und wenn ich jetzt meine Hand heben würde, würde sie zittern.
Doch es war nicht nur die Furcht um mein Leben, die ich spürte. Nein, ich spürte auch Furcht als ich die Wölfe verließ. Welche Art von Furcht würde ich noch herausfinden.

Jemand schnippste mit seinen Fingern vor meinem Gesicht.

Jack.

Er grinste, was er scheinbar die ganze Zeit tat.

,,Was nun?", wollte eine neue Stimme wissen.

Sie gehörte einer Frau mit hellen Haaren. Dank dieser Haarfarbe wirkte ihr blasses, makellosen Gesicht noch hervorstechender.
Sie legte den Kopf schief:,,Süß, nicht Zayn?"

Der Mann, der zuvor mit Jack sprach drehte den Kopf zu ihr: ,,Nicht so süß wie du!"

Beide grinsten. Warum hatte ich den Eindruck beide waren nicht besonders ,süß'?

,,Nehmen wir sie mit. Wer weiß was sie noch alles bringen kann", schlug Jack vor und strich mir eine Haarsträhne zurück. Ich bewegte mich nicht und blieb stumm.

,,Genau deswegen nicht! Wer weiß was sie macht wenn wir mal ne Sekunde weg schauen? Zack und Tod!", protestierte Zayn.

,,Engel sind Geschöpfe Gottes sie stehen für Leben und Frieden nicht für Mord!", beteuerte Jack.

Und zum ersten Mal öffnete ich den Mund:,, Engel haben auch eine zweite Aufgabe. Sie geleiten die sterbenden, bösen Menschen in die Hölle."

Ich verzog keine Miene.

,,Sie kann reden!", stellte Angesprochener fest.

,,Du glaubst doch nicht echt daran, dass sie ein Engel ist!? Das gibt es doch nicht!", schnaubte Zayn verächtlich.

,,So wenig wie es Vampire und Werwölfe gibt. Schon klar! Sie kommt mit Punkt!", bestimmte Jack.

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4everdreamgirl

Angel BookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt