Human!Zalgo

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Dein Zimmer

Grinsend lese ich mir die Anleitung zur Beschwörung von Zalgo durch und kann mir gegen Ende ein leises Kichern nicht verkneifen. "Was ein Müll," murmle ich, stehe denoch auf und hole mir ein Messer aus der Küche, mit dem Plan dieser Anleitung zu folgen. Nicht, dass ich in irgendeiner Art und Weise daran glauben würde, aber es ist Freitag Abend, meine Eltern sind bei Freunden und würden ohnehin vor zwölf nicht wieder da sein. Warum nicht also etwas die Zeit vertreiben mit sinnlosen Creepypasta Beschwörungsanleitungen aus dem Internet?

Hier stehe ich nun also - mit dem Messer meinen Zeigefinger aufschneidend, es tut höllisch weh, und auf dem Laminat einen fünf-zackigen Stern mit meinem Blut aufmalend. Ich möchte weinen, weil es so verdammt wehtut.
An die Ecken des Sternes schreibe ich je einen Buchstaben seines Namens und zünde die pinke Kerze in der Mitte an. Hätte ich eine andere Farbe, hätte ich die genommen. Wirklich!

Mit meinem Handy in der Hand setze ich mich im Schneidersitz vor das Pentagram und beginne seinen Text vorzulesen. Als würde ich das auswendig lernen. Das würde ewig dauern. So viel Zeit habe ich nun auch wieder nicht.

"He comes," flüstere ich als Abschluss, stehe auf und nehme mein Wolverine-Comic zur Hand. Noch während ich es durchblättere, stelle ich, nicht ganz so enttäuscht wie vielleicht andere, fest, dass keine 'verstörenden Szenen' vorhanden sind. Das einzig enttäuschende daran ist, dass ich mir den Finger aufgeschnitten habe und gefühlt fünf Liter meines Blutes verloren habe. Aber alles hat seinen Preis.

Ich lege den Comic weg und schnappe mir den nächsten, meinen wertvollsten Besitz - eine limitierte Ausgabe von Spiderman. "Nur ein entstelltes Bild und ich werde dich kalt machen," murmle ich und blättere den Comic durch.

Nichts.

Moment.

Ich schlage die letzte Seite noch einmal auf.

Das hat er nicht getan. Nicht in diesem. HE COMES steht in großen Buchstaben über die komplette Seite.

Nein.

"Wie du mich kalt machst würde ich zu gerne erleben." Ein sanftes Lachen ertönt hinter mir und ich drehe mich um. "Ist das dein Ernst? Diesen hier? Hätte es nicht irgendwas anderes sein können? Zum Beispiel der kaputte?" Ich presse die Lippen zusammen als er wieder anfängt zu lachen. "Aber, aber. Dann hätten wir jetzt diese Unterhaltung nicht," sagt er und kommt einen Schritt auf mich zu. Ich trete einen nach hinten. "Angst?" Seine gesamte Anwesenheit macht mich aggressiv und innerlich verfluche ich mich selber dafür, dass ich tatsächlich dieser Anleitung gefolgt bin.

Mittlerweile stehe ich an der Wand, Zalgo ist nur noch einen Schritt von mir entfernt und ich atme leicht zitternd aus. Er grinst, Arschloch, und überbrückt die kurze Distanz zwischen uns. "Du blutest," stellt er, unnötigerweise, fest und nimmt meine Hand in seine. "Was du nicht sagst," gebe ich zurück und schaue zu dem Pentagram auf dem Boden. Zalgo grinst leicht - würde er nicht so gut aussehen (und wahrscheinlich mächtiger sein als die gesamte Menschheit zusammen) hätte ich ihm schon längst ins Gesicht geschlagen -, nimmt meine Hand und führt meinen Zeigefinger zu seinen Lippen. "Wenn du jetzt pustest, könnte es sein, dass-", weiter komme ich nicht, denn Zalgo ist der Meinung meinen Finger an seine Lippen führen zu müssen. Nur knapp eine Sekunde später und der Schnitt ist verheilt. Ohne Narbe. Was.

"Danke," flüstere ich und senke den Kopf. Zalgo beugt sich zu mir. "Was wolltest du sagen?", neckt er mich leicht lachend. "Vergiss es," murmle ich dieses Mal. Er lacht nun etwas lauter und hebt meinen Kopf an. "Wir werden uns wiedersehen, (Y/N)," sagt er, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und verschwindet.

Ich blicke verdutzt in mein Zimmer, aus den Augenwinkeln nehme ich das Flackern der Kerze wahr. "Was war das gerade?", frage ich in die Stille hinein. Nein ernsthaft, was ist da grade passiert?

Creepypasta x reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt