Kapitel 17

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Genauso schnell erhellten sich seine Augen wieder, nachdem er den Kopf geschüttelt hatte. Vielleicht war er nun doch verärgert, dass ich ihn so angestarrt hatte. » Lass uns raus gehen. « Ohne noch etwas dazu zu sagen folgte ich ihm. Diesmal nahm er nicht meine Hand, weshalb ich doch zu den Schluss kam, dass er verärgert war. » Hör mal, ich wollte dich gerade nicht so... starren. « Gott, wie peinlich! Wir waren schon im Garten, als ich das sagte und er sofort stehen blieb. Er wandte sich mir zu. » Denkst du etwa, dass mir das etwas ausmacht? « Verblüfft sah er mich an. Ich nickte nur, weil ich mir gerade selbst nicht traute. Wahrscheinlich würde ich wieder irgendeinen Blödsinn erzählen. Ich sah, wie er seine Augen zusammendrückte, als hätte ihn die Sonne geblendet. » Verdammt, gibt es irgendeinen Mann auf dieser Welt, dem es etwas ausmacht, wenn ihn eine wunderschöne Frau anstarrt? « Hatte er gerade gesagt, ich wäre wunderschön? Vielleicht spielten mir meine Ohren ja auch nur einen Streich. Seinem Gesichtsausdruck zufolge hatte ich mich aber nicht verhört. Prompt lief ich rot an. » Baby, du machst mich verrückt! Ich liebe es, dass du rot anläufst, wenn ich so etwas zu dir sage. Und dann diese Sommersprossen... «  » Ich weiß, sie sind schrecklich. «, warf ich ein. Ich wollte nicht, dass er es aussprach. Dabei sah er gar nicht so aus, als würde er gleich etwas negatives sagen. Als er dann seine Hand ein mein Gesicht hob und darüber strich, als wäre ich ein wertvoller Diamant, lief ein Schauer durch meinen Körper. » Sie sind perfekt, so wie du! « Mir viel gerade nichts ein, was ich hätte dagegen einwerfen wollen. Jeder Zweifel an mir schien vergessen. » Ist dir kalt? Du zitterst ja. « Meine Antwort kam viel zu plötzlich. » Nein! « Der Groschen musste schnell bei ihm gefallen sein. Und dann, schlang er seine Arme um meine Taille und berührte meine Lippen mit seinen. Ich verlor den Halt, so sehr hatte er mich damit überrascht, doch er drückte mich fest an sich, sodass ich nicht fallen konnte. Oh Gott!

Seine nackter Oberkörper berührte meinen und ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht laut aufzustöhnen. Meine Hände, die ich auf seine Schultern gelegt hatte, als ich dachte, gleich auf meinen Hintern zu fallen, fuhren wie von selbst an seinen Armen entlang. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle! Als sein Kuss fordernder wurde, öffnete ich mich ihm bereitwillig. Wie in Trance bemerkte ich, dass seine Hände an meinem Rücken hinab fuhren und ich erschauerte. Dann, als hätten meine Hände ihren eigenen Willen, fuhr ich an seiner Brust entlang und weiter nach unten. Er war einfach so...

» Val? «, hörte ich eine ferne Stimme rufen. Ich war mir nicht sicher, ob ich es mir nur eingebildet hatte, aber da Valentin sich keinen Zentimeter von mir löste, vergaß ich es sofort. Erst als die Stimme näher kam und langsam ungeduldig wurde, wusste ich, dass wir nicht mehr alleine waren. » Val? Wo bist du? « Und da löste er sich von mir, als hätte er sich verbrannt. Was hatte das nur zu bedeuten? Ich versuchte, mich erst einmal zu sammeln, was Valentin im Gegensatz zu mir überhaupt nicht schwer zu fallen schien. » Val? «, rief die Stimme nochmal. Ich hatte das Gefühl, zu wissen, auf wen ich gleich treffen würde. Da ich mit Valentins Reaktion nichts anzufangen wusste, der sich mittlerweile einige Schritte von mir entfernt hatte, strich ich mir ein paar Haare aus dem Gesicht und versuchte, wenigsten halbwegs normal auszusehen. Aber wie sollte man normal aussehen, wenn man gerade von dem Mann geküsst wurde, der in seinen Träumen auftauchte? Unbewusst legte ich eine Hand an meine Lippen, die etwas geschwollen waren. Würde nicht gerade eine blonde Schönheit auf uns zukommen, wäre mir das bestimmt egal gewesen. Aber gerade deshalb war es mir nicht egal. Ich wollte nicht, dass sie wusste, was hier soeben geschehen war. Das war allein Valentins und mein Moment! Als ich dann sah, dass neben der besagten Schönheit eine weitere auftauchte, keimte Verzweiflung in mir auf. Ich wusste sofort, wen ich vor mir hatte und wünschte, ich wäre unsichtbar. Es war schon schlimm genug, Josie hier zu sehen, aber Valentins Schwester Lily Holmes war dann doch zu viel des Guten! Lily war so hübsch wie eh und je. Mit ihren rotblonden Haaren kam sie nach ihrer Mutter. Ihre Locken umrahmten ihr Gesicht perfekt und ihre braunen Augen wirkten durch das Make-up riesig. Sie trug ein super kurze, weiße Hotpants, die ihre langen, dünnen Beine perfekt zur Geltung brachten. Dazu trug sie ein gestreiftes Top, welches gerade einmal ihren BH bedeckte. Tja, sie konnte es tragen! Sie war super schlank. Josie dagegen trug ein enganliegendes, smaragdgrünes Kleid, ebenfalls super kurz, dass zu ihren Haaren und braungrünen Augen viel zu gut passte. Beide starrten mich an, als wäre ich der Teufel höchstpersönlich. Und Valentin? Ja, der hatte mich schon völlig vergessen. » Was macht ihr beiden hier? «, fragte er nach und wirkte gar nicht so, als wäre er bei irgendetwas gestört worden. Beide schienen sich zu fragen, was ich hier zu suchen hatte, das konnte ich ihren Gesichtern ablesen. » Wir wollten dich besuchen. «, nahm Josie als erstes das Wort auf. » Und hatten gehofft, du hättest etwas Zeit für uns. « Ein Glück wendete Josie endlich den Blick von mir ab und sah zu Valentin. Lily dagegen musterte mich weiterhin. Ihr schien aufzufallen, was ich anhatte. » Wieso trägt sie meinen Bikini? «, fragte sie da auch schon, etwas unhöflich nach. Valentin, der gerade nur auf Josie geachtet hatte, sah nun sie an. Da tauchte einmal Josie Scott auf und er war hin und weg. Er schien keine Sekunde mehr darüber nachzudenken, was gerade zwischen uns geschehen war. Als wäre ich gerade aus einem Albtraum aufgeschreckt, suchte ich nach einer Fluchtmöglichkeit. » Ähm... mein Fehler. «, sagte ich und fragte mich zugleich, ob es wirklich meine Stimme war. Sie hörte sich so anders an. So, als wäre ich nicht ganz bei mir. » Ich zieh mich schnell um, wasche ihn dir und du bekommst ihn in den nächsten Tagen zurück. « Schnell wandte ich mich um, um dieser schrecklichen Szene zu entkommen und lief auf das Haus zu. Wie war ich nur in so eine Situation geraten? Während ich mit meiner Tasche auf das Zimmer zulief, in dem ich mich zuvor umgezogen hatte, rief ich Kiley an und fragte sie, ob sie Zeit hätte, mich von hier abzuholen. Sie war quasi schon im Auto, als ich auflegte. Schnell schloss ich die Zimmertüre und zog meine vertrauten Sachen wieder an. Dann sah ich in den Spiegel und war ziemlich erschrocken, was ich dort sah. Ein Mädchen, mit weißem Gesicht und traurigem Gesicht blickte mir entgegen. Vor nicht einmal zehn Minuten schwebte ich noch auf Wolke sieben und jetzt wünschte ich mir, ich wäre niemals hierhergekommen. Am meisten verletzte mich, dass Valentin jeden Gedanken an den heutigen Tag vergessen hatte, nachdem Josie hier aufgetaucht war. Er schien doch noch viel mehr an ihr interessiert zu sein, als er gesagt hatte. Laut ihm waren sie beide nämlich kein Paar und er hatte es auch nicht wieder vor. Warum nur hatte er gelogen?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 23, 2018 ⏰

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