Ein Winseln. Ein kleines Winseln. So leise, aber trotzdem hörte ich es. Das Geräusch füllte meine Ohren. Es klang so verzweifelt, traurig und so hoffnungslos. Sofort blieb ich stehen und schloss meine Augen, versuchte herauszufinden aus welcher Richtung das kleine Winseln kam. Rechts unten. Mein Kopf drehte sich und ich kniete mich hin. Mit meinen Händen schob ich die kleinen Äste des Busches zur Seite und fand einen kleinen Hund. Ein kleiner, weißer Hund. Mit großen, braunen Augen schaute mich dieses kleine Geschöpf an. Der Mund stand offen, die Zunge streckte es heraus.
,,Was machst du denn hier, kleiner?", fragte ich, versuchte den Hund von der Leine abzubekommen. Das Hündchen war angebunden, an einem Zaun und hatte keine Möglichkeit, sich richtig zu bewegen. Ich entfernte die Leine und das Halsband. Der kleine Hund sprang an mir hoch, bellte und schien sich zu freuen. ,,Nichts zu danken.", murmelte ich und wollte meinen Weg fortsetzen. Doch das tat ich nicht allein. Neben mir lief der kleine weiße Hund und schaute mich an. Es sah fast so aus, als wenn er lächeln würde.
,,Willst du etwa mit mir mitkommen?", fragte ich und erneut sprang der kleine Hund an mir hoch. Ich schmunzelte. Sollte ich ihn wirklich mitnehmen? Ein kleiner, fremder Hund? Was war, wenn er Krankheiten hatte? Wenn er aggressiv war und mein Piano oder etwas anderes zerstören würde?
Der Gedanke ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Dieses Risiko konnte ich doch nicht eingehen, oder?
Erneut blickte ich in die runden, glitzernen Augen des Hundes. Dieses kleine Wesen schien ganz und gar nicht aggressiv. Aber wenn ich einen Hund hätte, was würde meine Mutter sagen? Und war ich mir überhaupt bewusst, was für eine Verantwortung ich ab dann tragen würde? Ich müsste mich um das Ding sorgen, es füttern, es ausführen und ihm beibringen, sich zu benehmen. Das konnte ich nicht einmal richtig bei mir selbst. Wie sollte ich es dann also bei einem anderen Lebewesen schaffen?
Doch als ich das kleine Bellen des Hundes hörte, wurde mir klar, dass ich ihn auch nicht allein lassen konnte. Vielleicht war er meine Chance. Meine einzige und vielleicht letzte Chance, mein Leben nochmal auf die Reihe zu bekommen. Aber wollte ich das überhaupt?
Ich beschloss, den kleinen Hund zu ignorieren und ging weiter. Er schien es zu bemerken, weshalb er lautstark anfing, zu bellen und nach meiner Aufmerksamkeit zu betteln. Es nervte und das schrille Geräusch, dass an mein Trommelfell schlug, bereitete mir Kopfschmerzen. ,,Sei still!", sagte ich laut und sofort setzte sich der kleine Hund neben mich und drehte fragend seinen Kopf. Ein ungewohntes Gefühl überkam mich. Reue? Schuldgefühle?
Ich seuftze laut und schloss dann die Haustür auf, nur damit der kleine Hund mit wedelnder Rute und lautem Hecheln über den Flur ins Wohnzimmer laufen konnte.
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First love | m.yg
FanficGeschmeidig glitten meine Finger über die Tasten. Mit jeder Taste, die ich drückte und einen Klang erzeugte, flog ein weiterer Schmetterling durch meine Magengegend. Es fühlte sich zu gut an. Diese lieblichen Klänge, die meine Sinne benebelten. Es w...