Kapitel 12

44 5 0
                                    

Ich öffnete meine Augen. Verwirrt blickte ich mich um. Wo war ich denn nun schon wieder? Gab es auch mal einen Tag, an dem ich nicht verschleppt wurde? Ich richtete mich auf und schüttelte den Kopf. Was war überhaupt passiert? Langsam erinnerte ich mich: Genau, der Mann auf der Skipiste. Aber ich war weitergelaufen. Das hieß, bei den Menschen war ich nicht. Wo war ich denn dann hin? Ich war in einen Wald gelaufen. Dann habe ich dort übernachtet. Das war es! Ich war im Wald! Ich schaute mich um. Es war komplett leer. Es sah aus wie ein Lager. Ein Lager...Weiter kam ich nicht, denn eine tiefe Stimme holte mich nicht gerade sanft aus meinen Gedanken. >>Aha, das kleine Ding is also auch aufgewacht. Wurde auch mal Zeit<<, knurrte er. Sofort sprang ich auf, drehte mich um und knurrte ihn an. Seine Reaktion: Er schlug mich mit der Pfote so heftig, dass ich umfiel. Mein linkes Vorderbein schmerzte. Ich sah drauf. Ein tiefer Kratzer war zu sehen. >>Der kleine Wolf denkt wohl, er ist der größte<<, sagte der andere Wolf höhnisch. Misstrauisch musterte ich ihn. Er war tiefschwarz. Wortwörtlich, Rabenschwarz. So ein tiefes Schwarz hatte ich noch nie gesehen. Seine Augen waren dunkelbraun. Über dem einen Auge hatte er eine tiefe Narbe. Am Maul hatte er auch eine. >>Vor dem Alpha würde ich an deiner Stelle Respekt haben<<, sagte er wieder mit seinem knurrenden Ton zu mir. Doch ich zeigte keinerlei Respekt. Dies war ein Fehler, wie ich kurz darauf schon feststellen musste. >>Du denkst wohl, du kannst dich hier aufspielen<<, knurrte ich ihn an. Das war mutig. Ein Welpe gegen einen Alpha. Langsam kamen die anderen Wölfe. Es war selten, was sich hier abspielte. Ein Welpe forderte einen Alpha heraus - das hatten sie noch nie gesehen! Langsam wurde das Ganze zum Schauspiel. >>Wenn du gegen mich kämpfen willst<<, sagte er mit einem bösen Grinsen, >>dann warte ich vorne auf dem Kampfplatz auf dich.<<

Das Leben eines WolfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt