4. Laila Rempe

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4. Tag
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Es war jetzt genau 1 Minute nach Mitternacht und der 4. Tag war angebrochen. Jonas nahm mir das Messer aus der Hand, das noch über meinem blutenden Arm schwebte und nahm sich ein Küchentuch um es zu säubern.

"Die nächsten 3 Tage steht doch Familie Rempe auf der Liste, nicht wahr?" Fragte er, wendete den Blick dabei aber nicht von der Klinge. "Stimmt." Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und betrachtete Julius Krähe. Meinen ehemaligen Mathelehrer.

Er war der erste der sich gegen mich gewehrt hatte. Zwar nicht sonderlich effektiv, aber er konnte mir schonmal einen kräftigen Schlag auf die Nase verpassen. Arme Sau.

Ich nahm mir ebenfalls ein Küchentuch und hielt es mir unter die Nase. Augenblicklich färbte sich ein Teil davon rot. Ich hob überrascht eine Augenbraue. Da hatte wohl jemand einen ganz schön festen Schlag.

"Es sieht schlimmer aus, als es ist." Beruhigte mich Jonas und ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte schon schlimmeres erlebt und eine krumme Nase würde mir auch nichts machen. Ich bin nicht so der Typ von Frau der viel Wert auf sein Aussehen legt.

"Was jetzt?" Fragte ich und schaute meinen Halbbruder abwartend an. "Wir genehmigen uns einen kleinen, aber starken Drink und verschwinden dann. Ich habe keine Lust doch noch auf den roten Ritter zu treffen."

Also standen wir wenige Minuten später an einem Stehtisch und stießen mit unseren Schnapsgläsern an. "Ich hasse Birnenschnaps." Beklagte ich mich, doch Jonas lachte mich nur aus. "Pech!"

Wir stürzten die Getränke gleichzeitig hinunter und genau in dem Augenblick in dem ich schluckte, hörte ich einen Schrei. Einer der Gäste hatte anscheinend Julius entdeckt. Dem Schrei nach zu urteilen eine Frau.

Ich warf Jonas einen bedeutungsvollen Blick zu und er holte aus seiner Hosentasche eine Sonnenbrille und ein Halstuch, welches er sich umband und damit seine Nase und seinen Mund abdeckte.

Ich tat es ihm gleich. So würde uns niemand erkennen und solange die Menschen mit dem Mord beschäftigt waren, würde sie unser komischer Aufzug auch nicht wundern.

Schnell und möglichst leise verließen wir das Haus und rannten schließlich die Straße entlang, was mir nicht gerade leicht fiel, da ich doch etwas angetrunken war. Als wir um eine Ecke bogen, atmeten wir erleichtert auf. Der Abend war reibungslos verlaufen... Abgesehen von der Nase.

Jedenfalls bis jetzt, denn kaum waren wir eine halbe Stunde gelaufen, hörte ich Schritte. "Hinter uns!" Zischte ich Jonas zu und sah wie er unauffällig nickte.

Ich holte mein Messer aus meinem Hosenbein und prüfte ob noch die zwei weiteren etwas kleineren Messer in meinen Kampfstiefel waren, indem ich so tat, als müsste ich mich bücken um meine Schuhe zu binden.

Ich lief ein bisschen langsamer und auch die Schritte hinter uns passten sich unserem neuen Tempo an. Ich verschnellerte meinen Schritt und die Person tat das Gleiche.

"Wir werden definitiv verfolgt." Stellte ich fest und stolperte kurz als ich nicht auf die Straße achtete. Scheiße! Ich hatte anscheinend ein bisschen zu viel getrunken. Ich vertrug nicht viel. Jonas schaute mich schräg an und schüttelte den Kopf.

"Kannst du in dem Zustand kämpfen?" Ich nickte. Obwohl ich nicht mehr so gutes Gleichgewicht hatte, konnte ich dennoch noch klar denken. "Auf drei." Flüsterte ich.

50 Tage 50 MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt