Die Rettung

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Ich war erschöpft. Das Gefecht zwischen mir und dem Todesser zehrte an meinen Kräften. Wieso konnte ich ihn einfach nicht schocken? Der junge Mann sah mich an. Damals in Hogwarts kam er mir so ruhig vor. Nicht schüchtern, sondern einfach ruhig, überlegt. Wo hat er überlegt, als er sich den Todessern anschloss? Er stand zwei Meter vor mir und sah mir tief in die Augen. Dann sagte er mit dunkler Stimme: «Du hast deine Chance auf einen raschen Tod verwirkt. » Er hob den Zauberstab aber nur langsam, als würde er zögern. Seine Lippen formten «Sectum sempra». Ein seltsames Licht strömte aus seinem Zauberstab und bewegte sich auf mich zu. Plötzlich erlebte ich alles wie in Zeitlupe. Ich sah das ernste Gesicht des Mannes, das Licht, das sich auf mich zubewegte. Auf einmal nahm ich einen Schatten wahr, der sich vom Rande meines Blickfeldes aus bewegte und sich vor mich stellte. Der Fluch traf nicht mich, sondern diese Gestalt. Wer war das? Die Gestalt sackte zusammen und blieb auf dem Boden liegen. Ich wollte nicht hinsehen. Wollte nicht sehen, was mit mir passieren sollte, denn die Gestalt war eindeutig nicht einfach tot. Also sah ich ins Gesicht des Todessers, dessen Blick sich einen Moment zu lange auf die Person am Boden gerichtet hat. Diesen Moment nutzte ich aus und schrie: «Stupor». Der Todesser flog zurück und klatschte an die Wand. Ich trat zu ihm, murmelte «Emuvilus» und nahm ihm so alle Erinnerungen der letzten drei Monate. Dann drehte ich mich zum Opfer und bemerkte erst jetzt, dass es Juliette war, die auf dem Boden lag. Ich schrie auf und stürzte zu ihr. Ich kniete mich neben sie und legte ihren Kopf behutsam auf meinen Schoss.

Die Leere in unseren HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt