Part 1

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Der Regen prasselt laut an mein Fenster. Draußen sieht man hektische Menschen. Mit einem Regenschirm in der Hand und schnellen Schritten laufen sie über die Kreuzung und verschwinden in den großen Bürogebäuden. Autos fahren durch die großen Pfützen in den Schlaglöchern der Straße. Von unten dröhnt lautes Lachen und Musik in mein Zimmer. Mein Bruder, Andre Mc calvin, saß mit seinen Freunden im Wohnzimmer und trank wahrscheinlich Flaschenweiße Alkohol. Eigentlich war es mir immer egal wenn die Idioten da waren, aber heute hörte ich eine Stimme ganz besonders raus. Es war die von Melinas Freundin, Ruby. Ruby Rose um genauer zu sein. Schon eine ganze Zeit lang stand ich auf sie. Bisher war sie aber noch nie hier. Andre und der Rest gingen immer zu ihr wenn sie in der Stadt war. Wahrscheinlich weil sie alleine wohnte und hier meine Eltern noch da waren, was heute nicht der Fall war. Meine Eltern sind nämlich für 3 Wochen im Urlaub in unserer Villa auf den Malediven und meine Geschwister und ich durften in der Zeit hier in Köln versauern. Naja zumindest ich. Denn ich war mit meinen 17 Jahren die Jüngste von 5 Kindern. Schon ziemlich blöd wenn der Rest deiner Geschwister jeden Abend feiern geht und du aber Zuhause bleiben musst weil du am nächsten Tag Schule hast? Naja ich will mal nicht in Selbstmitleid versinken. Ich nahm mir mein Handy und Kopfhörer. Dann stand ich auf und streckte mich erstmal ausgiebig. Wie lange hab ich da bitte gesessen?! Ein Blick auf mein Handy verriet mir das es ungefähr 3 Stunden gewesen sein müssten. Nicht unbedingt untypisch für mich. Ich liebte es einfach meine Ruhe zu haben und alleine zu sein, aber ich konnte auch ziemlich aufgedreht sein, wenn ich will. Zum Beispiel ist es für mich auch nicht abwegig eine Hausparty zu schmeißen. Nur leider sind meine Geschwister da ziemlich anderer Meinung. Für sie bin ich das kleine schüchterne Mädchen. Naja eigentlich bin ich auch ziemlich zurückgezogen, aber nur Zuhause. Wenn ich mit meinen Freunden unterwegs bin, bin ich ein anderer Mensch. Bei ihnen kann ich halt einfach so sein wie ich bin und muss keine Angst haben nicht akzeptiert zu werden.,, Livie wir bestellen willst du auch was?'', zerstörte mein großer Bruder Adien meine Gedanken. Ich lief die Treppe runter und sofort vielen 16 Augenpaare auf mich. Irgendwie war ich nervöser als sonst und ich wusste auch warum: Ruby. Ich sah sie heute zum ersten mal aus der Nähe und sie ist einfach nur wunderschön. Ich musste schlucken und antwortete dann:,, Ihr braucht mir nix mit bestellen. Ich geh jetzt mit Hero raus und hol mir dann noch n Döner.'' Ich leierte das so schnell runter das ich Angst hatte Adien und Andre würden davon nix verstehen, aber sie nickten und ich verließ dann das Haus um Hero im Garten zu holen. Als er mich sah fing er sofort an am Zaun auf und ab zu springen. Ich lachte und leinte ihn an. Gerade als ich los gehen wollte öffnete sich die Tür und Ruby trat ins freie. Sie zog eine Zigaretten - Packung aus ihrer Jackentasche und zog eine mit Geschick heraus. Ich starrte sie einfach nur an. Während sie die Zigarette anzündete und einen Zug nahm starrte ich einfach nur in der Hoffnung nicht bemerkt zu werden. Sie war doch nur 4 Jahre älter. Warum tat ich so wie als wäre sie eine Göttin? Vielleicht weil sie eine war. Zumindest aus meiner Sicht.,, Hey alles okay?'', fragte Ruby mich auf einmal. Ich nickte schnell da ich nicht in der Lage war zu reden. Ruby schmunzelte und kam näher. Mein Herzschlag verschnellerte sich blitzartig. Hero hatte ich leider während meiner ganzen Schwärmerrei völlig vergessen, aber er saß zum Glück brav neben mir und wartete. Bis jetzt zumindest. Denn kaum sah er Ruby auf uns zukommen raste er auch schon los. Ich begriff leider erst zu spät was vor sich ging und verlor die Leine. Er sprang an Ruby hoch und rannte wild um sie herum. Als es plötzlich in meinen Gehirn klick machte und ich rief:,, Hero, aus" Hero reagierte sofort und kam brav zu mir zurück. Entschuldigend sah ich Ruby an. Jetzt hatte ich wahrscheinlich komplett bei ihr versagt. Aber statt zu gehen kam sie noch näher und kniete sich runter zu Hero. Sie fing an ihn hinter den Ohren zu kraulen und ich war in einer Schockstarre gefallen. Ihr Arm berührte manchmal mein Bein wenn sie Hero über den Rücken strich. Jedes mal durchfuhr ein Blitz meinen Körper und die Stelle kribbelte angenehm. Auch die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten...obwohl es wahrscheinlich eher ein ganzer Zoo war. Ok ich glaube spätestens jetzt hat jeder gemerkt das ich Hals über Kopf in Ruby verliebt bin. Doch leider war sie schon vergeben und selbst wenn sie Single wäre, wäre ich wahrscheinlich die letzte die sie daten würde. Tja ist halt mein Life. Ruby schnippte mit den Fingern vor meinem Gesicht herum und holte mich so aus meinen Gedanken. ,,Äh was?'', fragte ich sichtlich verwirrt. Ruby lachte und antwortete mir:,, Ich hab gefragt ob ich mit spazieren gehen kann? Also ob das für dich okay ist?'' ,, Ja klar. Gesellschaft tut doch immer gut.'', ein wunder ich hatte einen vernünftigen Satz rausgebracht ohne zu stottern! ,, Ok cool ich geh nur noch kurz meine Jacke holen, ohne ist es ein bisschen sehr kalt." Mit schnellen Schritten verschwand sie im Haus und kam wenige Minuten später mit ihrer Lederjacke über der Schulter wieder. Sie lächelte mich an und zusammen liefen wir mit Hero Richtung Park. Als wir ankamen war keine Menschenseele dort. Verständlich. Es regnet ja. ,, Sag mal macht es dir nix aus das es regnet?", platze es plötzlich aus mir raus. Ruby antwortete mit dem Blick in die Ferne:,, Nein es ist sogar ganz schön. Man wird zwar nass aber was solls trocknet ja wieder." Ich nickte und fing an Ruby von der Seite zu beobachten. Sie ist so makellos. Ihre Augen sind so wunderschön blau. Sie erinnern mich irgendwie an den Himmel einer warmen Sommernacht. Sie seufzte und sagte dann:,, So schön es auch ist.. Wir sollten langsam wieder zurück. Wir gehen gleich feiern." Wir machten uns auf den Heimweg. Unterwegs sprach keiner von uns ein Wort. Eine bedrückende Stille. Man hörte nur unsere Schuhe aus dem nassen Asphalt und das plätschern vom Wasser in Regenrinnen. Der Regen hatte inzwischen auch nachgelassen und es nieselte nur noch leicht. Als wir Zuhause ankamen wurde Ruby gleich von Melina begrüßt in dem Sie Sie küsste. Ich spürte einen Stich in meinem Herz. Es tat weh die beiden zusammen zu sehen, aber das ist nunmal die Realität. Ruby ist mit Melina zusammen und ich für immer alleine. Schnell lief ich in mein Zimmer um nicht unten bei allen anderen an zu fangen zu heulen. Gerade als ich meine Zimmertür zugeschlossen hatte brach auch schon der Damm. Tränen flossen in Strömen über mein Gesicht. Ich hatte das Gefühl das ich gleich dehydriere. Es tat so weh. Nach dem ich mich wieder etwas eingekriegt hatte beschloss ich duschen zu gehen. Ich schnappte mir meinen Einhorn - onsie und ging dann in mein Bad. Ich zog mich aus und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser brasselte auf mein Körper und alle meine Muskeln entspannten sich. Nach und nach verschwand die Realität aus meinen Gedanken und ich war in meiner Kindheit. Ich sah vor mir mein Opa mit seiner alten Gitarre in der Hand. Er lächelte mich an und er fing an zu singen:

„Wir haben uns geschoben,

durch alle Gezeiten,

haben uns verzettelt.

Uns verzweifelt geliebt.

Wir haben die Wahrheit,

so gut es ging, verlogen.

Es war ein Stück vom Himmel,

dass es dich gibt...

Du hast jeden Raum

mit Sonne geflutet,

hast jeden Verdruss

ins Gegenteil verkehrt.

Nordisch nobel,

Deine sanftmütige Güte,

Dein unbändiger Stolz.

Das Leben ist nicht fair.

Ich gehe nicht weg,

hab' meine Frist verlängert.

Neue Zeitreise,

offene Welt.

Habe Dich sicher

in meiner Seele.

Ich trage dich bei mir,

bis der Vorhang fällt."

Seine Stimme war zwar leise und nur in meinem Kopf aber ich verstand jedes Wort klar und deutlich. Mein Opa war wie mein bester Freund. Doch seit er bei einem Autounfall gestorben ist, habe ich nur noch die Erinnerungen. Wir hatten oft zusammen gesungen. Es war immer wieder schön sich daran zu erinnern. Am schönsten war es wenn es mir schlecht ging. Diese Erinnerungen sind wie eine Zuflucht für mich. Er hat immer gesagt:,, Wenn ich sterbe, gib nicht auf! Kämpfe weiter bis zu deinem letzten Atemzug. Kämpfe um für deine Freunde, Familie und kämpfe um deine große Liebe. Auch wenn es unlösbar scheint. Es gibt immer einen Weg." Ich öffnete meine Augen und seufzte. Leider existierte er nur noch in meinen Erinnerungen. Es tat zwar weh aber ich wusste das Opa nie gewollt hätte das ich wegen ihm weinte. Er wollte das wir ihn in guter Erinnerung behalten und lächeln wenn wir an ihn denken und das tat ich. So wie er es wollte. Da ich langsam wirklich lange genug geduscht hatte stieg ich aus der Dusche aus und trocknete mich ab. Dann zog ich mein Onsie an und ging wieder in mein Zimmer. Unten hörte ich noch immer mein Bruder und seine Freunde. Wollten die nicht feiern gehen? Naja auch egal Hauptsache sie lassen mich in Ruhe. Ich legte mich ins Bett und nahm mir ein Buch. Es hieß "Blue eyes". Ich hatte es bestimmt schon 4 mal durch aber es war immer wieder spannend. Ich fing an zu lesen aber schon nach kurzer Zeit wurde ich müde und legte deshalb das Buch beiseite und machte das Licht aus. Schön in meinen 7036272636842 Kissen eingekuschelt schlief ich auch relativ schnell ein.


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So das erste Kapitel. Hoffe es gefällt euch. Danke fürs lesen und hier ist noch ein Bild von Livie.

 Danke fürs lesen und hier ist noch ein Bild von Livie

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Bis zum nächsten Mal <3

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