Müde schalte ich meinen Wecker aus und reibe mir die Augen.
Als ich endlich ein wenig wacher bin, bemerke ich den Zettel, der neben mir auf dem Bett liegt und nehme ihn in die Hand.
Gute Morgen T
Steht in Ardys Handschrift darauf und ich muss augenblicklich lächeln.
Ich mache mich hastig für die Schule bereit und verlasse dann auch schon das Haus. Meine Eltern sind Morgens nie zuhause, da sie schon Arbeiten.
Ardy wartet schon auf mich. Ich laufe hastig auf ihn zu, ehe ich ihn umarme. In meinem Bauch fängt es an zu kribbeln und ich würde Ardy am liebsten nie wieder los lassen. "Wir sollten los" murmelt mein bester Freund und drückt mich vorsichtig leicht von sich.
"Ich hab so keine Lust auf Schule" brumme ich lustlos und laufe langsam neben Ardy her.
"Ja denkst du ich? Würden sie doch wenigstens was interessantes erzählen, aber tun sie ja nicht" sagt Ardy und verdreht die Augen.
"Können wir nicht was anderes machen?" fragt Ardy hoffnungsvoll, doch er weiss genau was ich dazu sagen werde.
"Du hast schon die letzen Wochen voll oft blau gemacht, irgendwann fällt das auf und du bekommst richtig Ärger. Ich will nicht das du Probleme bekommst" sage ich und fühle mich dabei übertrieben spiessig. "Komm schon, sonst gehe ich halt alleine. Nur dieses einemal bitte" bettelt Ardy.
"Du bist fies, weisst du das?" brumme ich, worauf Ardy sofort anfängt zu grinsen. "Ich wär dafür das wir zum Fluss gehen?" sagt Ardy und biegt schon in eine seiten Strasse ab. Ganz wohl bei der ganzen Sache ist mir zwar nicht, aber alleine will ich Ardy auch nicht gehen lassen und einmal ist ja okay oder?
"Ich habe gestern mein Buch zu ende gelesen, es war richtig traurig. Der haupt Protagonist ist am Ende im Krieg gefallen. Wieso macht man sowas?
Im ganzen Buch erfährt man seine Träume, was er alles noch machen will und dann ist er plötzlich einfach nicht mehr da. Innerhalb einer Sekunde sind alle seine Träume wertlos. Er hatte Hoffnung für rein gar nichts" erzählt Ardy mit trauriger Tonlage. "Ist ja nur ein Buch" murmle ich leise. Die Aussage ist eigentlich sowas von dumm, es ist zwar nur ein Buch, aber in diesem handelt es sich um einen Soldaten im ersten Weltkrieg, also steckt ziemlich viel Wahrheit darin. Viele Menschen teilten dieses Schicksal mit dem Jungen aus dem Buch auch in wirklichkeit.
"Aber im echten Leben ist es ja auch nicht anders. Stell dir mal vor du würdest sterben, ich wüsste alle deine Träume und sie würden plötzlich so unnötig werden. Er wär scheiss egal was du dir gewünscht hättest, da es sowieso nie mehr passieren würde. Dein Geist hätte diese Welt verlassen und das einzige was noch von dir übrig bleibt, ist die Traurigkeit die du hinterlassen hast" sagt Ardy und wir zum ende hin leiser. Er haltet an und hällt mich am Handgelenk fest. "Bitte stirb einfach nicht" sagt Ardy mit rauer Stimme und es hört sich ziemlich komisch an.
"Ich geb mein bestes."