Kapitel 5

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Als wir an der Schule waren, verabschiedete ich mich bei ihm mit einem Kuss. „Ich vermisse dich jetzt schon." Erzählte er mit einem traurigen Blick. Ich lachte: „Wir sehen uns morgen du Spinner." Noch einen schnellen Kuss und schon verschwand ich im Schulgebäude. Die Schule verging heute zum Glück ziemlich schnell, da wir nur fünf Stunden hatten. Und schon konnte es ab nachhause gehen. Ich war noch nicht einmal ganz in der Tür rief meine Mama schon: „Wo warst du gestern Nacht?" Wie sie mich einfach kontrolliert. „Bei Sonja." Antwortete ich genervt. „Komm kurz ins Wohnzimmer bitte." Also machte ich das, was meine Mama mir befiehl. „Schau mal." Sie reichte mir einen Flyer in die Hand. „Sommercamp in München. Ein ganzes Monat lang. Spaß, Action und mit ganz viel Musik. Wir freuen uns auf dich." Las ich halblaut vor. „Und jetzt?" fragte ich nach. „Ich habe dich angemeldet." „Du hast was?" schrie ich sie an. „Du hast schon richtig gehört. In zwei Wochen fangen eure Sommerferien an, und dann kann es losgehen." „Wir haben doch schon beschlossen, dass ich diese Ferien hier in Berlin verbringe." „Du hast das beschlossen. Wir fahren wie jedes Jahr zu deiner Oma nach München. Und damit dir nicht so langweilig wird, darfst du den ersten Monat in diesem Camp verbringen." „Du hast sie doch nicht mehr alle." Ich zeigte ihr den Vogel und verschwand in meinem Zimmer. Octa würde da nie mitmachen bei dem ganzen. Schon gar nicht, wenn er Sommercamp hört. „Hast du Zeit zu telefonieren?" schrieb ich ihm. Und schon klingelte mein Handy.
„Hey Schatz." Sprach ich, als ich abhob. „Was gibt's? Ich hab noch Unterricht." „Oh stimmt. Dann rufe mich einfach später an." „Ne sag schon, jetzt bin ich extra raus gegangen." „Könnte aber etwas länger dauern." „Sprich aus jetzt." „Okay. Meine Mama hat mich zu einem Sommercamp angemeldet. In München. Welches einen ganzen Monat dauert." „Wie?" „In zwei Wochen ist Ferienbeginn und dann fahren wir." „Aber ich dachte, wir verbringen die Ferien gemeinsam? Urlaub und so." „Dachte ich auch." „Kannst du dort nicht noch absagen? Dort sind. Ich meine. Ich will die Ferien mit dir verbringen." Wie er plötzlich wieder eifersüchtig ist, so süß. „Du kennst meine Mama." „Und du kennst meine Einstellung Liz. Ich hasse es, wenn Versprechungen gebrochen werden." Eine Träne tropfte über meine Wange. „Du glaubst ernsthaft, ich fahre dort freiwillig hin?" „Ich muss auflegen Liz." Und schon war das Gespräch beendet. Genau das wollte meine Mama, sie will einfach meine Beziehung zerstören. „Du musst da hin, sonst müssen wir das trotzdem zahlen und das sind 1.500€." schrieb mir meine Mama. Toll und dann kommt sie bestimmt noch auf die Idee, wenn ich nicht fahre, dass ich das ganze bezahlen muss. Ich ignorierte diese Nachricht und konzentrierte mich auf das Referat für die Schule. Doch meine Gedanken waren nur bei diesem blöden Camp. Warum tut mir meine Mama das an? Will sie mich kaputt machen?

Ich hatte noch genau einen Ausweg. Meinen Papa. Meine Eltern sind schon seit fast 14 Jahren geschieden, ich war dort gerade zwei Jahre. Öfter denke ich mir, bei meinem Papa wäre ich besser aufgehoben, doch das Gericht hatte nicht dafür gestimmt. Nun wäre ich eigentlich bereit, selbst zu entscheiden, doch das kann ich meiner Mama auch nicht antun.

„Hey Larissa, was gibt es?" fragte mein Papa am anderen Ende der Leitung glücklich. „Hey Papa." „Was ist los?" „Mama macht mir gerade wieder das Leben zur Hölle." „Willst du dich treffen?" „Ja, sagen wir in einer halben Stunde im Park?" „Einverstanden." Und so endete das Gespräch. Mein Papa war früher schwerer Alkoholiker. Was auch meistens der Fall ist für eine Scheidung. Doch seit knappen sechs Jahren, hat er keinen Alkohol mehr angerührt. Ich machte mich fertig und anschließend auf den Weg. Ich sehe meinen Papa fast jeden Monat, aber wir haben wöchentlich über Telefon oder WhatsApp Kontakt. Als ich ankam, wartete er schon geduldig auf mich. Zur Begrüßung umarmte er mich ganz fest. „Ich habe dich vermisst." Erzählt er mir. „Ich dich auch Papa." „Erzähl schon, was hat deine Mama wieder gemacht?" „Du weißt doch das mit Octavian, dass ihn Mama nicht mag." „Ja genau. Was ich zwar nicht verstehe aber gut." „Naja, Mama und ich hatten eigentlich vereinbart, dass ich diese Ferien nicht mitfahre nach München, da ich etwas mit Octa machen will." „Und sie schleppt dich trotzdem mit?" „Ja. Sie hat mich zu so einem Sommercamp angemeldet, welches 1.500€ kostet. Und wenn ich nicht mitkomme, muss ich ihr das Geld zurückzahlen." „Diese Frau ist furchtbar." „Kannst du mir nicht da irgendwie raus helfen? Irgendwie?" „Du weißt Liebling, deine Mama hat das alleinige Sorgerecht. Da kann ich nichts dazwischen reden." Ich schüttelte nur den Kopf und war verzweifelter als je zuvor. Dann konnte ich nicht mehr aus. In zwei Wochen heißt es wohl, hallo Sommercamp und tschau meine Liebe des Lebens. Wie soll ich bitte über einen Monat ohne Octavian leben? Sowas geht doch gar nicht. Als ich wieder zuhause war, entschied ich mich dazu, mich hinzulegen. „Alles okay bei dir?" textete ich Octa noch. Doch wie ich mir schon gedacht habe, antwortete er mir nicht. Schön langsam wurden meine Augen durch die ganzen Tränen ganz schwer und ich schlief ein. 

Der Sommer der alles verändern soll (Wincent Weiss FF)Where stories live. Discover now