Kapitel 17

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„Wir sind weg Sven." Schrie er noch, als wir bei ihm vorbei liefen. „Morgen um 11 Uhr ist abfahrt." Schrie Sven noch nach. Als wir eine viertel Stunde gelaufen sind, blieb er stehen und wir beide waren außer Atem. „Was hast du vor?" fragte ich ihn. „Ich will alleine mit dir sein, Liz." „Aber Kilian..." weiter konnte ich nicht sprechen. „Lass mich doch ein guter Freund sein." Ich nickte und schon spazierten wir nebeneinander in die Stadt. Wir redeten über die verrücktesten Sachen. Und ich konnte mit ihm so viel Lachen. Irgendwann standen wir mitten in der Stadt. „Also feiern?" fragte er mich, als er mir gegenüber stand. „Aber so war es doch auch ganz schön gerade." Antwortete ich ruhig. „Weißt du was Liz? Was haltest du von einem Filmeabend? In deinem Zimmer?" Aber Filmeabend. Ich weiß nicht. Doch ich konnte es nicht steuern, denn schon nickte ich. Wieder lächelte er und wir begaben uns auf dem Weg zurück. Mich wunderte es, denn wir verliefen uns keinen Millimeter. Man merkt den guten Orientierungssinn von Kilian. Als wir an der Hütte angekommen waren, war die große Stille. „Toll wir sind alleine." Erzählte er mir stolz. Also liefen wir in mein Zimmer und schmissen uns auf mein Bett. Er schnappte sofort sein Handy und machte Netflix an. „Auf was hast du Lust?" fragte er mich, als er durch die Liste scrollte. „Wie wäre es mit einem Liebesfilm?" er sah mich mit einem „Nicht dein Ernst." Blick an. Ich lachte nur und sprach: „Okay. Dann nimm was du willst." „Ne passt schon." Wir entschieden uns nun für –Briefe an Julia-.
Als der Film begann, kuschelte ich mich in meine Decke hinein und schaute gespannt auf den Bildschirm. Ich bemerkte selbst, wie mich Kilian die ganze Zeit anschaute. Ich konnte nicht anders und musste auch in diese schönen Augen schauen. Diese Farbe, die man einfach nicht zuordnen konnte. War sie jetzt braun? Oder doch ein grün? Vielleicht war es doch auch ein grau? Ich hatte keine Augen. Ich lächelte ihn an und konzentrierte mich wieder auf den Film. Es war also Tag drei. Ich hatte mich mit meiner Zimmerkollegin gestritten und liege nun schon mit einem anderen Jungen im Bett. Das ist es also, was dieses Camp ausmacht? Die Außenwelt vergessen? Plötzlich spürte ich eine Hand an meiner Schulter. Es war Kilians Hand, die er um mich legte. Ich musste leicht lächeln. Doch warum fühlte es sich so richtig an, wenn es doch so falsch war? Kilian kuschelte sich an mich ran und schlief an meiner Brust ein. Auch das machte mir nichts aus, bis ich eine SMS bekam: „Ich liebe dich Liz. Ich habe gerade so ein schlechtes Gefühl, bitte sag mir, dass es dir gut geht." Octa. Er merkt sofort, wenn etwas nicht stimmt. Er merkt sofort, wenn etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Ich blickte auf Kilian und hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Wie konnte ich es zulassen, dass ein Junge auf meiner Brust einschläft? Wo vorher nur Octa gelegen war. Wieso tat ich Octa das überhaupt an? „Hey Schatz. Es ist alles gut. Die anderen sind feiern und ich liege im Bett und habe einen Film gekuckt. Ich liebe dich." Textete ich ihm zurück. Ich konnte Kilian nicht erwähnen. Das würde er nicht verkraften. Langsam legte ich Kilians Kopf auf das Kissen und ich musste mir erstmal klar werden, was ich überhaupt will. Ich konnte nicht in diesem Bett schlafen, mit einem anderen neben mir. Ich entschied mich, mein Kissen und die Decke auf den Boden zu legen und dort die Augen zu machen. Hat auch ganz gut geklappt.

~Tag 4~

Am nächsten Morgen wurde ich durch ein leichtes rütteln geweckt. „Was machst du am Boden Liz?" fragte mich dieser schöne Junge, der gestern auf meiner Brust einschlief. „Ich konnte nicht neben dir einschlafen Kilian. Das konnte ich Octa nicht antun." Er nickte und sprach noch: „Komm mach dich fertig. In einer halben Stunde fährt unser Bus." Ichnickte und machte mich fertig. Ich wollte nicht zurück in dieses Camp. Mit Alyssa in diesem Camper würde ich es wahrscheinlich nicht aushalten. Als wir im Bus saßen, setzte ich mich neben Maxi und Kilian. Gegenüber von mir wieder Alyssa, Tommy und Lisa. Ich blickte Alyssa mit einem: „Bitte verzeih mir, ich habe doch nichts gemacht." Blick an. Sie blickte mir tief in meine Augen und ich merkte ihr Schuldgefühl. Doch Alyssa ist ein stures Mädchen. „Was haltet ihr, wenn wir Wahrheit und Pflicht spielen?" fragte Maxi in die Runde. Alle waren sofort einverstanden, nur ich hielt mich ein bisschen zurück. Und dann zeigte die Flasche auch noch als erster auf mich. „Also Liz. Wahrheit oder Pflicht?" rasch entschied ich mich für Wahrheit. „Wenn du dir mit jemanden etwas hier im Camp anfangen würdest. Wer wäre es?" fragte mich Lukas. „Ich habe einen Freund, deshalb mit keinem." „Aber wenn du keinen hättest?" Das ist so eine bescheuerte Frage. Da wollte ich gerade schon wieder den Hut drauf werfen und nach vorne gehen.    

Der Sommer der alles verändern soll (Wincent Weiss FF)Where stories live. Discover now