„Hey", begrüßte einer meinen Klassenkameraden sie in einem spöttischen Unterton. Dies war einer der seltenen Tage, in denen sie die Klasse mit ihrer Anwesenheit beglückte. Allerdings unterschied sich heute nicht von den Tagen, an denen sie nicht da war.
Sie blickte den Jungen an und zwang sich zu einem schwachen Lächeln, obwohl sie die Absicht hinter seinen Worten erkannte. Sie antwortete wie erwartet nicht.
„Grüßen kostet nichts", höhnte er daraufhin. Ich biss die Zähne zusammen. Er lag falsch.
„Grüßen kostet die Energie, sich mit Idioten wie dir abgeben zu müssen", zischte ich. Die Gespräche verstummten schlagartig. Meine Worte lagen in der Luft, kreischten und schrien, zerfetzten und zerstörten.
Aussprechen tat es niemand, doch insgeheim wussten sie alle, wie recht ich damit hatte. Es getraute sich lediglich niemand, ihm die Stirn zu bieten.
Ich sah zu ihr. Unwillkürlich hoben sich meine Mundwinkel, als sie mir ein dankbares Lächeln schenkte.
Nicken und lächeln. Nicken und lächeln. Den ganzen Tag mache ich nichts Anderes.
Sie glauben, meine Lippen bleiben willkürlich verschlossen. Ihre dummen Sprüche bleiben wie Aschenstaub an mir haften. Später werde ich sie in dem Muster meiner Seele erkennen – dem wilden Blutmuster auf meiner Haut.
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