Teil 1 der Hervey Bay Reihe - Romy und Valentin
Was tun, wenn er dir unter die Haut geht und vielleicht der Richtige ist?
Hervey Bay ist eine Stadt in Queensland Australien - Romy Breelands zuhause. Nie war sie an einem anderen Ort. Vor 17 Jahren ve...
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Ich band mir meine Haare zu einem Zopf, bevor ich mich auf den Weg in die Küche machte. Abbie teilte mir einen Tischbereich auf der Terrasse zu, bei dem ich heute Abend das Essen servieren würde. Ich war froh, dass ich noch nicht hinter der Bar stehen und Getränke ausschenken sollte. Alkoholische und nicht alkoholische Getränke zu mixen, war nicht gerade meine Stärke. Allerdings würde ich das heute auch noch hinter mich bringen müssen. Sobald die Leute gegessen hatten, würden Sie sich in den separaten Barbereich setzten und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Viele der Kellnerinnen würden dann nach Hause gehen, da ihre Schicht zu dieser Zeit meist endete. Nur ein paar die Nachtschicht hatten, wären außer mir noch hier. Ich schnappte mir ein Tablett, bevor ich ins Restaurant trat und mich auf den Weg zur Terrasse machte. Draußen war es jetzt deutlich kühler als den ganzen Tag über. Deshalb war die Terrasse am Abend unter den Gästen sehr beliebt. Ich startete meine erste Runde - nahm Bestellungen auf, räumte Geschirr ab und ging dann in die Küche, damit sich die Küchencrew um die Bestellungen kümmern konnte. Wenig später startete ich meine zweite Runde, bevor ich mit dem Essen servieren konnte. Inzwischen war bis auf ein Tisch in meinem Bereich alles besetzt und immer wieder kamen neue Leute. Ich war zu beschäftigt mit meiner Arbeit, dass ich gar nicht wahr nahm, wer gerade zur Tür hereinkam. Es waren David und Milo. Außerdem folgten ihnen Kiley, Lexi und... Valentin.
» Hi Romy «, sagte Lexi und umarmte mich kurz. Auch Kiley schlang ihre Arme um mich. Ich sah beide etwas verwirrt an. Ich hatte gar nicht gewusst, dass sie heute Abend hier essen würden. Hatte Kiley nicht heute Abend eine Verabredung mit Louis? Louis West ist ein Vorstandsmitglied im Club. Er und Kiley trafen sich seit einer Weile miteinander. Und Lexi wollte doch mit Jamie ins Kino gehen. » Entschuldige, dass wir nicht Bescheid gegeben haben. Wir wollten dich eigentlich auch fragen, ob du mit zum Essen kommst, aber David meinte, dass er dir eine Schicht zugeteilt hat. « Ich hätte nicht so verwirrt aussehen sollen. Ich wusste, beide fühlten sich schlecht deswegen. Dabei war ich gar nicht sauer, wieso auch? Ich wusste doch, dass sie mich gefragt hätten, wenn ich nicht arbeiten würde. Und selbst wenn sie es nicht tun würden, könnte ich nie sauer deswegen sein. » Schon gut! Ich mache euch doch gar keinen Vorwurf. «, meinte ich und hoffte, sie würden mir glauben. Doch meine Aufmerksamkeit war auf Valentin gerichtet, der sich bereits mit David und Milo an den letzten freien Tisch gesetzt hatte. Natürlich! Dieser Tisch ist einer der besten auf der Terrasse. Etwas abgeschirmt von den anderen Tischen und außerdem stand ein "Reserviert"-Schild darauf. Das hätte ich mir wirklich denken können. » Ganz ehrlich? « » Ganz ehrlich! Ich war nur überrascht, euch heute zu sehen. Ich dachte, ihr hättet Verabredungen. « Ich versuchte, mich auf die beiden zu konzentrieren. Warum nur fand ich ihn so Interessant? Ich redete mir ein, der Grund dafür sei, dass ich ihn wirklich lange nicht gesehen hatte. Es war Kiley, die zuerst antwortete. » Ja weißt du, wir wurden im Regen stehen gelassen. « » Tut mir leid für euch beide «, sagte ich. » Ach nicht so schlimm, schließlich bekommen wir jetzt ein richtig gutes Essen. «, kam es jetzt von Lexi. Ich musste grinsen. » Ihr könntet jeden Tag hier essen, wenn ihr wollt, warum also ist das besser als ein Date? « Kiley verpasste mir einen leichten Klaps auf die Schulter. » Du musst uns wirklich nicht daran erinnern, dass ein Date besser wäre, als ein Essen hier! « » He! «, rief Milo und wir drei drehten uns zu ihnen um. » Ein Essen mit uns ist ja wohl kein schlechter Ersatz. « » Stimmt «, riefen Kiley und Lexi gleichzeitig und grinsten dabei. » Also ich muss dann mal weiter machen. Ich komme gleich und bringe euch die Karte «, sagte ich an alle gewandt, drehte mich um und ging, ohne ihre Antwort abzuwarten. Wenig später brachte ich jedem eine Karte, ging dann weiter, um bei einigen Gästen abzurechnen, damit wieder andere Platz nehmen konnten. Dann ging ich wieder zu ihnen. » Und, was kann ich euch bringen? « Milo bestellte für alle zusammen einen ausgezeichneten Wein. Ich kannte mich nicht wirklich gut damit aus, doch dieser war einer der teuersten hier. Diesen bestellten er und David eigentlich immer, wenn sie hier waren. Aber die beiden konnten sich das leisten - wie auch nicht, wenn ihnen der Club gehörte? Dann bestellte jeder sein Essen. Ich schaffte es, nicht die ganze Zeit zu Valentin hinüber zu sehen. Erst als ich seine Bestellung aufnahm, sah ich ihn an. Wie mir schon zuvor aufgefallen war, trug er noch immer die Klamotten von heute Mittag, genau wie Milo und David. War er die ganze Zeit hier gewesen? Als ich auch seine Bestellung aufnahm, drehte ich mich wieder um und gab in der Küche meinen Zettel ab. Es würde nun einige Zeit dauern, bis das Essen fertig war, deshalb drehte ich erneut eine Runde. Ich konnte mich nicht davon abhalten, immer wieder in ihre Richtung zu sehen. Als ich dann bei einem Tisch ankam der ziemlich in der Nähe stand, von dem aus man mich jedoch nicht sehen konnte, hörte ich Valentins Stimme. Ich räumte das Geschirr ab, an dem gerade noch ein Paar gesessen hatte. Eigentlich wollte ich gar nicht lauschen, doch als David gerade meinen Namen sagte, wollte ich wissen, um was es ging. » ...aber eine zweite Schicht. Das sollte niemand machen... «, hörte ich Valentin sagen. » Sie will das so. Jeder muss selbst wissen, was er schafft und was nicht. Ich werde ihr da nicht im Weg stehen. « Als David das sagte, wusste ich genau um was es ging. » Dann gib ihr eine Gehaltserhöhung! Du meintest doch selbst, dass sie so gut ist. « Setzte Valentin sich gerade für mich ein? Warum tat er das? Wir hatten doch überhaupt nichts miteinander zu tun. » Davon will sie aber nichts hören. Sie möchte nicht mehr oder weniger als alle anderen Angestellten. « » Leute «, mischte sich jetzt Kiley ein. » Ihr habt beide Recht! Ich bin auch der Meinung, das Romy nicht zwei Schichten am Tag machen sollte. Mir wäre es auch lieber, sie würde hier mit uns am Tisch sitzen, anstatt uns, ihre Freunde, zu bedienen. Aber ich kenne sie auch gut genug, um zu wissen, dass sie sich nicht von anderen reinreden lässt. Also wenn ihr nicht gerade eine gute Lösung parat habt, müssen wir das so hinnehmen. « » Okay Val «, hörte ich Milo dann. » dann müssen wir uns einfach etwas einfallen lassen. « Was Valentin dazu noch sagte, hörte ich nicht, da ich dringend in die Küche musste, um ihnen ihr Essen zu bringen. Ich hatte mich hinreißen lassen, zu lauschen und dabei völlig vergessen, dass ich ja hier zum Arbeiten war. » Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat. « Ich hatte keine Erklärung parat, aber ich wusste, sie würden deshalb nicht wütend auf mich sein. » Schon gut «, sagte da auch schon Milo zu mir. Ich nickte als Zeichen des Danks. Ich spürte Valentins Blick auf mir, versuchte aber, ihn so gut es ging zu ignorieren. Bestimmt hielt er mich für ein armes Mädchen und hatte Mitleid mit mir, weshalb er sich für mich eingesetzt hatte. Und er hatte ja gar nicht so unrecht. Ich war vielleicht nicht arm, aber wirklich Geld hatte ich auch nicht. Deshalb brauchte ich ja das Geld der weiteren Schichten so dringend. Und wieder konnte man den Unterschied zwischen uns allen erkennen. Während meine Freunde und Valentin mit ihrem Geld nur so um sich werfen konnten, zählte ich mein Geld und hoffte, es würde für den Monat reichen. » Ach Romy «, meinte dann David. » Wir fahren am Samstag alle rüber nach Fraser Island. Und wir hätten dich gerne dabei. « Mir fiel so schnell keine Entschuldigung ein, wieso ich nicht mitfahren konnte. Ich wollte jetzt nicht auch noch anbringen, dass ich mir die Fahrt dorthin momentan gar nicht leisten konnte. » Kann ich darüber noch einen Moment nachdenken? « » Aber natürlich. « Kiley und Lexi waren so ziemlich die einzigen, die wussten, warum ich das sagte. » Danke. « Ich hatte zehn Minuten Pause. Ich wollte kurz meine Grandma anrufen, um zu hören, ob bei ihr alles in Ordnung war. Ich hatte sie in dieser Woche noch nicht einmal besucht und fühlte mich schlecht deswegen. Es klingelte dreimal, dann nahm sie ab. » Hallo? « » Hallo Grandma, hier ist Romy. Tut mir leid, dass ich so spät anrufe, aber ich dachte mir, du bist noch wach. « » Oh Romy. Schön, dass du anrufst «, sagte sie erfreut. » Es ist doch noch gar nicht so spät. « » Aber nur, weil deine Uhren anders ticken «, sagte ich und musste grinsen. » Wie geht's dir denn? Ich hatte einen Anruf, dass Untersuchungen anstehen. Geht's dir nicht gut? « » Doch, doch meine Kleine. Mir geht's gut. Das ist reine Routine. Sie meinten, dass solche Untersuchungen ab jetzt sein müssen. « Erleichtert atmete ich auf. Das war eine gute Nachricht. Grandma ging es gut. » Es tut mir leid, dass das für dich solche Kosten verursacht. « » Oh nein Grandma. Das ist überhaupt kein Problem. So viel Geld ist das nun auch nicht. « Ich hasste es, sie anlügen zu müssen, doch ich wollte einfach, dass sie sich keine Sorgen machen musste. » Ach nein? Linda meinte, dass diese Untersuchungen ziemlich teuer sind. « Linda ist die Altersheimleiterin und informierte mich immer über alles, was mit meiner Grandma zu tun hatte. Es war mir schwer gefallen, als Grandma mich darum gebeten hatte, sie im Altersheim unterzubringen. Ich wollte das nicht. Aber Grandma meinte, sie würde mir hier nur zur Last fallen. Schließlich werde sie auch nicht jünger und immer Pflegebedürftiger. Sie hatte mich um diesen Gefallen gebeten. Ihr konnte ich nichts ausschlagen. Und wenn es für sie leichter war, im Heim zu sein, als sich von mir helfen zu lassen, dann war das in Ordnung für mich. Aber jetzt lebte ich alleine, was nicht immer einfach war. Wenn ich abends in meiner Wohnung saß, konnte man sich schnell alleine fühlen. Aber alles was für mich zählte, dass es meiner Grandma gut ging. Sie hatte sich um mich gekümmert, mich großgezogen, während mein Dad das nicht konnte. Jetzt konnte ich ihr etwas zurückgeben. Einen Teil der Miete und Pflegekosten konnten wir mit ihrer Rente bezahlen. Alles andere, übernahm ich. » Nein, das ist gar nicht so viel. Linda übertreibt es gerne mal «, meinte ich. » Gut, dann kann ich beruhigt schlafen. Wie geht es dir denn, meine Kleine? « Ich seufzte lautlos. » Mach dir um mich keine Sorgen. Mir geht es bestens. Ich muss jetzt leider wieder aufhören, Grandma. Ich komme dich bald wieder besuchen. Hab dich lieb. « » Okay. Ich freue mich schon. Hab dich auch lieb. «