Kapitel 2

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Warum kann ich mich an so gut wie nichts mehr erinnern? Außer einigen Fetzen, die noch aus dem Club hängen geblieben sind, war danach ein Cut, jetzt habe ich eine Lücke in meinem Gehirn.
Selbst der Anblick dieses wunderschönen Mannes erhellt meine Erinnerung nicht.

Ich sehe auf meine Armbanduhr, die Uhrzeit 9:30 Uhr, verrät mir, dass ich mir irgendwo einen Kaffee besorgen sollte und ein kleines Katerfrühstück, bevor ich dann nach Hause und mir ein Bad einlassen und vor allem mal Zähne putzen könnte.

Ich versuche mich in der Wohnung zu orientieren, um ein Weg nach draußen zu finden. Die Wohnung ähnelt vom Schnitt der meinen, was es mir leicht macht den Ausgang zu finden. Ich taste mich ab, ob mein Schlüssel noch bei mir ist und meine geringen Habseligkeiten, da ich nie eine Handtasche in den Club mitnehme.
Nach einem kurzen Zögern, ob ich dem süßen Kerl einen Zettel mit meiner Nummer und Namen hinterlassen soll, entscheide ich mich dagegen, die ganze Situation war auch so schon peinlich genug, vielleicht erinnert er sich genauso wenig an mich.

Schon verlasse ich seine Wohnung und schließe die Tür behutsam. Auf der Fußmatte vor der Tür entdecke ich noch meine Sandalen, die ich gestern noch trug und bin froh, dass ich sie gefunden habe. Während ich sie mir anziehe schaue ich an der Tür, in der Hoffnung, ein Namensschild zu erhaschen, aber ich finde nichts. Das waren mir zu viele Zeichen des Schicksals, die mir sagen: "nichts wie weg."

Ich haste die Treppe runter. Ohne auf meine Umgebung zu achten, renne ich schon ins Freie. Die Eingangstür von dem Mehrfamilienhaus steht offen und eine warme Brise empfängt mich. Die Sonne scheint mir so angenehm sanft entgegen, dass ich erst mal inne halte und die Luft einatme.
Der Eingang befindet sich in einer ruhigen Seitenstraße mit schönen, kleinen Zierbäumchen, die in dem breiten Gehweg gesetzt, gleichmäßig von einander entfernt stehen. Es fahren meistens nur Anlieger hier rein. Ich weiß es, da ich diese Straße kenne.

Meine Erkenntnis trifft mich fast wie ein Schlag. Ich drehe mich so schnell um, dass mir schwindelig wird und sehe einen gewohnten Eingang.
Ein Altbau mit verschnörkelten Umrahmungen an den Fenstern und der Tür, eine schöne, alte Holztür, die man mit Gefühl öffnen muss. Daneben befinden sich kitschige, goldene Klingelknöpfe.

Ich selbst wohne hier.

The Master PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt