Darius führte mich durch einen schmalen Gang, der schlecht beleuchtet wurde. Aber da ich jetzt ja auch im Dunklem gut sehen kann, war das eigentlich kein großes Problem mehr. Ich merkte nur, dass wir immer tiefer hinabstiegen.
Wir kamen an einer großen Metalltür an, die Darius mir öffnete und zum Vorschein die komplette Höhle mit den ganzen Häuschen kamen. Wir standen auf einer hoch oben gelegener Metallplattform und ich konnte alle Dächer meiner alten Kinderstadt sehen.
"Fühlen Sie sich frei diese Wohnungen anzusehen, Madam. Ich geh dann wieder."
"Vielen Dank, Darius. Was sollst du nochmal tun?", ich schaute ihn gebannt an.
"Das alles hier vergessen, wie sie es mir befohlen haben.", antwortete er sofort.
"Sehr gut. Sie dürfen jetzt gehen."
Ich fühlte mich nun deutlich starker und selbstsicherer. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich schaute mich nochmal um. Mein Grinsen verschwand und ich wurde sofort wieder traurig. Ich habe keine Zeit zu trauern. Ich muss Zeke finden!Ich lief die Metalltreppen runter und erreichte endlich die Stadt. Angestrengt versuchte ich mich wieder an die Wege zu erinnern, aber hier in der Näher dieser Metalltreppen war ich noch nie. Langsam lief ich durch die ganzen Gassen und bemerkte erst jetzt, wie heruntergekommen alles war. Ich bin wohl schon an den Luxus der Vampire gewohnt. Da wir schon bei Vampiren sind...Ich könnte ja mal weiter meine Kräfte ausprobieren. Gedacht, getan. Ich spannte meine Beinmuskeln an und sprang mit einer unglaublichen Kraft hoch auf das Dach eines Häuschen. Danach suchte ich mit meinen neuen scharfen Augen die Gegend nochmal gescheit ab und hielt nach einem bekannten Wohnung ausschau. Und da! Da war das Häuschen von den Klars! Als ich meine Augen wieder entspannte, staunte ich nicht schlecht, wie weit weg es eigentlich war. Aber es würde wahrscheinlich kein Problem mehr für mich sein. Diesesmal konzentrierte ich mich auf meine Geschwindigkeit und sauste schon los. In nicht weniger als einer Minute war ich schon vor deren Wohnung. Jetzt nach Rechts und dann gerade aus bis zum letzten Haus.
Nun ging ich aber und traf ein paar Kinder. Wahrscheinlich sind sie neu, denn ich habe diese noch nie in meiner Nachbarschaft gesehen...Da ist das kleine Mädchen von vorhin!"Hallo Kleines!", sagte ich freundlich. Sie drehte sich langsam um und erschrack sofort.
"Nein, nein, keine Angst. Ich bin eine von den Guten. Ich beiße nicht.", sagte ich mit einer sanften Stimme.
"W-wer bist du?", fragte sie ängstlich.
"Ähm..naja..ist nicht so wichtig. Ich wollte dich aber eigentlich nur fragen, ob du neu hier bist.", wechselte ich das Thema schnell.
Sie schaute mich skeptisch an: "Willst du jetzt auch in meinen Hals beißen und mein Blut probieren?"
"Nein, meine Kleine, ich hab ja gesagt , ich beiße nicht. Du kannst mir voll und ganz vertrauen.", ich kniete mich nun hin, damit sie nicht mehr so viel Angst vor meiner Größe hatte.
"Ja..ich bin neu. Ein Vampir namens Matt hat mich aufgenommen. Er ist total lieb und er ist der einzige Vampir, der mich noch nicht gebissen hat!", sagte sie mit vollem Stolz. Ich dagegen riss meine Augen auf und stellte mich wieder Aufrecht hin.
"Wie heißt du?", sagte ich dann wieder, als ich mich ein wenig beruhigt habe. Sie hat wohl mein kurzen Schock nicht bemerkt und prasselte gleich mit ihrer Antwort raus: "Ich heiße Elisabeth, freut mich dich kennenzulernen, netter Vampir!"
"Mich auch Elisabeth.", sagte ich sanft, "ich muss jetzt aber leider gehen, auf mich wartet nämlich jemand." Sie winkte mir noch kurz zum Abschied und ich lief dann weiter geradeaus.Ich stand vor der Tür, die ich 14 Jahre lang ständig benutzt habe und war eigentlich ziemlich glücklich, dass ich diese Tür wahrscheinlich zum letzten Mal benutzten werde. Ich klopfte vorsichtig, griff an die Türklinke und drückte sie runter. Als ich reinschaute war noch alles so wie früher, nicht hatte sich verändert.
"Elisabeth? Bist dus?"
Mein Herz raste.
Seine Stimme! Zekes Stimme!
Mit einer enormen Geschwindigkeit huschte ich zu dem Ort, wo ich seine Stimme gehört hatte.
"Zeke!", rief ich, als ich plötzlich vor ihm stand und ihn sofort umarmte, "ich hab dich so vermisst!" Ich löste mich langsam wieder von der Umarmung und schaute tief in Zekes Augen. Das letzte mal sahen sie leblos und leer aus, jetzt aber erhellten sie sich, als er mich erkannte. Er strich mir sanft mit der linken Hand ein paar Haarstränen aus meinem Gesicht und flüsterte erleichtert: "Easy, du..du lebst.." Tränen liefen ihm über seine Backen und er drückte mich nochmal fest an sich. Ich genoss seine Nähe, die ich lange Zeit nicht gehabt hatte und erwiderte seine Umarmung.
"Ja, Zeke, ich lebe noch.", es war alles so emotional, sodass auch meine Tränen die Backen runterbrannten. Er löste sich von der Umarmung und schaute mich wieder an.
"Oh mein Gott, Easy! Du blutest! Wie..was zum Teufel..!? Lass mich das wegmachen..oh mein Gott warum aus den Augen..?!", er suchte besorgt nach irgendetwas womit er meine blutigen Tränen wegwischen konnte.
"Nein, Zeke, nein, es ist alles in Ordnung! Das sind nur Tränen.", sagte ich ruhig, "das ist nichts Schlimmes, wirklich."
"Das nennst du Tränen?! Verdammt, Easy, du blu- warte, was? Tränen? Hast du Tränen gesagt? Und scheiße, Easy, deine Augen..Wieso habe ich das nicht früher bemerkt? Die sind ja jetzt Rot! Scheiße, nein, nein, nein, nein, NEIN! Warum??", er wich mir aus als ich mich zu ihm näherte, "bist du..ein Vampir?" Ich visierte Zeke mit meinen goldroten Augen an und trat abermals näher. Diesesmal konnte er nicht ausweichen, da er an der Wand stand.
"Ja...Ich bin ein Vampir, Zeke", ich ging noch einen Schritt näher.
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Unsterblich
Vampire»Ich spürte, wie sich seine Zähne in meinen Hals bohrten und er mein Blut aussaugte.« Die sechzehnjährige Isabella lebt seit ihrer Kindheit in einer Gruft mit ihrer »Familie« und sind die Gefangenen der Vampire. Ihnen wird jede Nacht das Blut von de...