Kapitel 14

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Ich stehe in dem besagten Bad von Tim, sehr elegant muss ich zugeben. Dunkle Fliesen am Boden, hochglänzende Schrankoberflächen, für sein Ego ein verdammt großer Spiegel. Hier drin ist mehr Spiegel als Bad.

Ich kämme mein Haar, binde mir einen Zopf, wasche mir die Hände. Ich vermeide es, mich im Spiegel anzusehen, sonst finde ich noch mehr, mich schlechter zu fühlen, als ich es gerade mache. Damit, dass der Abend so endet, habe ich nicht gerechnet. Wie komme ich jetzt am besten hier weg ohne komplett mein Gesicht vor ihr zu verlieren? Sie ist jünger als ich, vermutlich 22. Ich fasse den Entschluss, Adam zu sagen, dass ich mich nicht wohl fühle und lieber nach Hause möchte.

Ich trete in den Flur, der im dunklen Gehüllt liegt und nur leicht beleuchtet wird. Plötzlich spüre ich, wie sich eine Männerhand um mein Handgelenk schließt und mich in das nächstgelegene Zimmer zieht. Es ist Tim, der mich an sich zieht, die Tür hinter mir schließt und mich dagegen lehnt. Mein Herz rast. Er stemmt seine Hände links und rechts von mir ab. "Keine Angst, ich möchte dir nichts tun, ich wollte dir nur etwas sagen!"

Er drückt sich ab, um mir zu zeigen, dass er mir einen Freiraum gewährt. Also nicke ich "na dann lass mal hören."
Er lässt leicht den Kopf sinken, von seinem großspurigen Charme keine Spur mehr. "Du bist mit Abstand die schönste Frau, die ich je gesehen habe", dabei sieht er wieder auf und ich bin völlig perplex von seinen Worten. "Ich kenne Adam, er war noch nie ein Beziehungsmensch, weshalb ich euch die Geschichte nicht abkaufe. Er will nur an meine Schwester ran und versucht mich mit dir abzulenken." Meine Frustration und Demütigung wird immer größer, ich spüre, wie sich ein dicker Kloß in meinem Hals sammelt. "Ich muss sagen, er hat großen Erfolg damit. Ich möchte nicht, dass du deine Zeit mit ihm vergeudest. Ich weiß, er ist mein bester Freund und ich darf nicht so über ihn reden. Ich versuche nur meine Schwester zu schützen und dich somit auch."

"Ich weiß nicht, was du vorhast, aber eins hast du geschafft, dass ich jetzt einfach nur noch hier weg will", sagte ich und greife nach dem Türgriff. "Aber nicht doch, so meinte ich es nicht, du sollst nicht von hier weg, ich möchte dich näher kennenlernen ich habe ernsthaftes Interesse an dir", gab er ehrlich zu und ich muss zugeben, diese Seite an Ihm wirkt zu seinen Gunsten. "Warum sagst du mir sowas auf diese Weise?", frage ich ihn. "Ich bin nun mal sehr direkt und ehrlich. Ich bin ein sehr verwöhnter Bengel", er lächelt Schelmisch.

Also gut, es war wohl ein indirekter Wink, dass ich mich nicht in Adam verlieben sollte oder dass ich mich vor seiner Schwester in Acht nehmen soll, für heute habe ich genug gehört. Wie viel an der Sache dran, ist dass Adam hinter seiner Schwester her ist und in wie weit er Beziehungsfähig ist. Ich möchte nicht mehr darüber nachdenken. Ich wollte doch nur etwas Spaß und keine Kopfschmerzen. "Danke für deine Ehrlichkeit, komm, jetzt gehen wir auf deinen Geburtstag anstoßen!" Fast Schwanz-wedelnd wie ein Hund kommt er auf mich zu, umarmt mich überschwänglich und drückt mir einen sanften Kuss auf die Wange, um an mir vorbei raus in den Flur zu stolzieren.

Verwirrt und belustigt über seine Geste, laufe ich ihm hinterher.

The Master PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt