Kapitel 10

3.9K 126 7
                                    

05 Mai 2017

Ich fuhr mir über die Wangen. Mama war jetzt schon fünf Monate weg. Weg, im Sinne von Tod. Langsam kam ich damit klar. Ich brauchte lange und werde noch eine weile brauchen, um das richtig zu verkraften. Ihr Tod hat jeden der sie kannte stark mitgenommen, insbesondere mich und meinen Vater, für uns war es besonders schwer. Amir war in dieser Zeit für mich da und hat mich durch diese harten Tage begleitet und aufgemuntert. Vor einem Monat hat er es soger geschafft mir ein Lächeln in Gesicht zu zaubern, nach exakt vier Monaten Trauer. "Hast du hunger?", unterbrach Amir meine Gedanken. Lächeln blickte ich in seine wunderschönen Augen und nickte stumm. "Ich bestell Pizza.", sagte er wie die ganzen fünf Monate schon. Ich hatte keine Kraft zum kochen gehabt und er hat mich auch nie drum gebeten. "Ich koche!", sofort stand ich auf. "Echt?", seine Augen schossen zu mir. "Ja, amir.", bestätigte ich meine Aussage. "Was kochst du?", fragte er mich freudig. "Was willst du?", stellte ich ihm eine gegen Frage. "Ich weiß nicht ob du das kannst, aber meine Mutter hatte es immer für mich gekocht.", nachdenklich blickte er mich an. "Sag einfach was du essen willst?", ungeduldig tippte ich mit meinen Fuß auf dem Boden rum. "Lubia." Lachend sah ich ihn an. "Nichts leichter als das.", schnell lief ich in die Küche. Nach zehn Minuten saßen wir gemeinsam am Esstisch und ich wartete gespannt auf seine Reaktion. "Mhhm..", genüsslich stöhnte er auf, was mich Lächeln ließ. Das Lächeln verging mir jedoch im gleichen Moment, als ich daran dachte was ich gleich ansprechen würde. Ich sagte zwar, dass ich ihn mag. Einbisschen viel mag, aber das war nur darauf bezogen, dass ich es irgendwie nicht in Betracht gezogen hätte ihn jemals zu mögen, nachdem was er mir angetan hatte und das ich ihn mochte bedeutete nicht das ich ihn liebte. Ein kleiner Teil von mir hasste ihn immernoch auch, wenn er mir die Tage zuvor beistand. Eines meiner größten Probleme war es schon immer, dass wenn ich traurig bin, dass ich irgendwie garnicht mehr nachtragend war und alles verzeihte, obwohl ich es bei Amir eigentlich nicht tat. Es kam einfach falsch rüber, doch später, wenn ich einigermaßen wieder zu Sinnen komme bereue ich meine Taten und mach mir Gedanken. Ich meine ich bin ihm wirklich dankbar für, dass was er für mich getan hatte, also das er mir beistand nach dem Tod meiner Mutter, obwohl er mich eigentlich auf irgendeiner Art und Weise garnicht kennt. Um auf den Punkt zu kommen. Ich hatte mich dazu entschlossen diese Ehe aufzulösen. Ich wollte meine Liebe wie jedes andere Mädchen auf normalen Weg finden. Ich musste es beenden und wenn er der richtige war, dann würden wir immer wieder zu einander finden. Auf normalen Wege. Mir passierte nie was normales, aber egal. Dadurch das ich alle davon überzeugen konnte keine Hochzeit zu veranstalten, gab es nicht so viele Menschen die davon Wind bekommen hatten. Gut für mich. Es sind weniger Leute den ich erklären muss warum ich mich trennte. Lange Rede kurzer Sinn. Sollten wir also für einander geschaffen sein, dann würden wir wieder zueinander finden. Ich glaube an Schicksal. "Amir...?", zögernd sah ich ihn an. Ich hasste es schlechte Nachrichten zu verkünden, obwohl schlecht kann sie nicht sein. Für ihn vielleicht, aber nicht für mich. Für mich ist es eher gut. Egal. "Ja?", kauend blickte er mir in die Augen. Schuldgegühle keimten sich in mir auf. Meine Name währe nicht Nour, wenn ich es nicht trotz Schuldgegühle durchziehen würde. "Ich will die Trennung, Scheidung was auch immer.", ich räusperte mich, nachdem es für einpaar Sekunden still wurde. Amirs Augen verdunkelten sich oder bildete ich mir das nur ein? Gespannt wartete ich auf seinen nächsten Zug. "Nein!", zischte er. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Das war keine Frage!", leicht säuerlich spuckte ich ihm diese vier Wörter ins Gesicht. Mit seiner geballten Faust schlug er mit voller Wucht gegen den Tisch. Ich zuckte zusammen. "Das war keine Antwort!", schrie er. "Das hast du nicht zu entscheiden!", mit meinen Fingern tippte ich ungeduldig auf dem Tisch herum. Er fuhr sich übers Gesicht. "Nour was würde dein Vater dazu Sagen?", versuchte er mich etwa gerade zu verunsichern. Nicht mit mir. "Ach weißt du es ist immernoch mein Leben und ich habe es hauptsächlich für meine Mutter getan, klar auch für meinen Vater, aber meine Mutter war der ausschlaggebende Punkt. Da sie nicht mehr da ist kann ich mich auch von dir trennen. Was habe ich also noch zu verlieren? Nichts genau! Ich will meine Liebe auf normalen Wege finden und nicht durch eine Zwangsheirat!", hart kam dieser gefühlte halbe Roman nur so aus meinem Mund gesprudelt. Für einen Moment schloss er seine Augen. "Wag es dich die Scheidung einzureichen und du wirst sehen.", sprach er beängstigend ruhig.  "Was willst du bitte dagegen machen?!", spottend blickte ich ihn an. "Ich werde die Scheidungspapiere nicht unterschreiben.", schief grinsend blickte er mich an und ab dem Moment lief es mir kalt den Rücken runter. Mit dem Ja-Wort habe ich nicht nur allen einen gefallen getan... Nein, ich habe mich damit an  eine Person gebunden die ich nicht einmal liebte und von der ich nicht einmal weg konnte ohne die Einverständnis der Person. Das ist doch absurt. Wütend stand ich auf und rannte ins Zimmer. Ich würde abhauen. Nicht sofort, aber später. Ich schloss die Tür hinter mir ab und zog mir leise einen Koffer unter dem Schrank hervor, den ich packte mit allem was ich benötigte wie: Reisepass, Klamotten, Ausweis, Geld etc. Leise schloss ich ihn und schob ihn unters Bett. Ich schloss die Tür wieder vorsichtig auf und legte mich ins Bett. Er wird es bereuen. Ich werde weg sein. In eine andere Stadt ein neues Leben beginnen. Studieren, Arbeiten. Meinen Traum leben. Ich hatte es verdient nach dieser harten Zeit.

Oh mein Gott Leute es tut mir so leid, dass ich so lange nichts veröffentlicht habe. Schulstress wer kennt es nicht? Aber es wird mehr kommen!  -F

Du bist nur meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt