Lady Gaga

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Eren's POV

Da hatte ich den Salat. Großer Mist. Große Scheiße. Eine kleine Bemerkung von dem Giftzwerg über meinen Körper, und in mir tobte voll das Gefühlschaos. Was stimmte mit mir denn bitte nicht? Meine Eltern waren gerade beerdigt worden und ich saß hier und stellte mir die wildesten Sachen vor, die dieser Ackerman mit mir anstellen sollte.  Das grenzte doch an Unzurechnungsfähigkeit, oder?

Ja, das wird es gewesen sein. Ich tickte einfach nicht mehr ganz sauber, da ich voll das Trauma hatte, wegen dem was mit meinen Eltern passiert war. Ja, genau. Nicht mehr und nicht weniger steckte da hinter. Als ob ich Interesse an dem hätte?
Pff. Lächerlich. Ich meine, nicht das er sonderlich gut aussah. So'n 0815 Typ eben. Rabenschwarze Haare, die ihm locker in die Stirn fielen, so dass ich den Impuls, meine Hand auszustrecken um ihm, genau dieses wundervolle Haar aus der Stirn zu streichen, unterdrücken musste. Stahlgraue Augen, die einen so fesselten, dass man kaum den Blick abwenden konnte. Diese gerade Nase, die von einem Gott abstammen könnte. Und mal ehrlich, welcher Mann hatte so sinnlich geschwungene Lippen? Wer? So etwas hatte ich noch nie gesehen! Und da er gerade einen Schluck aus seiner Bierflasche genommen hatte, hing noch ein Tropfen an ihnen den ich zugern weg geleckt hätte. Aber das tat er ja schon von selbst. Seine Zunge kam praktisch in Slow-Motion heraus geglitten und fing diesen winzigen Tropfen des Bieres auf. Ich schwöre, dass ich noch nie etwas geileres gesehen hatte. Noch nie. Wirklich nie.
Mein Blick wanderte über seinen markanten Kiefer, zu dem ebenso markanten männlichen Kinn, dunkle Stoppeln waren zu sehen, was ihn nur noch attraktiver machte. Der muskulöse Hals gab mir den Rest und ich stellte mir gerade vor, wie ich eben diesen Hals mit meinen Lippen erforschte. Scheiße aber auch.

Levi's Haut war so hell, nicht so hell das er krank ausgesehen hatte, nein, eher so eine vornehme Blässe. Ob sie so weich war, wie ich es mir gerade ausmalte? Wie fühlte sich sein Körper wohl an? Wie sah er nackt aus? Okay, ich gebe zu: Levi Ackerman war nicht nur ein 0815-Typ. Nein, er war einfach nur heiß. Und viel zu alt für mich.

Fuck it.

Ich durfte nicht mehr über so etwas nachdenken. Nein. Nein. Und nochmals: Nein! Sonst würde ich für die nächste halbe Stunde nicht von diesem Stuhl aufstehen können.

"Stimmt was nicht?", hatte ich eigentlich schon seine sexy Stimme erwähnt, die mich erschaudern ließ? Er stützte seinen Ellbogen auf dem Küchentisch ab und legte sein Kinn in seine Hand. Prüfend sah er mich an und schien zu überlegen. Wahrscheinlich fragte er sich, wieso ich ihn so anstarrte. Aber ich konnte nicht anders. Wieso war der Kerl auch so heiß? Und so alt? Und so Hetero. Wobei das letztere wusste ich nicht genau. Ach, Blödsinn!  Dieser Mann stand nicht auf Männer.

Never Ever!

Zu behaupten das ich ein Schwulenradar besaß, wäre eine glatte Lüge gewesen. Ich kannte nur einen Schwulen und das war mein bester Freund Armin. Der süße, kleine, liebe, Barbara-Streisand-Verehrende Armin. In meiner Vorstellung waren alle Homosexuellen so. Ich mochte schließlich auch einige Dinge die Armin mochte. Musicals. Clubbing. Bunte Kaugummi's, Cupcakes, Lady Gaga und Kerle. Okay, ja ich weiß, keine gute Voraussetzung für ein Schwulenradar. Aber Levi war alles, aber nicht schwul.

"Oi, Eren. Was ist?", er hatte mich beim Vornamen genannt! Da ging mir gerade voll einer ab!

Ich zuckte zusammen und versuchte meinen Puls wieder einigermaßen runter zu fahren. Scheiße, was sollte ich dazu sagen? Sollte ich ihm etwa gestehen, dass er der wahrscheinlich schönste und grießgrämigste Mann auf Erden war? Der würde mich doch gleich mit aufs Revier nehmen und in ne Zelle stecken. Einfach so. Weil er am längeren Hebel saß und weil er es konnte.

"Ä-Ä-Ähm...Also...es ist nichts.", jetzt log ich ihn kackendreist an. Schöne Scheiße, Jäger. Seine rechte Augenbraue erhob sich ein wenig und wieder sah er mich mit diesen unergründlichen Augen an und schien mein Hirn scannen zu wollen. Mit jeder Sekunde die verstrich, fühlte ich mich unwohler. "Den Eindruck habe ich nicht." War klar das er mich durch schaute. War ja so was von klar. Ich schluckte einen Kloß herunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte und versuchte nicht an diese vollkommenen Lippen zu denken. "Nein, wirklich. Ich bin nur müde. Der Tag war doch e-".
"Dann geh in den Zimmer und schlaf. Ich mach das hier schon.", unterbrach er mich und ich sah ihn etwas verwirrt an. Das soeben von ihm gesagte, hörte sich ja fast schon nett an. Was war nun los?
Ackermann stand auf und schnappte sich seinen Teller, dann ging er geschmeidig  wie ein Tiger oder ein Panter um den Tisch herum und stand plötzlich neben mir. Er griff nach meinem leeren Teller und ich konnte einen Blick auf seine Hände erhaschen. Das waren wirklich tolle Hände. Fuck. Ich kam mir vor wie ein verliebtes Schulmädchen, das jeden Moment damit anfangen würde ihn schmachtend und sabbernd anzugaffen. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Also starrte ich Stur auf den nun leeren Tisch und wartete das er abdampfte.
Hinter mir hörte ich das Rauschen des Wasserhahns als er die Teller abspülte. ich nutzte die Gelegenheit und stand hastig auf. "Gute Nacht Mr. Ackerman. Und, Danke."

My DetectiveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt