▷trois◁

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Basketball. Eine Sache, die ich neben dem Piano spielen noch sehr gut konnte. Dieses Eins mit dem Ball werden, war einfach meine Stärke. Es war, als würde ich mit meinen Händen den Ball kontrollieren, als würde ich ihn mit einer starken Kraft von meinen Händen bis zum Korb bringen. Und auch dieses Mal spürte ich dieses Kribbeln. Ob ich aufgeregt war? Kann sein. Es war immer aufregend und spannend, ob ich einen Korb werfen würde.

Meine Finger schlossen sich um den Ball, hielten ihn fest. Bevor ich warf, versicherte ich mir selbst, dass ich am richtigen Fleck stand und der Winkel perfekt passen würde, dass der Ball sicher im Korb landete. Ich prellte den Ball drei mal vor mich auf den Boden, bevor ich zum Wurf ansetzte. Ich war mir bereits sicher, dass ich treffen würde. Doch genau in dem Moment, in dem ich bereit war, den Ball loszulassen und zu werfen, rempelte mich einer meiner Mitschüler an.

Ich fiel seitlich auf meine Schulter, versuchte mein Gesicht von dem Schmerz nicht zu verziehen. Mein Blick wanderte schnell zum Korb, nur um danach zu realisieren, dass ich dank diesen Pennern aus meiner Klasse, den Korb nicht getroffen hatte. Ich war wütend. Wütend auf sie, wütend auf mich selbst. Wütend auf den Basketball, wütend auf meine Hände. ,,Na, die Schwuchtel bekommt auch gar nichts hin, huh?" Ich kannte seinen Namen nicht. Er war so unwichtig, dass ich ihn schon wieder vergessen hatte.

Sie nannten mich Schwuchtel, lachten über mich, weil ich schlecht in der Schule war und keinen auf Draufgänger machte. Doch ich war nicht schwul. Ich hatte früher sogar eine Beziehung mit einem Mädchen gehabt. Doch das war mehr Kindergarten, als ich richtige Liebe. Menschen bedeuteten mir nichts. Sie konnten mir nichts geben, was mein Piano mir gab.

Meine ganze Klasse lachte über mich, weil ich Piano spielte. Was war daran bitte schlimm? War es nicht normal, auch als Junge Piano zu spielen? Was war daran schlimm? Was war daran schwul? Ich verstand Menschen nicht. Aber das wollte ich auch gar nicht. Ich wollte nicht mit ihnen reden, wollte sie nicht verstehen. Denn sie verstanden mich nicht. Das würden sie niemals.

Mir war klar, dass es niemals jemanden geben würde, der mir wichtiger als mein Piano sein würde.

In meinen Gedanken vertieft, versuchte ich wieder aufzustehen, doch ein stechender Schmerz, der immer noch von meinem blauen Fleck am Bauch ausging, breitete sich in meinem Körper aus. Ich fiel erneut auf den Boden, auf meine Schulter. Voller Schmerzen verzog ich mein Gesicht. Ich war so schwach. Und das machte mich wütend.

First love |  m.ygWo Geschichten leben. Entdecke jetzt