I have this dream...

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 Wir standen hinter der Bühne. Sie sagten, wir sollten uns fertig machen, da die Show, unsere Show, bald anfing. Okay, eigentlich war es bloß eine Performance von zwei Liedern auf der Talenteshow  unserer Schule, doch für uns war es etwas ganz besonderes, nämlich der erste offizielle Auftritt unserer Band JFF.

 Ihr denkt jetzt bestimmt: Ach, das ist bloß so eine blöde Girlgroupe, die es sowieso zu nichts bringen wird!

 Aber da muss ich euch leider enttäuschen: Wir sind zwar fünf Mädels, aber jede von uns spielt ein Instrument. Also bedeutet das, dass wir eine Band wie Green Day oder Sunrise Avenue sind.

 Lele und Jessie sind unsere Gitarristinnen, die ich wirklich sehr für ihr Fingerspitzengefühl mit den Saiten bewundere. Jaji ist unsere Schlagzeugerin, die trotz wenig Erfahrung schon jede Menge zeigen kann. Dann brauchen wir natürlich auch unsere Keyboarderin Angy, die gleichzeitig irgendwie ein Leader für mich ist. Zu guter letzt fehlt nur noch der Bass, den spiele ich. Ich habe mir das extra für die Band beigebracht, damit Lele ihre Gitarrenkünste zeigen darf. Für mich persönlich stellte das nicht den Weltuntergang dar, denn ich wollte schon immer dieses dumpfe Instrument erlernen.

 Ich hing mir meinen sieben Kilogramm schweren Bass um, drehte mich von den anderen weg und betete zur Entspannung. Währenddessen diskutierten die anderen wie und wo sie stehen sollten.

 Als ich mein Gebet beendet hatte, widmete ich mich ebenfalls der Diskussion. Angy wies darauf hin, das Lele in die Mitte gehen muss. Das gefiel Leya überhaupt nicht, denn sie hasst es im Mittelpunkt zu stehen, aber was können wir dafür, wenn so ein Blödmann die Aufstellung festgelegt hat.

 Ich ging zu den anderen zurück, um ihnen zu helfen eine Entscheidung zu fällen. Man merkte schon, dass wir mit unseren Nerven am Ende waren: Ich musste mich vor Aufregung schon fast übergeben, Leya wäre fast über ihre Gitarre gefallen, Jaji hat sogar fast vergessen ihre Cajon mitzubringen. Bei Angy und Jessie konnte man die Aufregung durch ihr verwirrtes Gerede  und das ständige Gezicke erkennen.

 Als wir endlich alle in einem Kreis standen, spielten und sangen wir uns ein, um das nötigste erneut zu sichern, obwohl wir nicht hätten besser sein können. Eigentlich brachte die Probe nicht viel, da wir uns beim spielen schon fast langweilten, weil wir jeden Griff und jeden Rhythmus beherrschten.

 Von draußen hörte ich die Menge von Schülern, Eltern und Lehrern, woraus ich schloss, dass sie ein sehr hohes Niveau von uns ALLEN erwarteten. Das machte mir Bammel, was Angy sofort sah. Sie öffnete ihre Arme zu einem Gruppenkreis, wo wir uns noch einmal gegenseitig Mut zusprachen. Dort stellten wir auch klar, dass keiner sinnlos herumsteht, sondern sich frei auf der Stage bewegt. Damit waren alle einverstanden.

 Ich lauschte der Anmoderation von uns gespannt zu, die meiner Meinung nach ein bisschen zu abgehoben war.

 Ehrlich gesagt hab ich dann nicht mehr zugehört, da ich einfach nur nach der Aufforderung raus wollte und das Ding rocken wollte, mit meinen Mädels, mit JFF.

 „Und hier sind sie: Angelina, Jessica, Leya, Juana und Anna. JFF!!“

 Wir nickten uns gegenseitig zu und stürmten auf die Bühne. Dabei winkten wir auch in die Menge, wie alte Rockstar-Hasen, die so etwas schon über Jahre hinweg machten.

 Die Mädels und ich nahmen unsere Aufstellung ein, wo Lele wohl oder übel für einen kurzen Augenblick in die Mitte musste.

 Wir schauten uns erneut an, um zu überprüfen, ob alle bereit waren. Jaji nickte fragend mit dem Kopf und zählte an. Schon fingen Jessie und Angy mit dem Vorspiel von „Rockstar“, UNSEREM Lied, an. Von da an gehörte die Bühne uns. Leya lief mit „Nialler“ um den Hals zu mir und schnitt eine Grimasse, wodurch ich lachen musste. Ich verzog mein Gesicht ebenfalls, bevor ich mit „Black Jack“ in der dritten Zeile der Strophe einstieg. Im Hintergrund ertönten die Basics von Jaji mit dem Schlagzeug, die wirklich sehr, sehr gut klangen. Die Strophen waren verhältnismäßig langsam, was die Spannung erregen soll. Das gelang uns mit dem schnellen Refrain, wo auch Leya mit „Nialler“ einsetzte. Meiner Meinung nach hat der Kehrvers großen Wiedererkennungswert, was auch die anderen fanden, aber dazu später.

A Dream Of A Rockstar (5SOS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt