A/N: Und weiter geht es....viel Spass
„Q......" rief Jean-Luc laut.
Jedoch auch beim dritten Mal rufen, bekam er keinerlei Antwort. Etwas was ihn zutiefst beunruhigte, da er sich in einer Lage befand,die ihn mitten im Raum schweben ließ.
Hinzu kam, dass er sich nicht bewegen konnte.
Was auch immer sein Quälgeist damit bezwecken wollte, Jean -Luc wäre in diesem Moment froh gewesen, ihn endlich wahrnehmen zu können. Und ihm wieder einmal gehörig seine Meinung zu sagen. Nichts hasste er mehr, als wenn Q sich die Frechheit heraus nahm, ihn irgendwo hinzu versetzen. Etwas was er nun schon zum wiederholten Male getan hatte.
Soweit er es sagen konnte, befand er sich in einem völlig leeren weißen Raum. Wo es weder ein erkennbares Oben, noch ein erkennbares Unten gab. Wenn Q damit bezwecken wollte, ihm Angst zu machen, ging sein Plan nach hinten los. Jean-Luc fühlte viel eher, das was er immer in der Nähe von Q wahrnahm. Frustration, Hilflosigkeit und Genervt sein.
Es ärgerte ihn immer wieder aufs Neue, dass Q trotz all seiner Macht und wahrscheinlich auch großem Wissen, dies im Grunde nur für Unfug nütze. Immer wieder fragte er sich, was Q eigentlich alles damit tun könnte und er ließ es ungenützt verstreichen.
Aber vielleicht....ist das gerade der Grund....? Ich helfe hier und auf der anderen Seite entsteht so ein Tyrann wie Khan...nur weil ich verhindert habe, dass seine Ur-Großmutter stirbt? Ist es dann nicht besser gar nichts zu tun? Ist es das? Aber was macht diese Untätigkeit dann mit mir? Ich habe unendliche Macht und darf sie nicht nützen? Würde ich dann auch wie Q werden?,fragte er sich einen Moment und wusste doch keine wirkliche Antwort darauf. Nein....ich wäre nicht so, bestimmte Jean-Luc für sich, aber ein Rest Zweifel blieb.
„Q...." rief er erneut,auch um sich von seinen Gedanken abzulenken und bekam plötzlich doch eine Antwort, allerdings gehörte sie nicht seinem Q. Sie klang wesentlich gebrechlicher, soweit man das von einer Stimme behaupten konnte.
„Machen Sie doch nicht so einen unerträglichen Lärm...",hörte er sie sagen und ganz in der Ferne sah er einen Punkt,der sich ihm langsam näherte. Je näher dieser kam, desto mehr konnte Picard erkennen, dass es sich hier um einen alten Mann handelte. Er hatte einen Krückstock bei sich und seine Kleidung war zerschlissenen, mit etlichen Flicken und alten Essensresten übersät. Auch der typische Geruch, den alten Menschen inne hatten, umwehte Jean-Luc's Nase. Seine untere Gesichtshälfte war von grauen Stoppeln übersät. Das graue Haar, dass noch vorhanden war, stand ihm wirr vom Kopf ab.
„Was fällt Ihnen ein....", beschwerte sich der alte Mann und hob jetzt drohend seinen Stock. „Und dann noch hier herumzubrüllen....", man konnte als er sprach sehen, dass etliche seiner Zähne verfault oder nicht mehr vorhanden waren.
„Sir...es tut mir leid...ich..."begann Jean -Luc und versuchte den Alten, der offensichtlich sehr aufgebracht war zu beruhigen. „Ich bin hier von..."
„Es ist mir egal....verschwinden Sie von hier....", verlangte der Mann. „Ich will nichts hören....sonst interessiert ihr euch auch nicht für mich"
Jean-Luc fand diesen Satz sehr seltsam und es kam ihm ein Verdacht. Er bemerkte es erst jetzt und ärgerte sich über seine Nachlässigkeit, der Alte schwebte trotz aller Gebrechlichkeit mühelos im freien Raum.
„Q?", fragte er deshalb vorsichtig.
„Natürlich bin ich Q, was denn sonst?", entgegnete der alte Mann bärbeißig. „Aber Sie sind keiner, also verschwinden Sie von hier. Und das schleunigst"
„Das kann ich leider nicht...Q hat mich hierher versetzt und ohne seine Hilfe werde ich hier vermutlich nicht mehr fortkommen"
Irgendetwas sagte Jean-Luc, dass dies nicht der ihm Bekannte sein konnte, auch wenn ein Rest Zweifel blieb. Doch es machte keinen Sinn, dass Q sich ihm so präsentierte. Bisher hatte sein Quälgeist sich ihm immer in der vertrauten Gestalt gezeigt, selbst als er sich ihm als alter Mann zeigte. Also musste dies hier ein andere Q sein, auch wenn Jean-Luc nicht wusste, warum man ihn hierher versetzt hatte und was der Zweck davon sein könnte.
Doch das war bei Q keine neue Erfahrung.
Zumeist ergaben seine Taten keinen Sinn.
Doch er begann zu ahnen, dass es etwas mit diesem Alten zu tun haben könnte, warum er hierher versetzt worden war und es vielleicht wichtig war, mit ihm zu sprechen.
„Nicht mehr wegkommen....Sie können nicht mal hier reinkommen....von daher verschwinden Sie", sprach der alte Mann weiter und seine Worte klangen rätselhaft und ergaben wenig Sinn.
„Wie meinen Sie das? Nicht reinkommen?", fragte Jean-Luc.
„Jetzt tun Sie nicht so....Sie wissen ganz genau, wo Sie sind"
„Nein, weiß ich leider nicht....Ich versuchte Ihnen doch zu erklären....", begann Jean-Luc es ihm erneut zu erklären,doch der Alte redete längst weiter.
„Verschwinden Sie...ich will meine Ruhe...",verlangte er erneut.
„Sir...ich sagte doch Q..."
Plötzlich hielt der Alte inne. „Welcher Q?", fragte er und schaute Jean-Luc das erste Mal richtig an. Eine Klarheit war nun in seinen Augen zu erkennen, was gänzlich gegen sein restliches Erscheinungsbild sprach.
„Q", Jean-Luc versuchte nach Worten zu finden, die seinem Gegenüber erklären konnten, wen er meinte. Was gar nicht so einfach war, wenn der andere den selben Namen hatte.
Er begann sich zu fragen, ob alle Q so hießen und wie sie es schafften sich untereinander zu unterscheiden. Und auch welchen Sinn es haben könnte, dass alle gleich hießen.
„Das kommt davon, dass es keinen Streit darüber gibt, wer den schöneren Namen hat,deshalb haben die allerersten Q beschlossen, dass wir eben alle so heißen", las der Alte Jean-Luc's Gedankengänge. Er klang plötzlich wesentlich milder und zugänglicher.
„Tatsächlich gab es einmal einen solchen Konflikt und daraus entstand der erste Krieg, den das Ihnen bekannte Universum erlebte"
Der Alte sprach nun fast wie ein alter Geschichtslehrer, den Jean-Luc in seiner Jugend gekannt hatte.
„Also Q hat sie hierher versetzt....komisch...ausgerechnet er...." fuhr er nachdenklich fort und kratze sich am unrasierten Bart.
„Warum?", fragte Jean-Luc und versuchte nun den alten Q am reden zu halten.
„Weil ich nicht gut auf ihn zu sprechen bin. Schließlich verdanke ich es ihm, dass ich hier gefangen bin"
„Gefangen?"
„Ja, dies ist ein Gefängnis, das die Q für mich geschaffen haben....nachdem Sie herausgefunden haben...was ich getan habe.Aber sicher hat er Ihnen das schon längst erzählt. Er prahlt ja gerne mit seinen Taten..."
Er schwieg einen Moment, bevor er weiter sprach,dieses mal wesentlich wütender. „Also was wollen Sie hier? Sich an meinem Unglück ergötzen? Mir zeigen, wie echte Sterbliche leben?"
„Nein...ich sagte doch Q hat mich hierher versetzt. Ich kann Ihnen nicht sagen, wieso. Aber was meinen Sie damit, echte Sterbliche?",versuchte Jean-Luc ihm zu beruhigen.
Der Alte hob seinen Stock erneut drohend.
„Ja, sehen Sie mich doch an....Sieht so ein Q aus?", dennoch klang er nicht mehr so wütend, wie vorhin noch. Eher war jetzt Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit in seinen Worten zu hören.
„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wie ein Q sonst aussieht...ich habe bisher nur einen kennengelernt",gab Jean-Luc ehrlich zu.
„Von mir aus....trotzdem ich sage Ihnen Q zu sein....es ist...es ist..." Tatsächlich fing er jetzt an zu weinen. „Es ist...es ist...es ist...wunderbar...ich hätte mir nie wünschen dürfen...." Er schluchze und es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder einigermaßen gefasst hatte.
„Vielleicht sagen Sie mir doch einfach, warum Sie hier sind...vielleicht kann ich dann herauszufinden, warum Q mich hierher versetzt hat", bat Jean-Luc und hoffte, den Alten damit überzeugen zu können.
Erstaunlicherweise hatte er dieses Mal Glück.
„Von mir aus....bestraft bin ich ja schon....", brummte der Alte. „Ich habe mich rächen wollen und indem ich dies tat...nun schaffte ich etwas, was das ganze uns bekannte Universum in Gefahr brachte. Ich versuchte es mit Hilfe von Q wieder gut zumachen....doch damit machte ich es nur noch schlimmer. Doch Q...dieser Elende...verriet mich und meine Taten. Die anderen schufen mir diesen Ort und versetzen mich hierher...doch vorher erfüllten Sie mir meinen innigsten Wunsch, der Sterblichkeit näher zukommen. Seitdem lebe ich hier. Ohne Anfang...ohne Ende...
Ich ältere hier in meinem Gefängnis, sterbe und wache dann erneut wieder auf, sodass sich dieser Kreislauf ständig wiederholt. Doch ein Q bin ich trotzdem. Diese ganze Prozedur ist schmerzhaft und wenn ihr Sterblichen, dies ständig erlebt....ich weiß nicht, hätte ich das vorher geahnt...ich hätte mir nie gewünscht sterblich zu sein."
Damit beendete er seinen Monolog und schien erst einmal erschöpft zu sein. Denn der Alte stützte sich jetzt schwer auf seinen Stock.
Jean-Luc wollte gerade seine Gedanken in Worte fassen, doch bevor er dies konnte, verschwand der Alte samt dem weißen Raum und er befand sich wieder im Konferenzraum.
„Captain..."hörte er Worf und Riker zusammen rufen und dann wie jemand einen Medo-Kit über ihn schweben ließ. Einen Moment hoffte Jean-Luc, es könnte Beverly sein, doch als er wieder klar sehen konnte, handelte es sich um Schwester Okawa.
Oder besser Doktor Okawa.
Den nach Beverly's Fortgang hatte sie die Krankenstation übernommen. Leise Enttäuschung spürte er in sich, bevor Jean-Luc sich wieder auf das aktuelle Geschehen konzentrierte.
„Es ist alles in Ordnung mit ihm", berichtete Okawa den anderen.
Tatsächlich bemerkte Jean -Luc erst jetzt, dass er auf dem Boden lag und seine Beine seltsam überkreuzt. Sicherlich ein kleiner böser Scherz von Q.
Innerlich verfluchte er seinen Quälgeist und versuchte aufzustehen. Auch wenn Okawa ihn versuchte daran zu hindern. „Es geht schon", bestimmte er. „Ich bin in Ordnung...es ist mir nichts passiert"
Skeptische Blicke folgten ihm, während er sich erhob. Dann berichtete er in kurzen knappen Worten, was geschehen war und auf wen er getroffen war.
„Ich denke, es hat etwas mit Guinan zu tun...was auch immer passiert ist...deswegen ist es umso wichtiger Sie zu finden"
„Na endlich....", erklang die Stimme von Q. „Dann können wir uns ja jetzt auf die Suche machen"
Arrogant wie immer stand er hinter ihnen allen. So als hätte er nicht eben für die seltsame Begegnung gesorgt.
Jean-Luc drehte sich zu ihm um, sein Geduldsfaden riss nun endgültig.„Erst wenn ich erfahre, was das Ganze zu bedeuten hat. So sehr ich Guinan auch zu finden hoffe, ich glaube langsam, Sie wissen mehr und ich will endlich erfahren, was. Die gesamte Geschichte und was es mit diesem alten Q auf sich hatte. Was haben Sie ihm angetan?"
Er ging nun ein Stück auf Q zu. „ Ich bin es leid nur Häppchen vorgesetzt zu bekommen"
„Jean-Luc....sie sind mit vielen Tugenden gesegnet...aber mit Geduld anscheint nicht", erwiderte Q völlig gelassen und ließ sich nicht im Mindesten anmerken, ob es ihn störte, dass der Captain immer näher kam.
Schließlich stand er dicht vor Q.
Jean- Luc wusste wie gefährlich es sein konnte, dieses Wesen zu provozieren. Doch in diesen Moment spürte er einfach, er hatte keine andere Wahl, wenn er erfahren wollte, was hier gespielt wurde.
„Was ist passiert?" fragte er noch einmal.
„Meinetwegen....Sie wollten es ja nicht anders....aber meckern Sie mir nachher nicht, dass Sie wieder nur die Hälfte verstanden haben", entgegnete Q herablassend.
Das allmächtige Wesen seufzte theatralisch und schnippte mit den Fingern. Wieder verschwamm die Realität und endlich erfuhr Jean-Luc was geschehen war, auch wenn es viele Fragen noch immer offen ließ.
DU LIEST GERADE
Star Trek :Schicksal
AvventuraGuinan beginnt Picard zu erzählen, wie sie Q kennenlernte. Kurz darauf verschwindet sie. Der Captain macht sich auf die Suche nach ihr.