Chapter 56

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Als ich aufwachte lag ich zugedeckt in dem Bett im Flugzeug. Clint musste mich hingelegt haben, nachdem ich in seinen Armen eingeschlafen war. Draußen wurde es bereits hell und als ich auf den Fernseher vor mir starrte, sah ich, dass wir in weniger als einer halben Stunde landen würden. Als ich aufstand und sah, dass Clint noch schlief, zog ich ihm die Decke weg. Verschlafen blinzelte er mich an.

"Schatz, steh auf. Wir sind in einer halben Stunde da."

Er legte sich nochmal zur Seite und schloss die Augen, bevor er sie sich rieb und sich aufsetzte. Ich kämmte mir unterdessen die Haare, die inzwischen wieder meine Naturhaarfarbe angenommen hatten. Während der Schwangerschaft wollte ich nicht färben und hab deswegen nichts mehr gemacht.

Eine halbe Stunde später landeten wir und liefen zum Flughafengebäude, denn anders als in New York konnte man nicht durch ein Abteil den Flughafen betreten oder mit dem Bus zum Flughafen gefahren werden, denn das gab es da einfach nicht. An der Gepäckausgabe warteten wir weitere 10 Minuten bis wir es hatten und liefen dann weiter durch die Ausweiskontrolle zum Ausgang. Dort wurden wir schon von einem Fahrer von Hotel erwartet, der auf seinem Schild groß unsere Namen stehen hatte und als er uns sah, einen halben Herzinfarkt bekam und anfing, schnell in einer Mischung aus Englisch und Spanisch zu sprechen. Ich verstand nur Bruchteile, doch Clint fing an mit ihm auf Spanisch zu reden. Nachdem er es geschafft hatte, ihn zu beruhigen und ein Foto mit uns gemacht hatte, stiegen wir in den Bus und fuhren los.

"Was war jetzt eigentlich mit ihm?" fragte ich Clint nach einer Weile, denn selbst nach langem überlegen merkte ich, dass ich mit den Bruchstücken Spanisch, die ich aus der High School mitgenommen hatte, nichts verstand.

"Naja weißt du, die Leute hier sind anders als die in New York die Präsenz von den Avengers nicht gewohnt. Er findet das jetzt super, dass er uns zum Hotel fahren darf."

Ich bemerkte einen wiederholten Blick des Fahrers durch den Rückspiegel auf uns. Ich hasste diese ständige Aufmerksamkeit von allen Seiten.

"Hm." gab ich nur als Antwort, ein leicht genervtes Seufzen, da diese Aufmerksamkeit die Entspannung beeinträchtigen könnte, die ich erfahren wollte, wenn wir ständig angesprochen werden würden.

"Interessante Antwort." meinte Clint lachend, bevor er zur Seite deutete und ich mich rumdrehte. Dort prangte der Name des Hotels in Stein geschlagen. Vor uns wurde eine Schranke hochgelassen und wir passierten den Eingang, bevor wir noch ca. 2 Minuten fuhren bis wir am eigentlichen Hoteleingang ankamen.

"Die Hotelanlage ist ja riesig!"

Clint nickte und lächelte. Ich konnte fast auf seinem Gesicht ablesen, wie er die Buchung Revue passieren ließ, die vermutlich ein halbes Vermögen gekostet haben musste.

"Wir haben all-Inclusive, eine Suite mit Meerblick, Jacouzi auf dem Balkon, Golfplatz, Pferderanch, Tennisfelder und verschiedene Restaurants und Bars, inklusive Poolbar."

Ich bekam meinen Mund vor Staunen gar nicht mehr zu. Der Fahrer half uns sofort mit dem Gepäck und zeigte uns auch, wo wir Einchecken mussten. Zur Begrüßung bekamen wir ein Getränk, dass nach Kirsche schmeckte und durch die Eiswürfel wirkte die Hitze erträglicher.

Clint checkte ein, da ich beim besten Willen keinen Spanischen Satz zusammen bekam und die Frau, die Englisch sprechen konnte, gerade Menschen eincheckte, die dem Akzent nach aus Nashville kamen.

Als wir schließlich auf dem Zimmer waren, war ich mehr als froh. Der Flug hing mir in den Knochen und ich wollte mich einfach nur hinlegen, deswegen schaute ich mich gar nicht groß um und legte mich auf das Bett.

"Komm, zieh deinen Bikini an und leg dich draußen in die Sonne, das ist doch viel besser!" meinte Clint und lächelte. Er liebte die Sonne genauso sehr wie ich. Kalifornier halt. Ich wollte gerade zu meinem Koffer laufen, als Clint mir meinen Bikini entgegen hielt. Also lief ich ins Bad und zog mich um, als ich im Spiegel die Schwangerschaftsstreifen sah, die zwar nicht mehr so deutlich wie vor der Geburt zu sehen waren, aber dennoch existent und auch die Narbe des Kaiserschnittes war noch zu sehen. Meine Laune auf rausliegen war verflogen und ich traute mich nicht mal mehr, Clint in die Augen zu schauen. Kurz gesagt: ich fühlte mich hässlich.

"Schatz?" 

Clint stand vor der Tür, seine Stimme verwundert, warum ich so lange brauchte.

"Geh ohne mich..."

Jetzt öffnete er sie und schaute mir direkt in die Augen, während ich mich noch immer im Spiegel musterte. Als jemand, der sein ganzes Leben lang bis auf die Knochen trainiert war, war das Extrafett, welches von der Schwangerschaft noch immer übrig geblieben war, etwas, was ich nicht gerne sah.

"Was hast du?"

Ich deutete auf die Schwangerschaftsstreifen und die Narbe, sowie meine aktuelle Körperform.

"Ich will nicht, dass man mich mit dir sieht... Du hast jemand hübscheren verdient."

Clint fasste mich an der Hüfte und zog mich zu sich, um mich zu besänftigen.

"Ist das dein Ernst? Diese Streifen bedeuten, dass du fast 10 Monate ein Kind in dir getragen hast. Unser Kind. Diese Streifen bedeuten, dass du Mutter bist und diese Narbe zeigt, dass du das Kind so zur Welt gebracht hast, weil es nicht anders ging. Du bist wunderschön, so, wie du bist." Er küsste mich. Dann deutete er auf seinen Ehering. "Und dieser Ring bedeutet, dass ich dich niemals verlassen werde. Dieser Ring bedeutet, dass wir für immer zusammen gehören und das auch nie jemand ändern kann. Ich liebe dich, Sina Barton."

"Ich dich auch."

Er küsste mich nochmals, bevor er mich hinter sich her zum Strand zog.


Ordinary Girl [Hawkeye ff] (wird aktuell Überarbeitet ✌)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt