Kapitel 6

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Als ich aus der Wohnung trete und meine Haustür abschließe, höre ich eine leise Stimme im Treppenhaus. Es kommt von einer Frau. Man kann sie nicht verstehen, aber die Frau scheint aufgebracht zu sein. Die männliche Stimme, die ihr in normaler Lautstärke antwortet, klingt eher gelangweilt. Er hat eine schöne melodische Stimme, stelle ich gerade fest. Während ich in Gedanken versunken die Treppen weiter runter gehe, bedenke ich nicht wer das sein könnte. Zu spät fällt es mir wieder ein, denn er hat mich schon längst entdeckt.

Mit einem frechen Ausdruck im Gesicht schaut er zu mir rauf. Der Frau gegenüber fällt es sofort auf, da sie nicht mehr seine volle Aufmerksamkeit hat. Sie sieht nun auch zu mir, aber eher wütend. So merke ich nicht, dass ich meine Schritte verlangsame, als ob die mich dadurch weniger bemerken.

Er steht lässig an dem Türrahmen gelehnt und trägt nur eine leichte Stoffhose. Diese sitzt ziemlich tief auf seiner Hüfte, als wenn er sonst nichts weiter mehr drunter an hat. Natürlich hat er auch nichts mehr darüber an, scheinbar wurde er eben erst aus dem Bett geschmissen. Seine Haut ist so makellos. Seine Arme, die er vor seiner Brust verschränkt hält, sind leicht muskulös, der Bauch ist flach und deutet einen leichten Sixpack an. Ich kann meine Augen kaum von ihm lösen, dass ich noch nicht anfange zu sabbern ist alles. Mein Blick wanderte wieder hoch zu seinem Gesicht. Es sind schließlich seine Augen, die mich fesseln, dieses tiefe Blau zieht mich magisch an.

Er sieht mir direkt in die Augen und ein leichtes, verschmitztes Lächeln bildet sich auf seinen wundervoll geformten Lippen. Ich lächle nur zögernd zurück und mein Blick geht noch mal zu der Frau, die mich immer noch missbilligend anguckt. Was mir zu verstehen gibt, dass ich jetzt weiter gehen sollte. ich murmele beim Vorbeigehen noch schnell ein „Hallo" und beschleunige meine Schritte.

Man, was war das denn jetzt eben, sehr eigenartig. Warum hat diese Frau mich so wütend angesehen? Wer war die Frau? Ich hoffe nur nicht, dass es seine Freundin ist. Ich möchte ungern für ein Beziehungsaus verantwortlich sein. Ich bin, aus welchen Gründen auch immer, bei ihm aufgewacht. Da ich meine Klamotten noch anhatte kann da nichts gelaufen sein, oder? Der Gedanke daran lässt mich erröten.
Vergessen wir den Kerl einfach, der sieht viel zu gut aus als dass er ein ernsthaftes Interesse an einer Frau zeigen könnte. Warum bringt er mich so aus meinem Konzept ich kenne ihn überhaupt nicht.

Am Café angelangt habe ich Selina auch schon entdeckt. Sie sitzt an unserem Stammplatz, in einem der kleinen Sessel. Direkt am Fenster, die heute wegen dem schönen Wetter geöffnet sind. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und lasse mich ihr gegenüber in einen der anderen Sessel fallen.

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