Kapitel 9

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Ich verprügelte den bereits toten Bär. Ich konnte nichtmehr aufhören. Ich sprang auf ihm rum, riß ihm Haut und Fell aus und biss ihm alles mögliche ab. Es war pure Wut. Nein, nicht nur Wut. Es war Haß. Sehr, sehr großer Haß. Haß auf den Bär. Auf den, wo Nero getötet hatte. Zwar hatte ich den Bär danach getötet, doch es änderte nichts an der Tatsache, dass Nero tot war. Tot. Ich ging zu ihm und legte mich neben seinen toten Körper. Tränen stiegen mir in die Augen. Es war furchtbar. Ich erinnerte mich daran, wie das damalige Rudel damit umgegangen war, als Laylani gestorben war - sie hatten ein Trauergeheul eingestimmt. Und genau das hatte ich vor. Ich fand einen kleinen Felsen und stieg drauf. Ich setzte mich hin, legte den Kopf in den Nacken und heulte laut. Es klang noch lange nicht wie das Geheul der Erwachsenen Wölfe, doch es war ein Geheul, und nur das zählte für mich in dem Moment. Tiefe Trauer überkam mich. Und dann schlief ich ein.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, war ich nichtmehr auf dem Felsen. Ich lag auf dem Boden. Und Nero und der Bär waren weg. Wie lang hatte ich geschlafen? Wo war ich? Wie spät ist es? Wo sind die andren? All diese Fragen schossen mir durch den Kopf. Dann sah ich neben mir den Felsen. Ich war also runtergefallen. >>Glück gehabt<<, dachte ich, >>dass der Felsen nur 1 und halb Meter hoch ist.<< Ich stand auf und streckte mich. Doch wo waren die Leichen vom Bär und von Nero? Ich wusste, dass ich den Weg zurück eh niemals finden würde. >>Das ganze Training hat sich ausgezahlt<<, murmelte ich. Ich dachte an Luna. An Kira. An Bella. Ja, sogar an mein altes Rudel dachte ich. An Laylani. >>Auf Wiedersehen<<, sagte ich leise. Und dann machte ich mich auf den Weg durch den Wald.








#196 in Abenteuer

Das Leben eines WolfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt