Kosmische Warndreiecke

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A/N: Weiterhin viel Spass beim Lesen. Über Kommentare würde ich mich freuen, auch ob mein Ansatz überhaupt intressant ist.

Jean -Luc fand die nächsten Tage keine Ruhe und wenn es seine Zeit zuließ, versuchte er über Guinan's kleine Geschichte nachzudenken.
Doch seine Aufgaben als Captain hinderten ihn zunächst daran, sie erneut aufzusuchen und ihr Fragen zu stellen. Er brannte darauf den Fortgang der Geschichte zu erfahren.

Diese schier übermächtigen Wesen erschienen ihr einfach so?,dachte er nicht zum ersten Mal für sich.

Auch wenn ihm klar war, dass auch sein „Q" genau dies bei ihrem ersten Treffen getan hatte und bei einem solch mächtigen Wesen es schier unmöglich erschien, es daran zu hindern, irgendetwas nicht zu tun.

Überhaupt tauchte Q immer dann auf, wenn Jean -Luc nicht mit ihm rechnete. Zumeist zu Zeitpunkten, die mehr als ungünstig waren.

Aber wann war schon ein richtiger Moment für solch ein Wesen?

Trotzdem glaube er, dass er ihn mittlerweile wenigstens etwas kannte und einschätzen konnte.

Aber andere seiner Art? Wer wusste schon, wie diese ticken?

Die Vorstellung das Q oder irgendein Mitglied seiner Artgenossen einfach so irgendwo auftauchten, es beunruhigte ihn zutiefst.

Und vor allem was hatten sie dort gesucht?

Für Jean -Luc war mittlerweile klar, dass sein spezieller Quälgeist schon bei ihrer ersten Begegnung eine besondere Absicht gehegt hatte, auch wenn er bis heute nicht herausgefunden hatte welche.
Und er erahnte, dass es wahrscheinlich mit Guinan ähnlich war.
Hatten sie deshalb diese ganz besondere Verbindung und Q steckte in Wahrheit dahinter?
Aber warum?
Wo lag hier der Sinn?
Was wollte er tatsächlich bezwecken?

Doch dafür musste er den Rest ihrer Geschichte hören, um vielleicht erneut ein Mosaikstein zusammen zusetzen.

Jean -Luc konnte oder wollte nicht glauben, dass er sich völlig irrte und dieses Wesen nur auftauchte, um ihn zu ärgern. Jedes Lebewesen, dass er kennengelernt hatte, hatte Absichten, selbst wenn sie zuerst nicht erkennbar waren. Und so musste es sich mit den Q auch verhalten.

Nein,Jean -Luc beschloss nicht weiter darüber nachzudenken. Es war alles theoretisch und bisher war nur der ihnen bekannte Q erschienen, was eher dafür sprach, dass seine Artgenossen kein großes Interesse an der Menschheit hatten.

Hoffentlich bleibt es auch so, dachte Picard und betrat wie so oft die Brücke. Damit wischte er vorerst den letzten Gedanken an Q zur Seite.

Der vertraute Anblick bot sich ihm, dennoch fühlte er augenblicklich, dass es nie wieder so sein würde wie vorher.

Beverly....

Seine Crew hatte etwas Zeit auf DS9 verbringen dürfen, bevor ihre Reise weiter gehen würde. Auch wenn ein Schiff wie die Enterprise viele Annehmlichkeiten bot, es war dennoch immer etwas Besonderes einen Planeten oder eine Raumstation betreten zu dürfen. Das Gefühl eingeschlossen zu sein, es war für Raumfahrer immer im Hintergrund.

Aber sein Entschluss der Crew etwas Landurlaub zu gewähren, hatte auch einen Eigennutz gehabt. Immer noch hatte Jean -Luc gehofft, dass Beverly es sich vielleicht doch noch anders überlegte. Das tat sie natürlich nicht und Crusher war schon mit dem erst möglichen Transporter abgeflogen.

Es schmerzte ihn, weil er keine Gelegenheit gehabt hatte, sich vernünftig von ihr zu verabschieden.

Aber vielleicht wollte sie das auch nicht. Ein Gedanke, der ihn mehr schmerzte als Picard wahr haben wollte.

Er sah sich um.

Riker stand wie immer auf, wenn der Captain die Brücke betrat. Ein altes Ritual, der Ehrerbietung.
Jean -Luc nickte ihm zu, bevor er zum Platz in der Mitte ging und sich setzte.

„Keine besonderen Vorkommnisse", teilte ihm Riker mit und setze sich ebenfalls auf seinen Platz.

Auf der anderen Seite fehlte noch Deanna Troi, aber darüber war Jean -Luc nicht gerade unglücklich. Sie hätte sofort gespürt, dass er innerlich aufgewühlt war und ihn womöglich darüber ausgefragt, wie das Weggehen von Beverly ihn belastete.

Vor ihm saß der Androide Data, der sich einen Moment mit Leutnant Worf besprach, bevor dieser an seine Station im hinteren Bereich der Brücke zurückkehrte. Der Klingone wirkte tatsächlich seltsam unglücklich, was Jean -Luc zunächst nicht einzuordnen wusste.
Bis Data sich zu ihm umdrehte. Sein Emotion Chip, den er mittlerweile immer besser beherrschte, ließ das früher so gleichgültige Gesicht Verlegenheit zeigen.

„Sir", begann Data und seine goldenen Augen glitten fast hilfesuchend zu Riker, der tatsächlich dem Androiden zur Hilfe sprang. Irgendetwas schien passiert zu sein, was ihm tatsächlich schwer fiel zu sagen.
„Sir", begann auch er. „Commander Data hätte eine persönliche Bitte an Sie"
Picard sah nun Data interessiert an. So lange Jahre kannte er ihn schon und hatte mit ihm einiges an Entwicklung miterlebt, insbesondere auch das Recht erstritten, dass er mehr als eine bloße Maschine war. In Gewisserweise ähnelte Data einem Kind, dass zwar hochentwickelt war, aber in persönlichen Bereichen noch immer einiges zu lernen hatte.

„Sir...", begann Data erneut und setzte nach einer kurzen Pause fort,es fiel ihm tatsächlich schwer „ Mein Kater Spot...nun er ist gestern Nacht friedlich eingeschlafen und ich veranstalte eine kleine Trauerfeier für seine Freunde. Dürfte ich Sie vielleicht auch einladen? Ich weiß, Sie kannten Spot nicht gut...aber er hat Sie immer geschätzt und es hätte ihn sicherlich gefreut, zu hören das Sie an seiner letzten Ruhestätte Abschied nehmen"

Jean -Luc fiel es nach diesen Worten schwer ernst zu bleiben, denn auch ein kurzer Blick zu Riker sagte ihm, dass es diesem ähnlich erging. Seine Nummer Eins lächelte einen Moment ein verschmitztes Lächeln, bevor er wieder eine ernste Miene aufsetzte. Deswegen auch die seltsame Reaktion von Worf, der garantiert auch gefragt worden war.

Jean -Luc räusperte sich, zog seine Uniform gerade und sagte dann„Selbstverständlich werde ich mich einfinden. Mein Beileid zu ihrem Verlust"
„Danke...Sir", erwiderte ein sichtlich bewegter Data, bevor er sich wieder umdrehte und als ob nichts passiert wäre, völlig dem scheinbar emotionslosen Androiden glich, den sie alle kannten.

Der Abflug verlief von DS9 ohne große Zwischenfälle und die Enterprise begab sich nun auf ihren Weiterflug. Noch dauerte es bis sie ihr nächstes Missionsziel erreichen würden und nach seinem Dienst hatte Picard endlich wieder Zeit Guinan aufzusuchen.
Er war sich ziemlich sicher, dass sie am nächsten Tag auch auf die Trauerfeier von Datas Katze gehen würde.

Aber er erlebte eine Überraschung.

Er fand Guinan nicht in Zehn Vorne vor und auch seine Nachfragen beim Personal brachten nichts. Sie hatten sie seit dem Andocken nicht mehr gesehen. Jean -Luc beschlich ein ungutes Gefühl.

„Picard an Computer. Lokalisiere Guinan"
„Eine Guinan befindet sich nicht an Bord" , lautete die Antwort.
„Zu welchen Zeitpunk hat Guinan die Enterprise verlassen?"
„Unbekannt"

Jean -Luc wollte gerade die Brücke informieren, als ein Geräusch erklang, das sich nur zu gut in sein Gedächtnis gebrannt hatte. Und kurz darauf erklang eine Stimme, die er nur zu gerne nie wieder vernommen hätte.

„Tja....So macht Sie das immer...Erst ködern und schwuppdiwupp ist Sie weg", Picard drehte sich rasch um und tatsächlich vor ihm stand Q.

Seiner.

„ Nun es ehrt mich, das Sie mich als Ihren Q betrachten"; las er Picard Gedanken.„Allerdings muss ich Sie doch enttäuschen. Sie denken nicht alleine so und sollten Sie je den Rzolys über den Weg laufen,mussten sie mit Ihnen um die Rechte streiten, da ein findiger Geschäftsmann sie Ihnen verkauft hat. Ich glaube, er hieß Mudd oder Madd. Wobei das eine völlig irrwitzige Idee ist...das Recht meiner selbst zu verkaufen, da ich tatsächlich niemanden gehöre oder gehören könnte...weil..." weiter kam Q mit seinem Monolog nicht.

Jean -Luc unterbrach ihn.

Er galt sonst als geduldiger Diplomat, aber sobald er auf Q stieß, riss ihm regelmäßig der Geduldsfaden.
„Wo ist Guinan und was haben Sie mit ihr gemacht?",verlangte er zu erfahren.
„Auch wenn Sie glauben, ich hätte nichts Besseres zu tun als Sie zu geißeln....hiermit habe ich nichts zu tun",verteidigte sich Q.
„Und warum tauchen Sie ausgerechnet dann auf, wo Guinan verschwunden ist?"
„Schlechtes Timing?", kam die spöttische Antwort,doch dann wurde er schlagartig ernst.
„Guinan....", seufzte er und dabei erklang eine Traurigkeit, die Picard noch nie bei ihm gehört hatte. „Sie ist ein Dreh und Angelpunkt des Universums.Ein Schicksalspunkt könnte man sagen"
„Was soll das bedeuten?"

„Das ist...nun für Sterbliche schwierig zu begreifen...aber ich versuche es in Worte zu fassen, die Sie vielleicht verstehen können. Es gibt Orte, Planeten...bestimmte Punkte im All, an denen sich Dinge treffen...meist andere Universen ,Zeitverschiebungen....was auch immer, durch die man hindurch gelangen kann, wenn man weiß wie. Natürlich kann ebenso von der anderen Seite etwas durch.Um dies zu verhindern haben wir Q...nun Schicksalspunkte eingerichtet. Warndreiecke so gesehen, die uns und auch so primitive Wesen wie sie schützen"

„Ich verstehe noch immer nicht", Jean -Luc ging mit voller Absicht über Q's Beleidigungen hinweg. „Was soll das heißen? Guinan ist ein solcher Punkt?Und warum ist Sie dann verschwunden"
„Sie war ein solcher...doch durch....bestimmte Umstände wurde Sie viel mehr als das. Wenn Sie so wollen....Sie ist der ultimative Punkt im All....bei ihr laufen sämtliche Fäden zusammen"

Jean -Luc begriff nur rudimentär was Q ihm sagen wollte, aber das ihr Verschwinden damit mehr war als angenommen ,begriff er augenblicklich.
„Sie befürchten Ihr ist etwas zugestoßen?", war seine nächste Frage.

„Ja", gab Q zurück. „Wir müssen Sie finden...davon hängt das Überleben aller Zeiten ab. Eine kurze Überlappung ist völlig normal, aber sollte es zu dauerhaften Störungen kommen, könnte es das Ende von allem sein"

„Sie meinen das Ende vom Ende?"
„Ja, das Ende vom Ende des Endes", erwiderte Q. „Weil es dann nicht einmal einen Anfang gegeben haben wird"

Es schauderte Picard, bevor er die Brücke informierte.

Q erhob keinen Widerspruch, aber das war auch kein großes Wunder,denn er war wieder verschwunden.
Doch Jean-Luc war sich ziemlich sicher, ihn sehr bald wieder zu sehen. Er orderte sofort seine Offiziere an, sich im Besprechungsraum einzufinden.

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