Wie ich rauskam...

Teil 21

Meine Hände liegen ruhig in meinem Schoß. Vorhin wollte Marie auf die Toillette, doch es ging nicht, weil keiner die Tür aufmachen wollte. Wir sind eingeschlossen. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass ich mich wie eine echte Lutka verhalte, um weiteren Problemen vorzubeugen, doch bei Marie brennen langsam die Sicherungen durch.

"Was soll das?"

Naja, nicht nur bei Marie, sondern auch bei Tomm. Die beiden scheint eine ganz besondere Bindung zu verbinden. Aber was ist das zwischen mir und Mio? Das kann nicht eine normale Sklaven-Herr-Beziehung sein. Dafür geht es mir bei ihm doch irgendwie zu gut. Wenn ich etwas sage, dann nimmt er mich ernst. Er vertraut mir blind und ich vertraue ihm.

"Es tut uns Leid, dass sie so lange hier ausweilen mussten. Wenn sie mir bitte in die Arena folgen wollen."

Ich habe mit vielem Gerechnet, aber nicht damit. Wir stehen vor einem kleinen Haus, mitten in einem rießigen Saal. Neben uns kommen aus anderen Türen weitere vierer Gruppen. Insgesammt sind wir 20 Leute. Also 10 Lutkas und 10 Herren, aber wieso? Sie wollten uns doch prüfen. Worauf wollen sie uns prüfen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gut sein sollte, 20 Leute in einen Raum zu pferchen und sie zu beobachten.

"Abgeschlossen."

Ich nicke Marie kurz zu und geselle mich dann ziemlich schnell zu Mio, der auf das Haus zu steuert. Alle haben sich automatisch im Wohnzimmer eingefunden. Auch Marie und Tomm sind mitgekommen. Alle stellen sich vor und sofort kann man sagen, dass drei von ihnen extreme Lutkas sind. Sie wagen es nichtmal ihren Mund aufzumachen. Ich kann's nicht fassen. Sogar ein Junge neben mir rollt mit den Augen.

"Das kann's doch nicht sein."

Er spricht mit sich selbst. Glaube ich jedenfalls. Das ist ein seltsamer Zeitgenosse. Er scheint eigentlich relativ nett zu sein, aber seine Freundinn hat nichts zu melden. Wenn sie das Gewicht verlagert, oder einen Moment aufhört strahlend zu Lächeln, dann gibt er ihr einen bösen Blick ab.

"Also seid bitte alle einen Moment ruhig. Ich werde jetzt die erste Aufgabe verlesen. Also ... (Er dreht einen Zettel in seiner Hand.) Ich werde euch als eure Kontaktperson und euer Anführer hier drinnen zur Verfügung stehen. Die Kompetenz von mir müsst ihr jetzt hinnehmen. Das steht so hier, ok Leute! Ziel des ersten Spieles ist herauszufinden, wer die Lutkas sind. Sobald ihr alle 10 herausgefunden habt, legt ihr die Zettel hier in diese Box. Jedes Team besteht aus vier Spielern, die sich gegenseitig unterstützen dürfen. Wir haben eine Stunde Zeit. Viel Erfolg."

Ich drehe mich zu Mio, der einen  gelben Zettel in der Hand hält. Er hat sich gerade mit Tomm geeinigt, dass er Gruppenführer wird. Er notiert erste Namen, von Mädchen und Jungen, die sicherlich Lutkas sind. Immer wieder flüstere ich ihm neue Namen zu. Wenn er sie noch nicht hat, dann schreibt er sie dazu. Nur ein Paar scheint noch perfekt abgestimmt zu sein. Die Beiden verhalten sich wie kleine Kinder. Sie spielen zusammen mit dem Stift und lachen. Es ist fast so, als wären sie beste Freunde.

"Kann es sein, dass wir falsch liegen? Wir sehen zwei Leute und denken sie sind ein Paar, aber sie können auch einfach ein Team sein."

Marie's Gedankengänge sind wahr. Es könnte sein, dass wir die ganze Zeit auf ein Paar starren, dass gar keins ist. Die beiden könnten auch echte gute Freundinnen sein, oder Geschwister. Außerdem glaube ich nicht, dass es darauf ankommt alle richtig zu finden, sondern darauf, dass man nicht erkannt wird.