Kapitel 8

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Ich kochte vor Wut. Doch ich konnte nichts tun. Mit angelegten Ohren und leisem Knurren stand ich hinter dem Busch, um nicht entdeckt zu werden. Zu gerne wäre ich jetzt dazwischen gesprungen, doch ich wäre wahrscheinlich getötet worden. Es war zu riskant. Ich hörte ein Brüllen und zuckte zusammen. Nero lag auf dem Boden, keuchend, blutend. Ich machte das Maul auf, um etwas zu sagen, doch ich schloss es wieder. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wünschte, ich könnte etwas machen - Nero wenigstens ein bisschen helfen können! Dann verpasste der Bär ihm noch einen Schlag mit der riesigen Pfote. Das löste alles in mir aus. Ich konnte mich nichtmehr zurückhalten,  rannte los und stürzte mich auf den Bär. Verwirrt drehte er sich, entdeckte mich aber nicht. Er brüllte noch einmal laut. Ich kletterte hoch. Ich biss ihn so kräftig ich konnte ins Genick, doch der Bär war nicht tot - Jetzt wusste er, wo ich war und schmiss sich auf den Boden. Ich hatte nur ein paar Sekunden Zeit, um mich zu entscheiden: Wenn ich ansprang, würde der Bär von Nero ablassen und gegen mich kämpfen, wenn ich aber auf seinem Rücken blieb, würde ich zerquetscht werden. Ich sprang ab. Der Bär rollte sich auf dem Boden, in der Hoffnung, das lästige kleine Biest loszuwerden. Er richtete sich auf und brüllte mich an. Ich wich keinen Schritt zurück. Ich war noch ein Welpe, doch wer sagte, dass ich den Bär nicht besiegen konnte?

Das Leben eines WolfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt