Kapitel 26

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Schreiend und weinend versuchte ich mich aus seinem festen Griff zu befreien, kniff meine Augen zusammen und hielt die Luft an, um diesen Gestank kein Zutritt in meine Lungen zu gewähren. "Lass mich!", schrie ich flehend und schlug um mich. Ein gefühlloses Lachen entglitt seiner Kehle, als er anfing zu sprechen. "Du wolltest wissen was das hier ist, also guck gefälligst hin!", brüllte er und schubste mich weiter in den Raum. "Ich will nicht!", schrie ich, am ganzen Körper zitternd. Brüllte, in der Hoffnung jemand würde mich hier raus holen. Doch nichts geschah. "Guck habe ich gesagt!", schrie er gefährlich. Ängstlich zuckte ich zusammen. Mit bebenden Lippen öffnete ich zögerlich meine verweinten Augen. Ich schluckte den dicken Kloss in meinem Hals herunter, als ich die vielen leblosen Körper auf dem blutverschmierten Boden wahrnahm. "Was hast du getan.", flüsterte ich ängstlich. Mein Körper schien gelähmt, meine Lungen wurden von dem scheußlichen Geruch der Verwesung gefüllt und meine Augen sahen etwas für was sie nicht bestimmt waren. Kraftlos hörte ich auf um mich zu treten. "Sie hatten es verdient zu sterben, viel qualvoller hätte ich sie töten sollen.", hauchte er quälend langsam in mein Ohr. Ich verzog mein Gesicht. "Du bist nicht Amir, du bist nicht der Mann den ich kennlernte. Du bist ein Mörder. Ein gnadenloser, herzloser Mensch, der meint das Recht zu haben über das Leben anderer zu entscheiden. Leute zu töten und zu quälen. Doch weißt du was das schlimme an der ganzen Sache ist?", hauchte ich betrübt. "Das ich mich in einen Mörder verliebt habe. Einen kaltblütigen dazu.", ein reue Gefühl überkam mich. Ich drehte mich um, um dem Anblick zu entfliehen. Sein Blick vereiste. Er zog mich aus dem kalten Raum voller Leichen, in sein Büro. "Ich gehöre zur Mafia. Um genauer zu sein bin ich der Boss dieser Mafia.", offenbarte er nach minutenlanger Stille. Ich erwiederte nichts. Meine Gedanken schweiften zu den ganzen Toten Menschen im Raum neben an. "Ich bereue keinen einzigen Mord.", sprach er weiter. Ich hielt mir die Ohren zu. "HÖR AUF!" Mein Atem verschnellerte sich. "Ich würde es wieder tun!", spöttisch grinsend schien er in Gedanken. "SEI STILL!", schrie ich mit bebender Stimme. Er kam langsam auf mich zu. Erschrocken wich ich zurück. Ängstlich beobachte ich jeden seiner Schritte genauestens. "Hab keine Angst vor mir.", hauchte er gegen mein Gesicht, als er seine Arme fest um mich schlang. "Ich vergöttere dich. Ich würde dir niemals was tun, Schönheit.", liebevoll legte er seine Lippen auf meine. Ich erwiederte nicht, ich konnte nicht. Zitternd drückte ich ihn von mir. "Du bist ein Mörder!", schrie ich verzweifelt. "Ich- Ich will die Scheidung.", stotterte ich ängstlich. Seine Reaktion darauf war hervorsehbar. Er wurde wütend. Sein Gesicht wurde Rot und die Ader an seinem Hals fing an zu pochen. "Das wird nicht passieren!", presste er wütend hervor. "Du bist meins, für immer!", bellte er gefährlich. Er zog mich wieder zu sich. "Du wirst dein lebenlang meinen Nachnamen tragen.  Nur ich darf dich berühren, deine Schönheit betrachten, dich lieben. Niemand sonst!" Ich schluckte. Tränen flossen wie ein Wasserfall über meine Wangen und es schien so, als würden sie so schnell nicht aufhören. Geschickt löste ich mich aus seinem festen Griff und schluckte. "Ich gehe!", stur blickten meine verweinten Augen in seine. Er zog seine Augenbrauen zusammen und sah mich skeptisch an. "Du gehst nirgendwohin!" Tief atmete er ein und schloss für einige Sekunden seine Augen. Er dachte nach. Über was dachte er bitte nach. Er musste mich verstehen, diesen Scheiß den er abzog würde ich ihm sicherlich nicht verzeihen. Meine Trauer wandelte sich so langsam in Wut um. "Komm. Ich fahre dich.", unterbrach er nach einigen Sekunden die Stille. Ich wollte verneinen, doch ließ es schlussendlich, weil es eh nichts bringen würde und er mich dann gezwungen hätte. Ich biss mir also auf Lippe, um meine Klappe zu halten. Schweigend folgte ich ihm aus diesem scheußlichen Gebäude und war mir sicher, dass ich nicht wieder so schnell hier hinkam. Er schloss die Autotüren mit einem Knopfdruck auf und setzte sich in den Wagen. Ich tat es ihm gleich. Die Fahrt verlief schweigend. Keiner wollte oder wusste wie er diese Stille hätte unterbrechen können. Mir war es recht. Ich hatte so oder so keinen Nerv mehr übrig, eine Konversation mit ihm zu führen. Das alles was ich in den letzten Tag erlebte, war genug für's erste. Vor unserem Haus parkte er. Schnell stieg ich aus dem Auto, um Amir zu entfliehen. Im Badezimmer schloss ich die Tür hinter mir ab und ließ mich an ihr heruntergleiten. Wie konnte meine Leben sich in binnen von Sekunden wieder so drastisch ändern. Ich hatte mich gerade an diese Situation gewohnt, dran gewöhnt mit Amir verheiratet worden zu sein, dran gewöhnt seine Nähe um mich herum zu spüren und dran gewöhnt mich in ihn verliebt zu haben. Ich vergrub mein Gesicht in meinen zitternden Händen. Womit hatte ich verdient, dass das Schicksal mich so hart bestraft? Ich hatte immer versucht ein guter Mensch zu sein, mal mehr, mal weniger. Doch auch ich machte Fehler. Das war menschlich. Ich stand langsam auf, als es an der Tür klopfte und bewegte mich in Richtung Waschbecken, das klopfen ignorierend. "Mach die verfickte Tür auf!", brüllte er nach einigen Minuten in den ich nichts tat. Etwas ängstlich betrachtete ich die Tür. Vielleicht würde er mir was antun. Doch ich verwarf den Gedanken direkt wieder, war jedoch trotzdem unschlüsslich was ich nun von ihm halten sollte. "Bitte Nour!", sprach er nun flehend, als er bemerkte, dass er mit seinem vorherigen Handeln nicht weiterkam. "Lass es mich erklären! Ich kann es erklären!", redete er weiterhin auf mich ein. Das klopfen ließ nach und es schien so als er gehen würde, was sich jedoch als falsch herausstellte, als seine raue Stimme wieder ertönte. "Nour, mein Licht, mein Leben, lass es mich erklären, danach kannst du entscheiden was du tust! Aber bitte treff keine Entscheidung, wenn du nicht alles weißt!", sagte er sanft. Nachdenklich blickte ich auf die Tür. Mein Verstand riet mir die Tür verschlossen zu halten, da er ein Mörder war und mir doch was antun könnte. Mein Herz jedoch wollte das ich die Tür öffne, ihm vertraute, da es doch sicherlich eine plausible Erklärung dafür geben würde. Verzweifelt kniff ich meine Augen zusammen. Herz oder Verstand?

Hättet wohl nicht so schnell mit 'nem neuen Kapitel gerechnet was? Was hält ihr von diesem ereignisreichen Part der Geschichte. Was meint ihr, wie soll sie sich entscheiden Herz oder Verstand? Bei 5 Kommentaren geht es weiter.

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