Achte Spur

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„Ich fühle mich nicht gut dabei." Aufgebracht lasse ich mich in die Stuhllehne zurückfallen und raufe mir energisch das braune Haar.

„Hyung", will Mark zu einem Widerspruch ansetzen, doch ich will mir das nicht anhören.

„Ich habe nein gesagt", fahre ich ihn lautstark an. Entschuldigend Lächelnd fasst er sich in den Nacken, hüllt sich nun in Schweigen.

„Wie wollt ihr denn sonst weiterkommen?", gibt Ten zu bedenken. „Ihr solltet etwas unternehmen um weitere Mordfälle zu vermeiden." Mark stimmt ihm eifrig nickend zu.

„Ich kann das, schließlich bin ein auszubildender Agent", startet erneut den Versuch Jaehyun und mich zu überreden. Trotz seinem Elan und der offensichtlichen Vorfreude, bleiben wir beide skeptisch.

„Ich weiß nicht recht." Jaehyun seufzt überfordert. „Einerseits dürfen wir nicht zulassen, dass noch mehr Kinder zum Opfer werden, anderseits ist dies ein gefährlicher Mann, der dir schaden könnte."

„Ich halte auch für keine gute Idee, dich als Spion einzusetzen, Mark", füge ich zögerlich hinzu. Angesprochener verdreht die Augen.

„Ich werde verkabelt sein und demnach immer mit euch beiden in Verbindung stehen." Trotzig verschränkt Mark die Arme. „Abgesehen davon kann ich auch ganz gut auf mich alleine aufpassen."

„Wir haben wohl wirklich keine andere Wahl." Verbittert verzieht Jaehyun das Gesicht. Widerwillig muss ich mir eingestehen, dass er recht behält. Seufzend nickend gebe ich mich letztlich geschlagen: „Okay."

„Na endlich!" Jubelnd wirft er die Hände in die Luft, ehe er sie hinter seinem Kopf verschränkt.

„Offenbar freust du dich", bemerkt Doyoung nebenbei, konzentriert auf seinen Computerbildschirm starrend.

„Man muss kein Psychologe sein um das zu bemerken", wendet Taeil neckend ein. Doyoung öffnet den Mund in der Bereitschaft etwas daraufhin zu erwidern, als sich seine Augen urplötzlich erschrocken weiten.

„Stimmt!", ruft er laut aus, erhebt sich dabei ruckartig. Argwöhnisch sieht er mich an, was mich Böses ahnen lässt. Demonstrativ stütze ich die Ellbogen auf meinen Schreibtisch und verstecke mein Gesicht hinter den Handflächen. „Yuta, wir müssen reden, jetzt sofort!"

Ich wusste es!

„Damit du es nicht wieder vergisst?", erkunde ich mich provokant grinsend. Streng verschränkt er die Arme.

„Ich kann dich auch gleich hier ausfragen, wenn dir das lieber ist." Herausfordernd zieht er die Augenbrauen in die Höhe. Grummelnd erhebe ich mich und trotte wortlos ins Nebenzimmer. Doyoung folgt mir und schließt die Tür lautlos hinter sich. Er lehnt sich dagegen, erneut die Arme verschränkt. Ich setze mich stattdessen auf eines der Betten.

„Ich vermute, du hast innerhalb kurzer Zeit eine emotionale Bindung zu dem Verdächtigen aufgebaut", beginnt er sogleich gnadenlos. Ich kann lediglich den Kopf schütteln.

„So ist es nicht." Behaglich kratze ich mich im Nacken, blicke mich verstohlen im Raum um. Es ist einer meiner Angewohnheiten nach einem Fluchtweg zu suchen, was hier allerdings vergeblich sein wird.

„Du kannst dem Gespräch nicht entgehen", mahnt mich Doyoung, offensichtlich fest entschlossen mich auszuquetschen. Ob es reine Sorge ist, oder er dies tut, um seine eigene Neugierde zu stillen, vermag ich nicht zu sagen. Doyoung kann ich nur schwer einschätzen.

„Ich wusste es nicht, aber wir kennen uns", gebe ich zu, wobei ich so gleichgültig wie möglich zu wirken versuche. Doyoung zieht irritiert eine Augenbraue in die Höhe.

Blue SmokeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt