Zeitsprung Hochzeit
Ich schlüpfte in mein Brautkleid. Molly stand neben mir und weinte. «Ich bin ja so froh. Ich habe zeitweise die Hoffnung verloren, dass sich eine Frau finden lässt, die es mit unserem George aushält.» «Na ja, zum Glück gibt es mich ja», erwiderte ich und strich über mein Kleid. Es sah aus wie das Kleid, das ich bei meinem ersten Date mit George anhatte. Nur dass es weiss und nicht grün war und der Rock bis auf den Boden hing. Die Haare hatte ich hochgesteckt, so dass nur noch einzelne Strähnen herunterfielen und mein Gesicht umrahmten. Cho hielt mir den Arm hin. Da keinen aus meiner Familie mehr hatte, der mich zum Altar hätte führen können, übernahm sie diese Aufgabe. Meine Beine waren etwas wackelig, als wir durch die Stuhlreihen liefen. Wir heirateten auf unserem Anwesen in Schottland und ich konnte mir keine schönere Hochzeit vorstellen. Neben dem Priester stand George und lachte mir schelmisch entgegen, als wolle er mir sagen: «Du musst verrückt sein, dass du mich heiraten willst.» Cho reichte George meine Hand und warf ihm einen warnenden Blick zu. Dann stellte sie sich neben mich, da sie meine Trauzeugin war. Der Priester begann zu reden, doch die meisten seiner Worte hörte ich nicht. Ich war einfach zu überwältigt von diesem Gefühl, dass ich jetzt hier neben meiner Liebe des Lebens stehen konnte, die ich gleich heiraten würde. «Nun die persönlichen Eheversprechen», sagte der Priester und sah mich erwartungsvoll an. Ich räusperte mich und begann. «George Weasley, du hast einmal gesagt, dass, wenn man einen geliebten Menschen verliert, man auch einen Teil von sich selbst verliert. Da kann ich dir zustimmen, doch ich werde versuchen, dir einen kleinen Teil von dem, was du verloren hast, zurückzugeben. Ich werde dich daran hindern, Dummheiten anzustellen und dich zugleich dabei unterstützen. Jedenfalls wenn es um die Scherzartikel geht. Ich werde dir immer ein offenes Ohr schenken, wenn wir mit einer Tasse Tee auf der Couch sitzen. Ich verspreche dir, dass ich immer zu dir halten werde, egal was passiert. Ich werde dir niemals etwas vorenthalten oder dich anlügen. Ich werde dich immer retten, wenn du es brauchst und ich werde dich die schlechten Dinge im Leben vergessen lassen. Und das mein ganzes restliches Leben.» George lächelte mir zu, begann zu reden und verschlug mir glatt die Sprache. «Joe Lupin. Du hast mir vor langer Zeit einen Brief gegeben, den deine Schwester für deine grosse Liebe geschrieben hat. Ich nehme an, dass du ihn zuvor noch nicht gelesen hast, deshalb werde ich ihn jetzt vorlesen.
'Hallo du
Bevor ich ans Eingemachte gehe, möchte ich eines klarstellen. Du bist der Mann, den meine Schwester am meisten liebt, sonst würde sie dir den Brief niemals geben. Ich weiss nicht, ob Joe dir schon gesagt hat, was geschehen ist. Egal was es war, Fakt ist: Ich war leider nicht mehr am Leben, als Joe dich getroffen hat. Also stelle ich mich hier ganz schnell vor: Ich bin Juliette Lupin, Joes Zwillingsschwester und sehr rachsüchtig. Ja, auch wenn ich tot bin, kann ich di das Leben zur Hölle machen. Und das werde ich auch, solltest du meine Schwester jemals verletzen, ob körperlich oder geistig, oder anderen Frauen hinterhersehen oder zu wenig Zeit für sie haben oder sie sogar betrügen. Ohnehin hoffe ich, dass du keiner der Chaoszwillinge aus Gryffindor bist. Für sie hat sie in der Sechsten Mal geschwärmt. Wie auch immer, meine Schwester ist ein grossartiger Mensch und wir hatten gemeinsame Träume. Wir wollten nach Schottland ziehen und zusammen ein kleines Haus bauen. Ich kann ihr keinen Wunsch mehr erfüllen, deshalb ist es jetzt deine Aufgabe, ihr jeden Wunsch von den Augen zu lesen und ihr diesen auch zu erfüllen. Sie ist abenteuerlustig, mutig und hat viel Blödsinn im Kopf, weshalb sie zu risikoreichen Freizeitbeschäftigungen neigt und manchmal echt unvorsichtig ist. Dann must du sie auf den Boden zurückholen und sie auf die Gefahr aufmerksam machen. Du bist nun ihr Fels in der Brandung, ihr Berater, ihr Zuhörer, ihr Kopfkissen auf dem Sofa, ihre Ruheoase. Mach das gefälligst auch gut.
Viel Glück mit Joe, dieser kleinen Nervensäge.'
Diesen Brief hätte Juliette eigentlich gar nicht schreiben müssen, denn du bist ohnehin das Beste, was mir je passiert ist. Deshalb verspreche ich dir und deiner Schwester, dass ich dich niemals verletzen werde. Ich werde niemals einer anderen Frau hinterhersehen, niemals zu wenig Zeit für dich haben und dich niemals betrügen. Ich werde dir jeden Wunsch von den Augen lesen und dich auf den Boden zurückholen, wenn du zu viel Blödsinn im Kopf hast. Ich bin ab jetzt dein Fels in der Brandung, dein ehrlicher Berater, dein Zuhörer, dein Kopfkissen auf dem Sofa und im Bett, deine Ruheoase. Ich werde mich von dir nerven lasen. Ich werde manchmal ein Idiot sein, dabei aber immer der lustigste, netteste und schönste Idiot bleiben, den du kennst. Und das mein Leben lang.» Ich verdrückte eine kleine Träne. «Sie dürfen die Braut nun küssen», meinte der Priester, doch bevor er zu Ende gesprochen hatte, lagen unsere Lippen schon aufeinander. Als wir uns voneinander lösten, sah ich zu unseren Gästen und bemerke, das Molly, Ginny, Fleur, Hermine und Cho allesamt weinten.
Als George und ich uns spät in der Nacht von der Feier in unser Schlafzimmer zurückzogen, sagte ich schelmisch: «Wusste gar nicht, dass du so ein Romantiker bist.» «Ich dachte einfach, wenn deine Schwester schon nicht an der Feier teilnehmen kann, dann sollte sie wenigstens so ein Teil von unserer Hochzeit sein.» Ich spürte wieder die Tränen hochkommen. Ich schluckte. «Danke George. Du, sag mal. Kann ich den Brief mal lesen?» «Natürlich.» Er reichte mir den Brief. Er hatte tatsächlich den gesamten Brief vorgelesen, bis auf das «P.S.». «Sie hat mein Papier verwendet?» «Was hast du gesagt?» «Dieses magische Pergament, auf dem sie geschrieben hat, habe ich entwickelt. Das dauerte Jahre und funktioniert eigentlich nur mit noch lebenden Menschen. Seltsam.» «Sei doch froh. So hast du noch etwas von deiner Schwester gehört und ich noch was von Fred.» «Du hast ja recht, George. Ähm...wo wir gerade beim Thema «froh sein» sind, ich muss dir noch was sagen.» George wandte sich neugierig mir zu. «Ich...ähm...ich bin schwanger.» «Wirklich?», fragte George ungläubig. Ich nickte grinsend. George stürmte auf mich zu, umarmte mich und rief überglücklich: «Ich werde Vater!»
Ein paar Monate später, genauer gesagt am 2. Mai, brachte ich unsere Zwillinge Frederik (für Fred) und Julia (für Juliette) zur Welt.
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Die Leere in unseren Herzen
FanfictionJoelle und Juliette sind Zwillinge. Doch sie sind keineswegs normal. Beide können zaubern und besuchen, wie es ihr Name wohl schon verrät, die Beauxbatons-Akademie. Doch die Beiden wünschen sich nichts sehnlicher, als einmal das sagenumwobene Hogwar...