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So flog die Zeit, die Schule fing an, Taddl redete weiterhin nicht mit mir, ich hatte oft versucht mit ihm zu reden.

Mit den anderen verstand ich mich gut, auch mit den anderen Mädchen aus dem Mentorat. Luna und Kira waren echt nett, allerdings vermisste ich Tag für Tag mehr Mischu, bei ihm hätte ich mich jetzt aus heulen können.

Ich hatte mit Lix über das geredet was zwischen mir und Taddl war, ich war hoffnungslos in Taddl verliebt.

Ich brauchte ihn so sehr, aber er war einfach nur abweisend mir gegenüber und ich wusste nichts mit mir anzufangen.

Dauernd war ich in meinem Zimmer und starrte Löcher in die Luft.

Heute war das zweite Heimfahrtswochenende. Mein Koffer lag gepackt auf dem Boden und ich starrte weiter Löcher in die Luft. Bis es an der Tür klopfte.

"Mhmm" brummte ich und setzte mich auf.

"Marty wartet unten auf dich" gab Ardy durch und sah mich an, ich nickte und stand auf, nahm den Koffer und ging die Treppe runter auf Marty zu, heute würde ich auch Mischu wieder sehen.

Marty nahm mir schweigend meinen Koffer ab, er wusste inzwischen von allem Bescheid, ich hatte ihn oft nachts angerufen völlig aufgelöst weil ich nicht wusste wohin mit mir.

Ich begrüßte schnell meine Eltern, dann setzten Marty und ich uns hinten ins Auto und unser Vater startete das Auto und fuhr los, ich sah wie Taddl seine Tasche aus dem Mentoratsgebäude schleppte und dann los lief.

Ich seufzte leise und starrte aus dem Fenster.

Ich hatte blaue Flecken, weil ich in letzter Zeit wieder häufiger wo dagegen gelaufen war, Lix und Basti hatte mich zwar dauernd fest gehalten so wie auch Luna und Kira aber deswegen lief ich trotzdem noch gegen alles mögliche.

Während der Autofahrt hörte ich Musik und hing meinen Gedanken nach die hauptsächlich von Taddl handelten.

Marty sah öfters zu mir rüber, ließ es aber unkommentiert, er wusste das wir jetzt dieses Wochenende dauernd im Baumhaus im Wald hocken würden alle drei Morten- Geschwister, über alles mögliche reden würden und letztendlich wieder alle drei Ärger bekommen würden.

So war es früher immer gewesen als Mischu noch ohne Freundin unterwegs war. Er war zwar drei Jahre älter als ich und fünf Jahre älter als Marty aber als wir beide die Zehnermarke geknackt hatte waren wir fast nur noch unterwegs gewesen.

Bis Mischu vor einem Jahr angefangen hatte zu arbeiten. Damals konnte ich noch alles sehen Marty und ich hatten dauernd den Schulhof unsicher gemacht ganz zum Leidwesen der Lehrer und unserer Eltern.

Die hatten früher immer gesagt sie wünschten wir wären wie normale Geschwister und würden dauernd streiten anstatt dauernd irgendwelche Probleme zu machen.

Doch insgeheim waren sie froh darüber das wir uns alle so gut verstanden.

Sie waren froh darüber, dass ich durch meine Brüder zu keiner Verweichlichten Prinzessin wurde und auch mal mit Matsch im Gesicht durch die Stadt lief wenn es denn von Nöten war.

Durch mein Handicap wurde die Beziehung zwischen mir und meinen Brüder noch besser und sie halfen mir wo es nur ging.

Mischu und Marty wusste alles über mich, sie hatte meine ersten Freund mit erlebt, den Liebeskummer und das wichtigste sie wussten, wer für mein Handicap verantwortlich war und Marty und seine Clique waren die Erzfeinde der anderen Clique die dafür verantwortlich war, an der Schule, da sie alle eben einen Verweis kassiert hatte dafür wurde es für die Jungs nicht unbedingt leichter da fast jeder davon wusste. Und so bettelten sich Marty und seine Freunde ständig mit den älteren. Verbal und im Rap und Tanz da viele aus den Cliquen HipHop, Breakdance oder Rap ausübten.

Unser Vater fuhr von der Autobahn und ich sah das erste mal wieder auf.

Ich hatte Taddl verdrängt gehabt, aber jetzt war er wieder in meinem Kopf.

Als mein Vater in unsere Straße einbog wurde ich zunehmend hibbeliger, fünf Wochen waren vergangen seit ich Mischu das letzte Mal gesehen hatte.

Als Vater das Auto stoppte, sprangen Marts und ich zeitgleich aus dem Auto, ich zog den Koffer aus dem Kofferraum, Marty sprang zur Tür und schloss sie auf.

Er nahm meinen Koffer und zusammen rannten wir die Treppe hinauf, der Koffer wurde dann oben abgestellt und blieb einsam zurück während Marty und ich zu Mischu ins Zimmer stürmten.

Dieser hatte gerade seine Runde in 'TTT' beendet und stand auf.

Er umarmte mich und durchwurschtelte Martys Haare.

"Bereit Kinnas? Wir gehen zum Baumhaus" teilte Misch mit und wir beiden nickten.

Er nahm seinen Rucksack in welchem es verdächtig schepperte und dann lief er los, Kiki die bis eben auf seinem Bett gelegen hatte sprang auf und folgte uns nach unten.

Ich legte der Hündin das Halsband an und nahm die Leine.

Dann nahmen wir drei unsere Longboards.

"Auf geht's" grinste Marty dann verließen wir nach dem wir kurz Bescheid gegeben hatten das Haus.

Unsere Longboards krachten alle zeitgleich auf die Straße und wir fuhren los, nach hinten raus auf die Felder, bis zu einem Wiesenweg.

Dort nahmen wir die Longboards hoch und marschierten über den Weg bis ein schmaler Trampelpfad davon abging.

Ich hatte Kiki inzwischen laufen lassen, weshalb sie voraus rannte. Marty ihr hinter her, ich in der Mitte und hinter mir Mischu.

Das Baumhaus war nicht hoch gelegen, weshalb Kiki mit einem Sprung auf die Veranda springen konnte.

Marty zog sich an einem Ast auch hinauf und öffnete die Tür des, inzwischen vermoosten, Baumhauses.

Im inneren lagen immer noch die Matten auf denen wir immer saßen.

Ich folgte Marty ins Innere und Mischu schloss die Tür hinter uns, die Longboards stapelte wir in einer Ecke.

Jeder setzte sich auf seine Matte und Mischu stellte den Rucksack in die Mitte und Kiki legte sich neben Marty und er kraulte ihr kurzes Goldbraunes Fell.

"Also, was ist los?" Wollte Mischu dann wissen.

Marty sah zu mir rüber und ich sah zu ihm dann sah ich zu Mischu.

"Es geht um einen Jungen" hob ich an.

"Irgendwie hab ich mir das schon gedacht" lachte Mischu.

Doch je mehr ich ihm die Situation schilderte desto mehr legte er seine Stirn in Falten.

Als ich geendet hatte wischte ich mit ein paar Tränen weg, im Baumhaus war es still, man hörte bis auf Kikis leisen schnarchen und den Vögeln außerhalb fast nichts.

Bis Mischu seufzte und sich gegen die Wand hinter sich lehnte.

"Ich hatte mit etwas vergleichbarem gerechnet, das es direkt so heftig ist, hatte ich nicht erwartet" seufzte er und sah mich an.

Marty kraulte weiter durch Kikis Fell und ich musste ein paar mal hart Schlucken.

The World through your Eyes|| Taddl FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt