Ein furchtbarer Nachmittag

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„Clarke, die Blakes kommen gleich zum Kaffee Trinken", sagte meine Mum. „Und ich möchte, dass du nett zu ihnen bist. Auch zu Bellamy."
Ich verdrehte genervt die Augen. Ständig luden meine Eltern unsere Nachbarn zum Kaffee Trinken ein! Das musste doch echt nicht sein! Mit Octavia verstand ich mich ja eigentlich ganz gut, doch mit Bellamy konnte ich echt nichts anfangen. Das Blöde war nur, dass meine Mum und seine Mum beste Freundinnen waren und so sahen wir uns andauernd irgendwo. Und unsere Eltern verlangten meistens, wenn sie sich trafen, auch noch von uns, dass wir mitkamen.
„Kann ich heute Nachmittag nicht zu Raven?", fragte ich. „Ich habe ihr versprochen, dass ich ihr beim Lernen helfe."
Mum seufzte. „Verschieb das doch bitte. Octavia und Bellamy freuen sich bestimmt, wenn du auch da bist."
Ja, ganz bestimmt! Mum wusste doch, wie wenig Bellamy und ich uns leiden konnten! „Na schön, aber ich kann nicht versprechen, dass ich mich bemühe, nett zu Bellamy zu sein."
„Clarke, bitte reiß dich zusammen", schimpfte Mum. „Die Blakes sind wirklich nett. Auch Bellamy. Und ich kann nicht verstehen, was du gegen ihn hast."
„Er bezeichnet mich als Streberin!", behauptete ich. „Außerdem sind ihm alle außer ihm selbst und seiner Schwester, die er so abgöttisch liebt, dass es schon fast nicht mehr normal ist, völlig egal!"
Da kam mein Vater in die Küche. „Clarke, rede nicht in diesem Ton", befahl er mir. „Bellamy ist ein wirklich lieber Junge. Und um seine Schwester kümmert er sich ganz hervorragend."
Ich verdrehte die Augen. Warum bewunderten Bellamy nur alle so dafür, dass er seiner Schwester keinen Freiraum ließ? Das war doch so sinnlos!
Plötzlich klingelte es an der Tür. Oh nein, das mussten die Blakes sein! „Ich bin dann mal in meinem Zimmer", meinte ich.
„Nichts da", widersprach meine Mutter. „Du setzt dich jetzt an den Tisch und bist so höflich, wie du nur kannst."
Seufzend gehorchte ich ihr. Etwas anderes schien mir ja sowieso nicht übrig zu bleiben. „Schon gut."
Natürlich hatte ich nicht so viel Glück, dass Bellamy ausnahmsweise mal Zuhause geblieben war. Vermutlich hatten ihn seine Eltern auch dazu gezwungen mitzukommen. „Hallo", begrüßte ich die Blakes kühl, als sie ins Zimmer kamen.
„Clarke, schön dich zu sehen", meinte Aurora, Octavias und Bellamys Mum, lächelnd und tat, als hätte sie meinen eisigen Ton überhaupt nicht bemerkt.
Ich bemühte mich ebenfalls um ein Lächeln. „Gleichfalls", erwiderte ich schnell. Aurora war eigentlich ganz cool. Ich hätte gern eine Mum wie sie.
Und Marcus, der Vater der beiden, war auch nicht so schlimm. „Hey, Clarke", sagte er. „Wie läuft's in der Schule?"
„Ganz gut", antwortete ich. Dann blieb mein Blick auf Bellamy ruhen. Er sah genauso genervt aus, wie ich mich gerade fühlte.
Octavia dagegen wirkte um einiges fröhlicher. „Du schreibst ja sowieso nur Einsen", lachte sie. Aber sie sagte es nicht so boshaft, wie es ihr Bruder tun würde, sondern eher so, als würde sie mich bewundern.
Ich schüttelte den Kopf. „Ach, so ein Quatsch. Ich bin nicht total schlecht in der Schule, aber nur Einsen schreibe ich auch nicht."
Bellamy runzelte die Stirn. „Die kleine Streberin ist also auch noch bescheiden", erwiderte er mit hasserfüllter Stimme.
„Bellamy!", zischte ihm Marcus zu. „Ich habe dir doch gesagt, dass du dich anständig aufführen sollst!"
„Nein, lass ihn ruhig", unterbrach ich ihn. „Ich habe nämlich auch was zu sagen. Ich weiß ja nicht, ob dir das schon mal aufgefallen ist, Bellamy Blake, aber im Gegensatz zu dir verbringe ich meine Pausen nicht alleine in einer Ecke. Und vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, liegt das ja an deiner Art, andere ständig beleidigen zu müssen."
„Clarke!", wies mich Mum zurecht. „Muss das jetzt schon wieder sein? Kannst du dich nicht für zwei Stunden zusammenreißen?"
„Sag das doch Bellamy!", entgegnete ich wütend. „Schließlich hat er doch angefangen! Oder hast du das etwa nicht mitbekommen?"
Aurora seufzte. „Tja, Abby, wo deine Tochter recht hat, hat sie recht. Und Bellamy hätte das wirklich nicht sagen müssen."
„Clarke hätte aber auch anders reagieren können", entgegnete mein Dad. „Also ich würde jedenfalls sagen, ihr beiden vertragt euch jetzt wieder."
„Wenn's sein muss", murrte ich, obwohl ich mir noch nicht so ganz sicher war, ob ich mich wirklich daran halten würde.
Marcus blickte Bellamy auffordernd an. „Hast du vielleicht auch etwas dazu zu sagen?", fragte er.
Bellamy verdrehte genervt die Augen. „Ja, ich reiß mich ja zusammen! Vorausgesetzt sie tut es auch."

Bellarke - Another Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt