Kapitel 20

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Selenas POV

Ich sah, wie Zayn ein paar Meter vor mir stand, die Kleider, die er trug standen ihm echt gut, er schaute in meine Richtung, doch irgendwie an mir vorbei. Als wäre dort etwas hinter mir. Zayn sah ziemlich verschreckt aus, was da wohl war?? Ich drehte mich um und unterdrückte einen Schrei, als ich die Person erkannte, von der ich gehofft hatte sie nie wieder sehen zu müssen. Die Person, die fast mein Leben zerstört hatte, so viele Stunden hatte ich bei Psychologen gesessen, so viele Alpträume und Angstzustände hatte ich gehabt, endlich hatte ich gedacht ich wäre darüber hinweg, endlich glaubte ich, ich könnte glücklich werden, normal sein...doch dann taucht er hier auf!!!

*Flashback*

Zayn klopfte gegen das morsche Holz der Haustür. Gespannt warteten wir, dann hörten wir ein Klopfen.

"Das ist das Zeichen", erklärte Zayn und drückte die Tür auf. Vor uns lag eine runde Eingangshalle in deren Mitte eine breite Treppe lag.Die Stufen waren aus Mamor, die meisten waren zerbrochen und eine dicke Staubschicht lag auf ihnen.Im Staub waren Fußabdrücke zu erkennen, kleine, nicht wie von Erwachsenen. Das Geländer war größtenteils kaputt und die Farbe des abblätternden Lacks war nicht zu erkennen.An den Wänden der Halle hingen verblichene Tapeten, deren Blumenmuster nur zu erahnen war.Zayn führte mich die Treppe hoch, dort lag ein Flur. Die vielen Türen hingen schief in den Angeln und waren verkratzt. Ich folgte Zayn in eines der Zimmer.Dieses war bis auf ein verrostetes altes Eisenbettgestell leer. Das einzige Fenster war zerbrochen, Scherben waren auf dem Boden verstreut, die graue Tapete war abgerissen, die Wände waren voller Schimmelflecken.

"Wo ist er?",fragte ich leise, dieses einsame Haus machte mir irgendwie Angst.

"Ich weiß nicht",antwortete Zayn, er klang auch etwas verängstigt.Dann nahm er meine Hand und zog mich aus dem Zimmer und die Treppe runter, am Treppenende blieb er stehen. Ich schaute nach vorne, in der offenen Tür stand eine kleine Gestalt, das Gesicht im Schatten verborgen. Sie humpelte nach vorne, ins Licht und ich erkannte einen Jungen, er war ungefähr in unserem Alter, sein blondes Haar war verfilzt und seine blauen Augen wirkten starr und kalt. Er trug ein altes, zu großes, braunes Sweatshirt und zerschlissene Jeans, seine Schuhe waren dünne, abgetretene Schlappen.Er schaute von Zayn zu mir und wieder zurück.

"Du solltest es niemandem sagen!!",fauchte er uns an.

"Aber sie ist doch nur eine Freundin",meinte Zayn. Der Junge kam auf mich zugehumpelt, er kam ganz nah und pustete mir seinen stinkenden Atem ins Gesicht.

"Es war unser Geheimnis!! Und sie ist...ein Mädchen!!",zischte er und ich fühlte mich irgendwie bedroht.

"Ja und?",fragte Zayn leise.

"SIE IST EINE HEXE!!",schrie der Junge plötzlich hysterisch. Ich schaute geschockt zu Zayn und er blickte ängstlich zurück.

"Sie...sie ist keine...Hexe...sie ist nur...nur meine Nachbarin...",stammelte Zayn verängstigt.

"Sie muss sterben!!!",schrie der Junge und grinste teuflisch.

"Was redest du da, Luke?!",meinte Zayn etwas selbstbewusster.

'Luke', so hieß er also, dieser Junge, der wollte, dass ich starb...

*Flashback Ende*

Meine Augen weiteten sich.

"Luke?!",stieß ich ängstlich hervor.Die Person kam näher und ich erkannte dieses teuflische Grinsen von früher wieder und diese kalten blauen Augen, die so starr und alt wirkten. Doch er hatte sich verändert, seine Haare waren nicht mehr verfilzt, sondern hingen ihm in langen Strähnen ins Gesicht. Die Kleider die er trug waren nicht alt und abgenutzt, im Gegenteil, sie sahen brandneu aus, ein weißes, langes Shirt, eine helle Jeans und Turnschuhe.Als er noch einen Schritt näher kam, schrie ich ängstlich auf und rannte über den Schulhof. Während ich rannte, strömten mir die Tränen übers Gesicht. Alle Leute auf der Schule hatten das wohl mitgekriegt, doch das war mir egal, ich hatte fürchterliche Angst!!! Ich rannte ohne Ziel, einfach weg!! Irgendwann lehnte ich mich außer Atem an eine Wand, ich glitt die Wand runter, vergrub mein Gesicht in meinen Händen und schluchzte.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und hob ruckartig meinen Kopf, erleichtert atmete ich aus, als ich Jamie erblickte. Sie setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm.

"Hey...ich hab gesehen wie du weggerannt bist, was ist passiert??", fragte sie sanft.

"L...Luke...er ist hier...",antwortete ich mit brüchiger Stimme. Jamie riss die Augen auf.

"WAS?! Aber das kann doch nicht...Wie...?!",meinte sie ungläubig. Ich zuckte mit den Schultern. Erschrocken blickte sich Jamie um, dann meinte sie:

"Sel, wir müssen hier weg!! Dieser Typ ist verrückt!!!" Sie zog mich hoch und hinter sich her vom Schulgelände. Ich ließ mich mitziehen und schaute dabei auf den Boden.Das Alles war echt zu viel für mich.

Plötzlich blieb Jamie einfach stehen und ich rannte sie fast um, ich hob meinen Kopf und sah Luke, der genau vor uns stand und uns den Weg versperrte.Er zog eine seltsame Grimasse und hatte ein teuflisches Glänzen in den Augen. Mein Herz rast und ich zitterte am ganzen Körper. Jamie stand da wie erstarrt.

War er immer noch so gestört wie früher? Wollte er das zu Ende bringen, was er damals nicht geschafft hatte??

Since I know youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt