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Ich hoffte innerlich, dass wir Darius nicht begegnen und liefen geradeaus durch die Horde. Ich habe Stas ja noch gar nicht erzählt, dass ich seinen Stellvertreter getroffen habe und wie unfreundlich er zu mir war...
Wir wurden angestarrt, größtenteils von weiblichen Blicken durchbohrt, die jetzt gerne an meiner Stelle ständen. Die Halle war riesig und fast überall standen Vampire. Erst jetzt verstand ich warum so viele Vampire immer da waren: Nach genauem umsehen, sah ich bei vielen Vampiren Gläser mit einer roten Flüssigkeit. Blut. Tische und Stühle zum Sitzen und eine Theke, wo das Blut ausgeschenkt wird. Mir wurde schlecht und gleichzeitig regte sich mein innerer Dämon. Ich griff grob nach Stas Hand und mein Schöpfer drehte sich sofort um.
"Was ist..?", er musste nur in meine rot-glühenden Augen schauen, um zu verstehen was los ist und zog mich schnell weiter. Wir kamen an einer Glastür an, die Stas schnell öffnete. Nachdem er sie geschlossen hatte, zerrte er mich weiter geradeaus durch sämtliche andere Türen, bis wir in einem Zimmer standen, der komplett leer war. Ich habe mich mittlerweile beruhigt, aber Stas wohl nicht, denn er packte mich an den Schulteren und stieß mich an die Wand.
"Du tust mir weh!", schrie ich. Er biss sich in sein Handgelenk und hielt es vor meinen Mund: "Trink!", befahl er mir. "Aber ich hab doch-..." "Trink!" Ich biss wie befohlen in sein Fleisch. Ich saugte nur kurz daran, denn ich war eigentlich satt und löste meine Zähne aus seinem Handgelenk. Als ob Stas meine Gedanken lesen konnte, erklärte er mir: "Ich habe dir ja gesagt, dass dir mein Blut auch bald nicht reichen wird, Isabella. Dein Körper braucht menschliches Blut. Du denkst, du bist satt, das stimmt, aber dein innerer Vampir braucht mehr. Mittlerweile reicht dir mein Blut nicht mehr für 2 Tage." Ich schaute ihn nur betrübt in seine roten Augen. "Ich will kein Menschenblut trinken. Ich kann dabei Menschen töten... Ich war ja selber mal einer.", mein Blick wanderte von seinen Augen zum Boden. Ich wollte das alles nicht, es macht mich nur noch fertig.
"Hey..", Stas hob sanft mein Kinn hoch, "es ist nicht so schlimm wie du denkst, Isabella. Vertrau mir. Es reichen fürs erste auch nur 3 Schlucke, ich werde mitzählen und dann rechzeitig stoppen, damit du dich unter Kontrolle hast." Ich nickte, meinte aber: "Noch nicht jetzt, ich brauche noch etwas Zeit, bitte." Er war damit einverstanden und verlies mit mir wieder den Raum.

Wir gingen ein Stück des Weges zurück, den wir gekommen sind, bogen aber dann in einen anderen Flur, bei dem man gleich sah, dass dieser Ort für Blutwächter war. Überall hang der Geruch von Blut in der Luft und man konnte den Umkleideraum für die Wächter sehen. Aber wir sahen kein einzigen Vampir in der Nähe. Stas lief weiter bis wir am Ende in einen Art 'Kontrollraum' ankamen. Man konnte auf Bildschirmen einzelne Räume entdecken. Ich konnte drei erkennen: Die große Halle, die Stadt und den Blutabnahmenraum. Die Anderen kannte ich nicht. Mein Schöpfer durchsuchte wild alle Bildschirme, bis er an einem stoppte. Es war ein kleiner Raum, wo ganz viele Kühltruhen standen und man konnte zwei Vampire entdecken, die Blutpackungen in einen Beutel packten. "Dieser verdammte Natejac! Und wer..", ich habe Stas zum Ersten mal so fassungslos und wütend gesehen und schaute selbst nochmal genauer hin, als Stas geschockt flüsterte: "Was..ich fasse es nicht. Darius...". Er haute mit voller Wucht auf einen der Bildschirme, sodass seine Faust blutete. Ich stand nur still daneben und beobachtete seine Reaktion.

"Komm mit!"
Ich folgte ihm ohne Widerstand aus dem Raum, zurück durch die Halle, durch eine versiegelte Tür, die Stas mit Gewalt aufschlug und traten in einen Vorraum ein. Durch ein langes Fenster, entdeckten wir beide Vampire, die geschockt auf uns starrten und den Beutel fallen liesen. Darius kam als erster aus dem Raum mit den Kühltruhen, dicht gefolgt von Natejac. "Hör zu wir können das erklären.", verteidigte sich Darius mit erhobenen Händen.
"Wie viel habt ihr schon mitgenommen und wohin bringt ihr das? Nur weil ich einmal nicht nachkontrolliere, heißt es nicht, dass man sofort unsere ganzen Blutrationen stiehlt! Und von dir hab ich das schon recht nicht erwartet, DARIUS!", schrie Stas die Vampire an und verschrenkte nachdenklich die Arme, "ich sollte euch bestrafen, eigentlich ja mit dem Tod, aber ich überlege mir was schlimmeres."
"Statislaw, jetzt hör mich doch erst an!", mutig stellte sich der Vize gegen seinen Chef, "ich klaue sie nicht. DIR wurde eigentlich ein Befehl von Eric erteilt, dass wir die Hälfte unserer Blutkonserven an Russland schicken sollen. Sie haben es dort gerade etwas nötiger als wir hier." Stas lies die Arme sinken und schaute Darius und Natejac erwartungsvoll an. Nun fuhr Natejac fort: "Und da du wohl etwas beschäftigt warst, hat Darius den Fall übernommen und mich um Hilfe gebeten."
"Darf ich diesen Befehl bitte sehen?", fragte mein 'Mann', mittlerweile etwas ruhiger.
"Narürlich, aber den habe ich leider nicht gerade bei mir. Du müsstest mit zu deinem Büro kommen.", erwiderte Darius. Stas nickte und sagte erst zu Natejac, dass er zu Anastasia gehen soll und ihr erklären soll, warum er in letzter Zeit sooft weg war, dann drehte er sich zu mir: "Also Isabella, ich werde jetzt mit Darius gehen und dir lass ich erstmal Freilauf. Du hast bist 13 Uhr Zeit wieder in meinem Zimmer zu sein. Verstanden?"
"Ja, aber was ist denn in Russland passiert?", fragte ich noch schnell.
"Es wurde wohl herrausgefunden, dass eine reinrassige Königsfamilie ihre Tochter zu einem Menschen verwandelt hat, während bei ihnen Krieg herrschte. Diese Tochter hat weiße Haare, also ziemlich auffällig, nur wurde sie nach 14 Jahren immernoch nicht gefunden. Warum die Vampire dort jetzt unsere Blutrationen brauchen, weiß ich noch nicht. Erkär' ich dir dann später. Ich vertraue dir, Isabella. Wir sehen uns." Er gab mir schnell einen Kuss und verschwand mit Darius durch die eingebrochene Tür. Natejac verließ den Raum normal und ich stand, wie angewurzelt da und dachte über das nach, was Stas mir gerade erzählt hatte. Ich wusste zwar nicht wo Russland lag, aber war daran interessiert, wie dieses Vampir-zu-Mensch-Verwandlung funktionierte. Vielleicht kann ich auch wieder zu einem Menschen werden..?

Meine Beine führten mich automatisch zu einer großen Metalltür, die ich öffnete. Ich fand mich vor der Kinderstadt wieder. Ich wollte eindeutig zu Zeke. Ich sprang über die Dächer und gelangte schließlich an Zekes Haus. In der Stadt war es still, denn es war Schlafenszeit. Ich betrat leise das Häuschen und war überrascht, dass Zeke noch wach war und nachdenklich auf einem Stuhl saß. "Easy!", flüsterte er und stand auf. Er deutete mir mit einem Finger auf dem Mund und mit der anderen Hand auf das Bett und wollte mir damit sagen, dass Elisabeth schläft. Ich nickte und umarmte ihn schnell. Plötzlich durchfuhr mich ein Stich und ich schubste Zeke schnell weg. Dieses Gefühl von Übelkeit und Hunger stieg wieder in mir auf. Ich habe doch vorhin von Stas getrunken! Ich kniete mich hin und Zeke, so fürsorglich wie er immer war, kniete sich neben mich. "Was ist? Ist alles oke? Easy?", pansich flüsterte er auf mich ein und hob mein Kopf zu sich hoch, was eine schlechte Idee war. Mein Mund öffnete sich und meine spitzen Reißzähne kamen zum Vorschein. Mein Dämon hat die volle Kontrolle übernommen und stürzte sich auf Zeke. Dieser versuchte sich leise zu wehren und mich von sich zu schubsen. Aber ich war nun stärker als er. Ich hielt ihn so lange fest, bis ihm die Kraft ausging und er sich nicht mehr wehrte. Genusslich biss ich ihm in den Hals und spürte die warme Flüssigkeit meine Lunge runterfließen. Ich hörte Zeke ein bisschen wimmern, aber das war mir in dem Moment etwas egal.
Dieser Geschmack überwältigte mich so, dass ich mich erst löste als ich bemerkte, wie meine Haare plötzlich anfingen zu leuchten und sich mein Braun in ein strahlend Weiß verwandelte. Geschockt stand ich auf und betrachtete meine Haare. Dann blickte ich zu Zeke, der versuchte sich aufzurappeln und mich ebenfalls fassungslos anstarrte.



Vielen Dank, dass ihr bis hierhin gelesen habt und mich so viel unterstützt! Meine Story arbeitet sich immer weiter hoch, und das nur durch euch! Ihr seid die Besten! DANKE!
Ich freu mich immer auf eure Kommis, Verbesserungsvorschläge und Kritik! Also danke nochmal! Nächstes Kapitel kommt vorraussichtlich nächste Woche. :3

Eure Kari-san ^^ <3

UnsterblichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt