4. Kapitel

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Panisch tastete ich die Matratze ab.
Das war definitiv nicht mein Bett!
Es roch anders und war härter als meins.

Langsam richtete ich mich auf und schaute in ein fremdes Zimmer.
Es war grün gestrichen, an den Wänden hingen mehrere Poster von Fußballern mit Autogrammen und es war um weiten unordentlicher als meins.

Meine Panik steigerte sich.
Wieso lag ich in einem fremden Zimmer, in einem fremden Bett?

Außerdem war dort nicht das gewohnte Gewicht von meinen Haaren auf meinen Schultern.

Ich tastete mit meiner Hand meine Haare ab.

Sie war kurz.

Sehr kurz.

Ich begann Panik zu kriegen.
Was zur Hölle war hier los?

Mein Blick glitt an mir hinab.
Nichts.
Keine Oberweite, nur Muskeln, die sich unter einem hellblauen Shirt abzeichnen.

Erschrocken wimmerte ich auf.
Langsam hob ich die Decke, die über meinen Beinen lag.

Darunter trug ich eine Boxershorts.
Ich zog leicht an dem Gummizog der Shorts und zum Vorschein kam ein weniger weibliches Geschlechtsteil.

Ich riss die Augen auf und wendete schnell den Blick ab.

Warum hatte ich einen...

Ich traute es gar nicht zuende zu denken.
Mein Atem kam nur noch stoßweise und mein Herz klopfte wie verrückt.

Ich träumte.
Eine andere Erklärung gab es gar nicht dafür, warum ich auf einmal einen Männerkörper hatte.
Also kroch ich langsam aus dem Bett und suchte nach einem Spiegel.

Da ich in diesem Zimmer keinen fand, trat ich den Flur und tapste über die Holzdielen, auf der Suche nach einem Badezimmer.

An einer weißen Tür blieb ich schlussendlich stehen, atmete einmal tief durch und drückte dann die Klinke runter.
Doch erwartete mich in diesem Zimmer kein Bad, sondern stand dort ein Mädchen, nur in Unterwäsche.

Mit weit aufgerissenen Augen drehte ich mich ganz langsam um.

Doch plötzlich entdeckte mich das Mädchen.

Panisch schrie sie auf und verdeckte ihren Oberkörper mit ihren Armen. "Nathan!? RAUS HIER!", schrie sie.

Ich nickte schnell und trat wieder in den Flur.

Das Mädchen funkelte mich einmal wütend mit ihren grünen Augen an und schmiss dann die Tür lautstark zu.

Moment mal.

Hatte sie mich eben Nathan genannt?
Oh mein Gott, das dürfte doch nicht wahr sein!

Panisch rannte ich los und stoppte plötzlich an einem Schrank, an dessen Tür ein großer Spiegel hing.
Und dieser bestätigte mir meine Vermutung.

Ich war Nathan Stephans.

Völlig außer Fassung starrte ich mein Spiegelbild an und tastete langsam mein Gesicht ab.
Ich war tatsächlich Nathan.
Warum?
Was in Gottes Namen war hier los?!

Auf der Kommode neben dem Schrank, stand ein Telefon, welches ich mir schnell schnappte und bei mir Zuhause anrief.
Nach kurzer Zeit wurde abgenommen.
"Ja?!", hörte ich mich selbst sagen.
Also meine Stimme.
"Nathan?!", fragte ich.

"Arianna?", fragte er mit Erleichterung in der Stimme.

"Kannst du mir vielleicht mal verraten, warum ich mit einem schmerzenden Kiefer auf hartem Parkettboden, in deinem Körper wach wurde?"

Ich drehte mich um, lehnte mich gegen den Schrank und gleitete mit geschlossenen Augen am Schrank hinunter, mit dem Telefon noch an meinem Ohr.

"Kannst du kurz her kommen?", seufzte ich um das Thema zu wechseln.

"Ok, ich komme", murmelte er.

Ich wohnte drei Blocks entfernt von Nathan, also müsste er in ein paar Minuten da sein.

Ich ging an den einzigen Schrank in Natahns Zimmer und wurde auch bald fündig.
Nachdem ich mir einen schwarzem Pulli und eine blaue Jeans übergeworfen hatte, zog ich mir die nächstbesten Schuhe an und trat dann aus der modernen Eingangstür und lief ihm entgegen.

10 Minuten später stand ich mir selbst gegenüber.
Besser gesagt, meinem Körper und Nathans Geist.

"Du bist ich", sagte er, sie... es?! fassungslos.
"Und ich bin du!", antwortete ich  angewidert, hob dabei meine... seine Hände und betrachtete sie von allen Seiten.

"Was zum Teufel ist hier los?", murmelte er verzweifelt.
Ich ließ die Hände fallen und verzog das Gesicht.
"Boah. Ich fühle mich so... eklig."

"Und ich", fing 'es' an.
"Fühle mich ziemlich wohl.", lachte Nathan und fasste MEINE Brüste an.

"Natahn lass das!"

Mein Blick glitt an mir hinab.
Ich packte mir in den Schritt und murmelte provokant: "Fühlt sich klein an."

Er verzog meinen kleinen Mund.
"Gibs zu, du bist beeindruckt!"
Ich rollte die Augen.

"Was sollen wir nun machen?", fragte er und schnalzte mit der Zunge

"Naja, falls du mir nicht zurück in meinem Körper helfen kannst, würde ich mir gerne Hilfe holen!"

Es schüttelte den Kopf.
"Das würde uns keiner Glauben!", hörte ich meine Stimme.
Ich nickte.

"Kannst du mir eigentlich erklären, warum ich heute morgen auf dem Boden wach wurde?"

"Lange Geschichte...", meinte ich zerknirscht.

"Ok also... Nathan", grinste er und versuchte alles etwas aufzulockern.
Ich bewunderte es, dass er trotzdem noch versuchte das beste aus der Situation zu machen.
Selbst aus solch einer.

Es war so komisch mich anzusehen, während ich mit Nathan redete.

Das war alles so verrückt!

Ich hörte meine Stimme und sah meine eigene Mimik.
Während ich Nathan Stephans war.

"Ich würde sagen, bevor wir wissen was hier los ist und das rückgängig machen können,", sagte er und deutete erst auf mich und dann auf sich.
"Versuchen wir einfach uns wie der andere zu verhalten, um nicht aufzufallen."
Ich nickte langsam.

Mein erster Gedanke war:
'Scheiße, ich würde nächste Woche meine Tage kriegen!'

Ich verwarf das aber schnell wieder und dachte:
'Er ist sowieso nicht so lange Ich. Morgen früh bin ich sicher wieder ich selbst!'

"Duschen gehen erlaube ich dir nicht!"

"Und ich soll einfach ungepflegt, vor mich her stinken?", fragte er skeptisch.

"Du. Wirst. Nicht. Duschen. Gehen!", zischte ich.
"Jagut. Aber bei mir musst du auf Sachen achten. Ich hab keine Lust mein makelloses Image zu verlieren", meinte er und reckte das Kinn.

Ich rolle die Augen.
"Jagut. Was muss ich als Nathan Stephans beachten?"

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