Eine Flasche Wein

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Im laufe des Nachmittags kam Zachi zu mir und setzte seinen Hundeblick auf. Ich verstand ihn sofort und legte ihm Geschirr und Leine um. Auch Yosie wurde angeleint und ging mit beiden spazieren. Es klingt vielleicht verrückt, dass man mit einer Katze an der Leine geht, aber wir haben halt keinen Garten und frische Luft braucht auch sie einmal.

Wenn man so über die Straßen läuft, hat man einen klaren Kopf. Ich dachte über MRball7 nach: , wer könnte das sein? Leonardo? Nein, so gut kann er kein Deutsch. Das ist bestimmt einer meiner Freunde, der mich verarschen will, . Und so schob ich die Sache in die hinterste Ecke meines Gehirns.

Bald waren wir wieder zuhause. Mich überkam wieder Langeweilie und ich streifte unruhig durchs Haus. Ich sah mir alles nochmal an, von vorn bis hinten. So lange hatte ich die minikleine Küche, das große Wohnzimmer mit Yoyos und Zozos Käfig, Zoes und Ziggys Stall, dem einzigen Fernseher im Haus und dem Esstisch nicht gesehen. So lange war ich nicht in Lillys Zimmer gewesen um gewaschene Wäsche in den Nussbaumschrank zu legen oder mich gechillt auf das Bett zu legen, womit ich Lilly und ihren Sauberkeitstick immer aufgeregt habe. Ich hatte auch unser kleines Badezimmer mit Dusche und Badewanne vermisst. Selbst den Flur, in dem nur Gaderobe, Zachis Bett und Yosies Kratzbaum waren, obwohl die beiden sich eigentlich immer in meinem Zimmer aufhielten.

Ich ging hoch in mein Zimmer und ließ mich auf das Bett fallen.

Mir kam eine Idee, wie ich mich beschäftigen könnte. Ich ging durch das gesamte Haus und hielt nach Marco Ausschau. Er war anscheinend auf Lillys Zimmer. Also ging ich zurück in mein Zimmer und kramte im Schrank. "Na wo habe ich es denn? Da! Gefunden.", redete ich mich mit mir selber. Ich hatte unter meinen ganzen Socken die schönen, königsblauen Socken von Lilly gefunden. Sie waren schon vor Jahren in meinen Schrank geraten, ich fand sie so schön und habe sie einfach behalten. Doch nun war der Moment der Trennung gekommen. Ich ging mit den Socken durch den kleinen Verbindungsflur zu der Tür von Lillys Zimmer. Mir wurde schon ganz warm im Bauch, wenn ich auch nur an Marcos verführerische Muskeln denke. Ich holte tief Luft und klopfte. "Herein", hörte ich die Antwort. Ich öffnete die Tür einen Spalt und schloss sie, als ich im Zimmer war. Marco saß dort wie letztes Mal, doch ohne Kopfhörer. Er sah mich über die Schulter an. "Ich...ich wollte Lilly ihre Socken wieder bringen..." "Ja, das sehe ich", sagte er leicht erschöpft. Sein Training musste sehr anstrengent sein. Er legte die Hanteln beiseite und stand auf. Er kam auf mich zu, worauf ich einen kleinen Schritt zurück machte. Er bleib stehen und fragte: "Ich hab eine Flasche Rotwein gekauft. Ich bin so einsam, würdest du ein Gläschen mit mir trinken?" ,Sarah, beherrsch dich! Du bist mit Leonardo zusammen! Aber ein bisschen Wein schadet ja nicht., . Also nickte ich und er holte hinter Lillys Nachtschrank eine Flasche Wein und zwei Gläser hervor. Er schenkte uns ein und wir tranken jeder das erste Glas in einem Zug weg. Ich fragte ihn: "Wie ist es so als Prominenter?" "Gut. Man kann fast alles tun, was man will. Überall freien Eintritt oder Rabatte. Aber der Nachteil ist, jeder ist hinter einem her und man hat kaum mehr Ruhe. Hast du ja am Flughafen gesehen."

Wir tranken unser nächstes Glas. Diesmal fragte Marco: "Und wie ist es so als 'normaler Mensch'?" "Laaaaaaaaangweilg" Ich war schon ein wenig beschwipst und konnte nicht mehr vernünftig denken.

Wir tranken die Flasche jetzt ganz aus, diesmal aber abwechselnd direkt vom Flaschenhals.

Ich begann erneut ein Gespräch: "Marco, wie stark bist du eigentlich?" Er sprang vom Bett auf und zog mich hoch. Er legte die Hände auf meine Schultern und ließ sie nach unter wandern. Er legte die Arme ganz um mich, um meinen Rücken. Er hob mich dann hoch und drehte sich mit mir im Kreis. "Huuuuuiiiiiiiiiiiiiii", kicherte ich, als er mich wieder auf das Bett fallen ließ. Er legte sich neben mich. Ich spürte seine Nähe. Ich sah zu ihm rüber und sah, das er mich ansah. Mein Herz klopfte schneller. Er nahm meinen Kopf in beide Hände und legte seine Lippen auf meine. Wir hörten garnicht mehr auf, uns zu küssen. Irgendwann hörte er aber doch auf, aber nur um meinen Hals zu küssen. Er schlang seine Arme um mich und rollte sich auf mich. Wir küssten uns noch mehr, als ich plötzlich spürte, wie mir schwindelig wurde. Ich schubste ihn sanft von mir runter. Ich bekam nun richtige Kopfschmerzen. Ich dachte nach, was das sein könnte. In Thailand hatte ich nie Alkohol getrunken, da hatte ich es mir abgewöhnt. Ich ging ins Badezimmer und nahm eine Kopfschmerztablette. Die wirkten immer, egal wobei. Dann ging ich in mein Zimmer und schlief mich erst mal gründlich aus. Marco, der jetzt einsam auf seinem Bett lag, vergaß ich dabei jedoch.

Liebe über Hindernisse (Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt