Mein Gefühl hatte also Recht behalten. Wie auf Knopfdruck blieb ich stehen. Wieso? Keine Ahnung. Aber meine Beine stoppten mich. Meine Füße waren mit dem Boden verbunden. Meine Lunge brennte wie die Hölle und mein Atem war laut und schwer. Ich beobachtete die schwarzen Rauchwolken, wie sie in kreisenden Bewegungen immer größer wurden und in den Himmel wanderten. Es war ein atemberaubendes Spiel. Und wenn die Sirenen der Feuerwehr mich nicht aus meiner Starre geholt hätten, dann hätte ich alles bis zum Ende einfach nur beobachtet.
Doch dann sah ich die Feuerquelle. Das Fenster, aus dem der Rauch kam. Dieses Fenster... nein nein nein! Ich spürte schon die heißen Tränen über meine Wangen laufen. Ein Feuerwehrmann ging gerade auf die Haustür zu, als ich ihn grob zur Seite schubste und die Tür auftrat. Sofort kam mir schwarzer, dichter Rauch entgegen und ich musste stark husten. Ich hielt mir meinen Arm vor den Mund und kniete mich hin.
Und plötzlich hörte ich sie. Meine kleine Holly, die mir entgegen lief. Sie sprang mir in die Arme und ich trug sie schnell weg, während einer der Feuerwehrleute mir eine Predigt hielt, wie ich sie denn bei der Arbeit stören konnte und wie gefährlich meine Aktion war. Doch das war mir egal. Alles was mich in diesem Moment interessierte war der kleine weiße Hund auf meinem Arm, der zitternd vor sich hin winselte. ,,Alles wird gut, meine Kleine.", versuchte ich sie zu beruhigen.
Eine lange Zeit, ungefähr eine Stunde, vielleicht aber auch zwei, brauchten die Feuerwehrleute um das Feuer zu löschen. Alle kamen sie rausgestürmt, mit ihren Masken und ihren rotleuchtenden Anzügen. Einer von ihnen redete noch mit mir. Ich hörte nicht wirklich zu, bekam nur ein paar Worte mit.
Glück, Nachbarin, Brandstiftung, Ursache, Piano. Piano. Meine Augen vergrößerten sich und ich ließ den Mann einfach stehen. Das konnte nicht wahr sein.. das DARF nicht wahr sein..
Mein Weg endete in dem kleinen Zimmer, in dem mein Piano stand. Mein Piano. Meine Liebe. Es war.. nichts mehr von dem, was es war. Von dem weißen Lack, ist nichts mehr übrig. Ich fiel auf meine Knie und Holly sprang von meinem Arm. Mein Mund stand offen, doch ich bekam keinen Ton heraus. Was sollte ich auch sagen? Nichts. Rein gar nichts. Die Tränen strömten stumm über mein Gesicht und Holly setzte sich vor mich, leckte hin und wieder meine kalte Hand, die ruhig auf meinem Oberschenkel lag.
In der Luft lag immer noch der Geruch von gelöschtem Feuer. Von Rauch. Von Dunkelheit. Dieser Raum war nicht mehr gemütlich. Es war kalt und abstoßend. Wie ich mich in diesem Moment fühlte? Kalt. Leer. In meinem Herzen war es leer. Es tat nichts weh. Keine meiner Verletzungen konnte ich spüren, denn es war alles wie ausgeschaltet. Alles fühlte sich taub an.
Obwohl, ein kleiner Punkt in meinem Körper, schmerzte höllisch. Meine Brust, mein Herz. In meinem Herz schmerzte es. Denn es war weg. Sie war weg. Mein Piano. Meine Liebe.
I'm sorry~ Es werden nicht mehr viele Kapitel, vielleicht noch eins oder zwei 🌸
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First love | m.yg
FanfictionGeschmeidig glitten meine Finger über die Tasten. Mit jeder Taste, die ich drückte und einen Klang erzeugte, flog ein weiterer Schmetterling durch meine Magengegend. Es fühlte sich zu gut an. Diese lieblichen Klänge, die meine Sinne benebelten. Es w...