Kap. 8: Sieg oder Niederlage

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Das letzte Drittel würde gleich starten und ich betrat wieder die Halle. Gordon meinte, dass ich eventuell noch eine Weile Schmerzen im Rücken haben würde, man bei einer Prellung aber nicht viel tun konnte. Man musste das halt auskurieren. Mark kam an mir vorbei und erkundigte sich, was Gordon mir erzählt hatte. Auch Carter hörte interessiert zu. Sie schienen sich beruhigt zu haben. Sie wollten das Spiel um jeden Preis gewinnen. Das letzte Drittel begann und Carter war schon bereit, wieder auf das Eis zu kommen. Er schien es kaum aushalten zu können. Nach vier Minuten war es dann so weit. Seine ganze Energie ließ er im Spiel raus. Er war verdammt schnell und verdammt präzise. Kurz bevor auch Mark wieder spielen durfte, schoss Carter den Puck ins Tor. Ja, man! Wenn mein Bruder jetzt auf das Spielfeld kommt, haben die Tigers noch eine Chance, den Rückstand aufzuholen. Und so war es dann auch. Gemeinsam waren Carter und Mark unschlagbar. Es waren noch vier Minuten zu spielen und es stand unentschieden. Die Gegner begannen einen Angriff, aber Ty hielt den Puck auf. Sofort wechselte der Coach Carter und Mark wieder ein. Sie ließen sich vor dem Tor Zeit, wollten den Puck unbedingt hinein bringen. Und einen Wimpernschlag später hieß es dann tatsächlich 3:2 für die Tigers. Ich jubelte gemeinsam mit den Fans auf der Tribüne. Heimsiege sind immer die schönsten. Tatsächlich schafften sie es sogar, in den letzten Sekunden noch ein 4:2 zu spielen. Damit hatte keiner mehr gerechnet. Glücklich lief ich nach hinten, um auf die Jungs zu warten.

Zu Hause war die Stimmung ausgelassen. Unsere Eltern waren nicht da und die Jungs guter Stimmung, nach dem Sieg. Es war schon spät und kalt, dennoch ließen sie es sich nicht nehmen, in unseren beheizten Pool zu springen. Und zwar nur in Unterwäsche. das ich den Anblick genoss, brauche ich wohl kaum sagen. Dennoch blieb ich lieber außerhalb des Beckens. Das mein Bruder aus dem Pool rausgekommen ist, bekam ich erst mit, als er mich kurzerhand packte und hinein schmiss. Alles saugte sich mit Wasser voll. >>Mark!<< Schrie ich. Die Jungs lachten sich kaputt, während ich aufgebracht drein schaute. So war das wohl mit  zwei Chaoten im Haus. Ich hievte mich aus dem Pool. >>Na toll. So kann ich nicht ins Haus gehen. Ich werde alles nass machen.<< Immerhin holte mir mein Bruder ein Handtuch. Er verschwand nach drinnen und ich saß immer noch am Beckenrand und schaute Carter dabei zu, wie er Bahnen schwamm. Aus Spaß spritzte ich ihm etwas Wasser entgegen. >>Hey!<< Er tauchte unter und kam auf mich zu geschwommen. Bevor ich weglaufen konnte, hatte er mich an den Beinen gepackt und zurück in das Wasser gezogen. Seine Hände hielten meine Taille. >>Halt die Luft an.<< Das war die einzige Warnung, bevor Carter mich unter Wasser zog. Aus Reflex griff ich nach ihm. Seine Nackte Haut fühlte sich hart unter meinen Fingern an. Würde ich nicht die Luft anhalten, spätestens jetzt würde ich unter Atemnot leiden. Carter und ich hatten beide die Augen auf und wie automatisch trafen sich unsere Blicke. Er zog mich näher zu sich und ich dachte, endlich würde mich ein Junge küssen, da sprang mein Bruder in den Pool und zerstörte den Moment. Blitzschnell ließ mich Carter los und tauchte auf. Mark hat echt ein beschissenes Timing. >>Mia, ich hab dir dein Handtuch auf den Stuhl gelegt. Er zeigte auf die Terrasse. Carter sah mich nicht an. Er schien mich quasi zu ignorieren. Na schön. Was er konnte, dass konnte ich schon lange. Wider aus dem Pool raus, lief ich auf den Stuhl mit meinem Handtuch zu. Mark hatte scheinbar irgendeins gegriffen und nicht weiter darüber nachgedacht. Es war gelb und extrem klein. Ich hatte da so eine Idee. Ich pfiff und die beiden Chaoten blickten mich an. >>Könnt ihr euch bitte kurz umdrehen, dann zieh ich die nassen Sachen eben aus und trockne mich ab.<< Mark verdrehte bloß die Augen und folgte meiner Anweisung, aber Carter starrte mich schockiert an, bis ihn mein Bruder packte und umdrehte. >>Kannst du dir nicht ein anderes Mädchen suchen und es anglotzen?<< Meinem Bruder war der Blick wohl auch aufgefallen. Locker erwiderte Carter: >>Ich bin auch nur ein Mann.<< und kassierte damit eine Kopfnuss von Mark. Immerhin nahm Carter mich wohl langsam als Frau wahr. Ich zog mich aus und wickelte das Handtuch um meinen Körper. Meine Haare hatte ich kurz ausgewrungen. Wie zu erwarten bedeckte das Handtuch nur das nötigste. Perfekt. Carter hatte selbst gesagt, er sei auch nur ein Mann. Dann musste ich eben mit den Reizen einer Frau spielen. >>Jungs, ich bin fertig. Könnt euch wieder umdrehen.<< Lachend drehten sie sich um, bis sie mich sahen. >>Mensch Mia, geh ins Haus und zieh dir etwas richtiges an.<< Meinte Mark immer noch lachend. Er schien das gelbe Handtuch eher lächerlich zu finden. Immerhin war ich seine Schwester und die sah man mit einem anderen Blick als Carter es scheinbar tat, wie ich zufriedenstellend feststellte. Dann schien Mark dies wohl auch klar zu werden und hielt seinem Freund die Augen zu. Ich verschwand mit einem Grinsen auf den Lippen im Haus und ging ins Badezimmer. Dort duschte ich mir kurz das Chlorwasser ab und föhnte mir die Haare trocken. Mit einer Jogginghose und Tank-top verließ ich das Bad wieder und bereitete in der Küche eine Kleinigkeit zu Essen vor. Carter würde wohl hier übernachten und unsere Eltern blieben über Nacht bei Bekannten. Mama hatte mir eine SMS geschrieben in der sie mir dies mitteilte. Ich schrieb ihr zurück: Alles klar Mama. Euch noch einen schönen Abend. Kuss, Mia. Dann durchstöberte ich unseren Kühlschrank und fand noch etwas Fleisch und einen Salatkopf. Das würde reichen. Die Jungs kamen jetzt auch rein. Carter verschwand mit Mark oben und kam dann wieder mit einem Stapel Kleidung hinunter um hier ins Bad zu gehen. Mark benutzte wohl das Badezimmer im ersten Geschoss.

Es wurde noch ein schöner Abend. Wir aßen das Fleisch und den Salat, quatschten und alberten herum. Ich rief Sahra noch an und fragte, ob sie dazu kommen wolle, sie hatte aber leider keine Zeit. Also machten wir drei uns einen gemütlich Abend. Nach ein paar Bier hatten wir den Einfall, Monopoly zu spielen. Wie gesagt, so getan. Ich brauche wahrscheinlich nicht zu erwähnen, dass ich gegen die Jungs keine Chance hatte. Aus Mitleid überließen sie mir eine Straße. Dennoch hatten wir viel Spaß. >>So, ich gehe dann mal ins Bett.<< Ich stand auf und winkte den beiden zum Abschied. Heute Abend habe ich immer mal wieder Carters Blick auf mir gespürt und ich wollte hoffen, dass dies ein gutes Zeichen war. Glücklich ging ich die Treppe hoch in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen.

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