Kapitel 11

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Vorsichtig nahm ich meinen Koffer und machte mich auf den Weg nach draussen. Es vergingen inzwischen mehrere Tage und ich hatte alles vorbereitet. Einen neuen Uniplatz hatte ich auch bekommen. Ich weiß nicht warum, aber ich glaubte, dass es ein Zeichen des Schicksals war. Einen Uniplatz zu bekommen war eigentlich nicht so einfach. Ich hatte zwar keine Wohnung, aber ich würde ersteinmal in einem Hotel unterkommen. Vorerst. Ich nahm mir meinen Autoschlüssel aus der Tasche, packte den Koffer in den Kofferraum und holte die anderen zwei Koffer auch noch schnell aus dem Haus. Beide legte ich auf die Rückbank des Wagens, weil sie nicht mehr in den Kofferraum passten. Schnell setzte ich mich in das Auto und fuhr los. Ich fuhr einige Minuten und hielt dann vor einem Bäcker. Ich besorgte schnell einpaar Sachen die ich auf der langen Fahrt benötigen würde. Meinen heiße Kaffe stellte ich schnell in einen dieser Ständer die in den meisten Autos für Getränke eingebaut wurden. Ich atmete auf. Jetzt würde es losgehen. Morgen würde Amir einen Brief erhalten indem er aufgefordert wird zu unterschreiben. Ob er es jedoch tut war eine andere Frage. Ich nahm meine altes Handy in die Hand und schaltete aus. Mein neues Handy mit der neuen Simkarte holte ich aus dem Handschuhfach und schaltete es an. Hier in der Nähe war ein Fluss. Ich entschied mich ganz spontan das Handy dort reinzuwerfen. Ich entnahm schnell die Simkarte, ließ sie fallen und tritt einige male drauf bis sie endgültig zerstört war. Das Handy warf ich mit voller Wucht in den Fluss. Schnell stieg ich das dritte mal heute in mein schwarzes Auto und begann in Richtung Autobahn zu fahren. Ein erleichterndes Gefühl machte sich in mir breit. Ein Gefühl von Freiheit, jedoch verschwanden diese Gefühle direkt wieder. Irgendetwas sagte mir, dass ich mich nicht zu früh freuen sollte. Ich fuhr und fuhr. Das einzige was ich seit sieben Stunden zu Augen bekam, waren Bäume, Wälder, Felder und die Autobahn. In zehn Minuten müsste ich jedoch endlich am Hotel angekommen sein. Aufgeregt setzte ich mich aufrecht hin und nippte an meinem fünften Kaffee heute. Als ich am Hotel ankam fuhr ich die Einfahrt runter und parkte dort auf einem freien Parkplatz. Langsam stellte ich meine drei Koffer vor das Auto, da mir gerade ein Hotelarbeiter entgegen kam und ich nicht alle drei Koffer alleine in die Suit bringen konnte bat ich ihn um Hilfe. Er nahm mir direkt zwei Koffer ab und folgte mir ins Hotelzimmer. "Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Aufenthalt in unserem Hotel.", freundlich lächelte er mich an, nachdem wir alles hochgebracht hatten. "Dankeschön.", leicht lächelte ich und schloss die Tür, als er ging. Direkt ließ ich mich auf das weiche Hotelbett fallen. Sollte ich nicht eigentlich glücklich sein? Glücklich, dass ich auf irgendeiner Art frei war? Auch wenn ich wahrscheinlich für immer Amirs Nachnamen trug. Ich war mir zu neunundneunzig Prozent sicher das Amir niemals die Scheidungspapiere unterschreiben würde. Leise summte ich, das Lied vor mich hin, welches meine Mutter mir immer vorsang, wenn ich traurig war. Es beruhigte mich immer. Doch diesesmal war es anders. Es war anders, weil ich es mir selbst vorsang und nicht meine Mutter. Ich vermisste sie. Ich konnte immernoch nicht richtig realisieren, dass sie mich verließ und mich alleine mit meinen Problemen ließ. Tränen keimten sich in meinen Augen auf. Schnell wusch ich sie weg und stand auf. Ich sollte mich ablenken. Schnell ging ich ins Bad und duschte mich, nachdem ich fertig war zog ich mich an und begab mich nach draußen. Ich bräuchte schleunigst einen Job. Seit zwei Stunden klapperte ich unmengen an Geschäften, Restaurants, Kaffees und Bars ab, doch nirgends war etwas frei. Nach einer weiteren Stunde und Fußschmerzen versuchte ich es ein letztesmal in einer kleinen Botique am Ende der Straße. Als ich reinkam wurde ich direkt von einer freundlichen alten Dame begrüßt. "Was kann ich für sie tun?", fragte sie mich mit funkelden Augen. Sie strahlte solch eine Sympathie aus, sodass ich mich direkt wohlfühlte. Mit einem hauch an Nervosität in meiner Stimme begann ich zu sprechen. "Guten Tag. Mein Name ist Nour und ich suche einen Arbeitsplatz. Ich wollte fragen ob sie eine Stelle anbieten?" Die alte Dame sah mich an. Warum sagte sie nichts? Ich räusperte mich. "Natürlich! Ich würde mich freuen, wenn du hier anfängst, liebes. Ich suche schon seit einigen Monaten eine Mitarbeiterin.", freudig klatschte sie in ihre Finger. Ein Stein viel mir vom Herzen. Ich besprach mit der süßen alten Dame noch alles genau und machte mich, nachdem wir uns verabschiedeten, auf den Weg Nachhause. Montag würde ich anfangen. Irgendwie lief alles Perfekt. Zu Perfekt, wenn ihr mich fragen würdet. So perfekt, als würde es nur einpaar Tage anhalten. Erst der Uniplatz, dann die Hotelsuit und schlussendlich den Arbeitsplatz in der Botique. Ich hoffte einfach, dass es nur ein Geschenk Gottes war, dass ich so viel Glück aufeinmal hatte und nicht schon wieder eine Prüfung die ich überstehen musste. Ich fuhr mir über meine Wangen. Blöde Angewohnheit, wenn ich gestresst war. Irgendwie hatte ich mir alles ganz anders vorgestellt gehabt. Müsste nicht in diesem Moment ein Gefühl von Erleichterung auftreten? Warum verspürte ich dann nichts des gleichen? Ich hasste es, dass ich so pessimistisch war. Scheiß drauf es würde schon schief gehen. Hoffentlich. "Scheiße!", fluchte ich, als ich die Hotelkarte versehentlich vor meinem Zimmer auf den Boden fallen ließ. Ich atmete tief ein und aus. Es lief doch alles gut. Warum war ich dann so gestresst? Ich öffnete die Tür und begab mich ins Zimmer. Sofort lief ich, nachdem ich die Tür hinter mir schloss zu den Fenstern, da mich direkt die stickige Luft umhüllte, als ich reinkam. Ich zog meine Schuhe aus und schmiss mich auf das Bett. Müde schloss ich meine Augen. Ich sollte einfach schlafen. Schlaf lenkte mich ab. Eigentlich ließ es mich vergessen. Ja,  ja vergessen traf es eher. Nach einpaar Minuten fiel ich auch schon in einen langen traumlosen Schlaf.

Hello. Wie gesagt werde ich in den Ferien aktiver, obwohl ich eigentlich erst ab Mittwoch Ferien habe. Diesmal wirklich.

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen -F

Du bist nur meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt