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Es war seit langem mal wieder ein etwas hektischer Morgen. Ich stand im Badezimmer und putzte noch meine Zähne, als meine Gedanken schon längst wieder zu meinem Piano schweiften.

,,Yoongi beeil dich! Sonst kommst du zu spät zur Schule!", rief meine Mutter von unten und unterbrach somit meine Gedanken. Es war mir ehrlich gesagt so ziemlich egal, ob ich nun zu spät kam, oder nicht. Dafür war es schon zu oft passiert. Aus mir würde sowieso niemals etwas werden. Ich war ein Schwächling, aus mir konnte nie etwas werden. Mein Leben war nutzlos. Mein Leben war unnötig und ich hätte es eigentlich schon lange beendet, wenn da nicht mein Piano wäre.

Diese Liebe war das einzige, was mich noch auf dieser Welt fest hielt. Ich war viele Male schon davor gewesen, mir die Pulsader aufzuschneiden, oder von der Brücke hier in der Nähe zu springen, doch letztendlich hatte meine Liebe mich immer wieder zurück geholt und mich gewarnt.

Menschen hassten mich. Alles hasste mich. Ausser mein Piano. Und vielleicht meine Mutter. Obwohl ich seit dem Tod meines Vater mir da auch nicht mehr so sicher war. Ich glaubte, dass sie mir heimlich die Schuld in die Schuhe schob. Doch konnte ich etwas dafür, wenn er zu schnell fuhr, und ein Reh überfuhr?

Ich glaubte, ihr wäre es lieber gewesen, wenn ich gestorben wäre, und nicht er. Doch ich versuchte, mir keine Vorwürfe zu machen, damit es mir nicht noch schlechter ging.

Als ich komplett fertig war, hatte ich noch fünf Minuten, bis der Unterricht begann, und da ich zu Fuß gehen würde, bedeutete das, dass ich wieder zu spät kam. Doch wie schon gesagt, war mir das ziemlich egal geworden. Ich versuchte mich nicht mehr anzustrengen, damit ich in der Schule etwas schaffte. Alleine meine Mitschüler brachten mich jeden Tag dazu, jedes Mal neu aufzugeben und sterben zu wollen. Wieso war ich eigentlich noch so stark und hielt das Ganze aus? Wieso beendete ich es nicht einfach?

Achja.. mein Piano.

Meine Hand hob sich von automatisch und ich klopfte gegen die blau gestrichene Tür meines Klassenzimmers. Die Tür wurde geöffnet. ,,Ach, wen haben wir denn hier? Min Yoongi ist mal wieder zu spät."

Uninteressiert ging ich an meiner genervten Lehrerin vorbei, ließ mich auf meinen Platz fallen und ignorierte die Kommentare meiner Mitschüler. Der Unterricht langweilte mich. Meine Gedanken waren so oder so woanders.


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First love |  m.ygWo Geschichten leben. Entdecke jetzt