Wie ich rauskam...

Teil 18

"Hey, du kleine Lutka, aufstehen! Das Essen ist gleich fertig."

Was? Achso, ja. Tomm macht sich einen Spaß daraus mich wie eine Lutka zu behandeln. Das Problem ist nur, dass er nicht mein Herr ist. Ich ihm deshalb nicht automatisch gehorchen muss. Wenn Mio so etwas sagen würde, dann wäre ich jetzt fertig angezogen und hätte das Essen bereitgestellt, aber er ist wieder bei seiner Mutter. Manchmal habe ich das gefühl, es wäre auch meine Mutter, dann durchzuckt mich der Schmerz und die Trauer übernimmt mich. Doch noch bin ich keine Lutka. Ich werde nach Indien reisen und dort nach den leeren Augen suchen.

"Lutka, die Post!"

Ich rolle nur mit den Augen, aber was soll ich schon anderes tun, als die Post zu holen und jedem seine Briefe zu zu teilen. Das ist schließlich meine Aufgabe, oder etwa nicht. Während ich so die Briefe so durchsehe, fällt ein kleiner Zettel auf den Boden. Ich hebe ihn auf und halte ihn ins Licht.

Wie wäre es, wenn du erstmal in deinem eigenen kleinen Land anfängst nach weiteren Lutkas zu suchen. Du hast jetzt ja nicht mehr viel anderes zu tun, nachdem du deinen Herrn betrogen hast. Du bist eine Bezgazde. Eine herrenlose Lutka. Aber das wird nichtmehr lange so sein. Wir haben deine Dosis erhöht. Dachtest du wirklich du könntest uns entkommen? Niemand kann vor uns fliehen, niemand. Merk dir das!

Langsam fällt das Blatt auf den Boden. Ich lasse es dort liegen, reiße mich zusammen und gebe den anderen mit einem leichten Lächeln ihre Post. Am Ende halte ich immernoch einen Brief in der Hand. Da steht eindeutig, dass er an mich ist. Ich habe irgendwie keine Lust nochmal sowas zu lesen, wie vorhin.

"Oh, du hast Post bekommen. Na dann mach mal auf und lies, was drinnen steht."

Marie lugt mir schon seid einer Weile über die Schulter. Als ich den Brief öffnen will, beginnen meine Hände zu zittern. Schließlich nimmt ihn mir Marie mit und öffnet ihn für mich. Es ist ein förmliches Anschreiben.

An alle Lutkas, Bezgades und ihre Herren

wir möchten eine allgemeine Infoveranstalltung geben, zu der Sie alle herzlich eingeladen sind. Wir bitten um vollständiges Erscheinen am Freitag den 23. diesen Monat, da wir einige Tests bezüglich der Verbindung zwischen Herren und Lutka durchführen möchten. Falls sie irgendwelche Bedenken gegenüber dem Verfahren mit den Lutkas haben, dann können sie diese dort äußern. Es werden alle angehört werden.

Des weiteren möchten wir sie um angemessene Kleidung bitten (Anzug, schickes Kleid ...) und flache Schuhe. Da es vielleicht zu einige sportliche Aufgaben kommen wird, bitten wir Sie aufrichtig Sportkleidung mit zu bringen.

MFG

(Unleserliche Unterschrieft)

Das ist nicht ihr Ernst, oder? Wir müssen jetzt nicht auch noch durch einen Test laufen, ob alles auch so funktioniert, wie sie dachten. Die meisten Mädchen werden es auch noch mitmachen. Außerdem liegt ein Zettel in einer seltsamen Sprache anbei, den ich nur schwer entschlüsseln kann. Wir werden also abgeholt werden. Na super, dann gibt es also keinen anderen Weg. Ich muss Mio den Zettel vorlegen und ihn darum bitten mit zu kommen.

"Das hört sich super lustig an. Was wenn ich auch mitkomme. Ich tue einfach so, als wäre ich Tomm's Lutka und es wird niemand merken. Niemanden wird es stören."

Ich möchte etwas erwiedern. Sie könnte zu einer Bezgades werden, wie ich, oder zu einer echten Lutka, ohne das sie es merkt. Es könnte sein, dass ich zu einer echten Lutka werde, dabei möchte ich doch keine Sklavin sein. Aber was wenn ich einfach anfange zu vertrauen.

"Du musst dir bewusst sein, dass du dich verädern könntest."