Kapitel 6

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Valentin

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Valentin

Es war nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis ich mich dazu entschloss, wieder zurückzukommen. Aber Hervey Bay war mein zuhause. In den letzten fünf Jahren hatte ich mir einen Namen als Anwalt gemacht und doch fehlte mir immer etwas. Das Gefühl, nach Hause zukommen. Ich hatte meine Familie vermisst, meine kleine Schwester, meine Freunde. Jetzt wieder zurückzukommen war die beste Entscheidung, die ich in den letzten fünf Jahren getroffen hatte. Nur hätte ich nicht damit gerechnet, dass es mich umhauen würde, Romy wiederzusehen. Ich wusste noch, wie sie mich damals schon fasziniert hatte. Ein schüchternes Mädchen, umwerfend schön. Damals war sie die beste Freundin meiner Schwester gewesen und immer wieder bei uns zu Besuch. Heute mieden die beiden sich, was aber meiner Meinung nach mehr an meiner Schwester lag. Sie konnte es nie ausstehen, dass alle Jungs immer nur Romy bewunderten und nicht sie. Dabei war meine Schwester ebenfalls eine Schönheit. Nur Romy war eben mehr als schön, war sich dessen aber nicht bewusst. Man konnte erkennen, dass sie sich unsicher fühlte und eingeschüchtert. Ja, auch ich hatte sie eingeschüchtert, wusste aber nie wieso. Romy war ein liebenswürdiger Mensch, so unglaublich sanft und unerfahren. Ein Grund, warum ich ihr mehr oder weniger aus dem Weg gegangen war. Und damals war ich mit Josie Scott zusammen. Leider keine schöne Erinnerung an früher. Josie wusste schon damals, dass sie sich einfach einen reichen Kerl angeln musste, um beliebt zu sein. Und letzten Endes wurde sie auch in diese Kreise aufgenommen. Ich war sozusagen ihr Sprungbrett gewesen und noch heute ärgerte ich mich, dass ich mich auf sie eingelassen hatte. Mehr als ein hübsches Gesicht hatte sie nicht zu bieten. Ein guter Charakter war praktisch nicht vorhanden. Aber ich hatte mich ein ganzes Jahr lang mit ihr herumgeschlagen und fragte mich heute, wieso. Zum Glück war ich dann doch so schlau gewesen und hatte die Sache beendet. Schließlich konnten wir so nicht weitermachen. Sie wahrscheinlich schon, ich jedoch nicht.

Als ich Romy dann zum ersten Mal wiedersah - wie sie so verzweifelt geseufzt hatte, als sie ihre Unterlagen hatte fallen lassen - wusste ich, dass sie sich kein bisschen verändert hatte. Ihr Art war noch immer dieselbe geblieben, worüber ich mich insgeheim freute. Und noch immer war sie wunderschön - ihre braunen Augen wirkten riesig und erinnerten ihn an ein Rehkitz. Die dunkelbraunen, ja fast schwarzen Haar kringelten sich um ihr hübsches Gesicht. Allerdings wirkte sie etwas schlanker als früher. Nicht, dass sie jemals dick gewesen wäre, jedoch hatte sie mehr Kurven gehabt - oder bildete ich mir das nur ein? Groß war sie mit ihren vielleicht 1,60 m nicht gerade, trotzdem hatte sie dafür relativ lange Beine, die in ihren engen Jeans perfekt zur Geltung kamen.

Als ich zurück kam, hatte ich nicht vorgehabt, sobald schon in den Club zu gehen. Erst einmal wollte ich mich von dem langen, turbulenten Flug erholen und Zeit mit meiner Familie verbringen. Doch auch meine Eltern hatten sich kaum verändert. Genau eine Minute hatten sie sich gefreut, mich zu sehen und man konnte wirklich denken, sie hätten mich vermisst. Vielleicht hatten sie das auch, doch nach dieser Minute war wieder alles beim alten. Meine Schwester war zwar bei mir vorbeigekommen, als sie hörte, dass ich wieder da war, blieb aber genau eine Stunde. Ziemlich schnell viel mir dann die Decke auf den Kopf und ich wollte mich den Menschen widmen, bei denen ich wusste, dass sie alles stehen und liegen lassen würden, um mich zu sehen. Schon immer waren David und Milo meine besten Freunde. Wir kannten uns von klein auf - sie waren wie Brüder für mich. Erst später kamen Kiley und Lexi dazu, doch Romy blieb dem immer fern. Vielleicht war ich der Grund, vielleicht auch nicht. Während meiner Zeit in Amerika bekam ich irgendwann einen Anruf von Milo, dass Romy nicht mehr ganz so scheu war und nun zu ihnen dazugehörte. Es hatte mich gefreut, dass zu hören.

Es hatte mich geärgert, dass David und Milo scheinbar damit einverstanden waren, dass Romy so viel arbeitete. Noch nie hatte ich es für gut empfunden, wenn jemand mehr arbeitete, als gut für ihn war. Als Anwalt wusste ich, von was ich sprach. Auch ich hatte schon tage- und nächtelang durchgearbeitete und achtete stets darauf, dass andere das nicht taten. Gut, ich wollte auch definitiv nicht, dass Romy so viel arbeitete. Sie war noch so jung. Als sie meinte, sie würde das Geld brauchen, bin ich stutzig geworden. Hatte sie Geldprobleme? Naja, das würde ich wohl noch herausfinden. Nach dem Gespräch heute Morgen mit Romy und David, trafen Milo und ich uns zu einer Runde Basketball am Nachmittag. Früher spielten wir oft auf dem hauseigenen Platz, meist noch mit einigen Schulfreunden. Damals hatte der Club aber noch Davids und Milos Dad gehört. Kurz vor seinem Tod hatte er ihn den beiden Brüdern überschrieben und beide wollten mich dabei haben. Zuerst hatte ich abgelehnt, doch es lag ihnen so viel daran, dass ich schließlich doch zustimmte. Außerdem liebte ich den Club, was meine Entscheidung noch erleichtert hatte. » Na, bereit? «, fragte ich Milo, der mich grinsend ansah. Schade, dass David schon eine Verabredung hatte. Es wäre bestimmt lustig gewesen, ihn dabei zu haben. » Dich zu schlagen? Natürlich. «, gab er großspurig zurück. Ich lachte nur und warf ihm den Ball zu. Er fing ihn auf und versuchte, den Ball in den Korb zu befördern, aber ich nahm ihm den Ball ab, lief auf seinen Korb zu und warf ihn in den Korb. » Echt jetzt? «, sagte er ungläubig. Wieder lachte ich. » Bist du immer noch nicht schlechter geworden? «  » Und du, immer noch nicht besser geworden? « Milo sah mich kurz beleidigt an, dann nahm er mir den Ball ab und versuchte es nochmal. Diesmal traf auch er und sah mich dann triumphierend an. » Ha! «, rief er und warf dann mir den Ball zu. Es dauerte keine Minute, da hatte ich den Ball wieder in den Korb befördert. So spielten wir eine Weile dahin, bis Milo sagte: » Ich gebe auf! «  » Jetzt schon? «, fragte ich nach, weil wir gerade einmal eine Stunde gespielt hatten. » Keine Kondition mehr? «  » Hättest du wohl gerne! «, rief er. » Aber mit dir macht das keinen Spaß. Wir sollten stattdessen noch ins Fitnessstudio gehen und ein paar Gewichte stemmen. « Dazu sagte ich nicht nein. Auch in Amerika war ich viermal die Woche ins Studio gegangen. » Dann mal los «, sagte ich.

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