Das Amulett der Göttin

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„Ales, Elena, hier drüben!" Tiara winkte sie im Schloss in Luna's Gemach hinein. Zu Elena's Überraschung waren dort nicht nur Bella und ihre Mutter, sondern auch Kalesh, Tarek und Aranel, einer der Nachtelfen, der auch im Feuer gekämpft hatte. Er hatte dunkelbraune Haare, ein kantiges Gesicht und war der Bruder von Fharion, wie er Elena erklärte. „Ich war einer von Tariel's engsten Freunden. Niemals hätte ich ihm einen solchen Verrat zugetraut. Es tut mir sehr leid. " Er neigte geknickt den Kopf, doch Ales legte ihm die Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Vorwürfe, Aranel. Niemand konnte das vorhersehen. Wieso sind wir hier?", wandte er sich an seine Mutter. „Die Erelim, das Volk, das an der Küste lebt, wurde gestern Abend angegriffen. Ich weiß nicht, wie groß die Zerstörung ist oder wie viele verletzt wurden, aber Mordaz' Truppen dringen immer mehr in unser Land ein.", sagte Tiara. Ihre leicht geröteten Augen verrieten Elena, dass die schöne Waldherrin vor kurzem geweint hatte - vermutlich, als die Nachtelfen Animus ins Schloss getragen hatten. Dennoch stand sie jetzt fest auf dem Boden und überlegte sich, wie sie helfen konnte. Elena war beeindruckt von ihrer Tapferkeit.

Luna sah sie der Reihe nach an. „Ich glaube nicht, dass wir es uns in dieser Zeit erlauben können, allein zu stehen. Wir brauchen Verbündete, Völker, die mit uns in den Krieg ziehen, wenn es dazu kommen sollte." „Und wenn wir Tariel suchen?", warf Ales ein. „Er ist Mordaz' einzige Verbindung zu Elena und wir dürfen nicht riskieren, dass er ihr zu nahe kommt. „Gut. Wir werden hier und in der umliegenden Gegend alles nach ihm absuchen. Aber ich möchte euch beiden eine wichtigere Aufgabe übergeben.", antwortete Luna. „Ales, du kennst das Gebiet Bruchfeld im Osten. Reitet darüber bis nach Endoras. Es gibt einige Völker, die uns im Falle eines Kampfes beistehen würden, und ihr müsst sie überzeugen, uns zu helfen. Denn wenn nicht, sind wir alle bedroht." „Und die Zentaure im Norden?", warf Ales ein. „Die sind stark und furchtlos und sicher starke Verbündete. Außerdem hassen sie die Schattenwesen bis auf's Blut. Und was ist mit den ... Elena? Was ist los?"

Elena hatte sich an die Wand gelehnt und hielt sich mit der Hand den Kopf. „Es ... es geht schon wieder." Sie fühlte sich schwach und verwundbar, hatte aber keine Ahnung, woher das Gefühl kam. Die Heilkräfte der Elfen hatten bei ihr gewirkt und außer der Trauer verspürte auch keiner der anderen mehr Schmerzen von der Schlacht. Was war es aber dann? Sie machte die Augen zu, so wurde es etwas besser. Tief durchatmend öffnete sie sie wieder und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Sie stand auf einem weitläufigen Feld, die Sonne schien in hellem, warmen Licht auf sie herab und sie erblickte eine Gestalt auf einem schwarzen Pferd vor sich. Ihre Haare wehten im Wind hinter ihr her, als sie das Pferd lachend antrieb. Das war sie selbst! Ein Junge tauchte neben ihr auf, legte seinen Kopf in den Nacken und sah in den Himmel. Die Art, wie er sich bewegte, kam ihr vertraut ihr. Da spürte sie jäh Schmerzen am Körper und sie zuckte zusammen. Was war das? Im nächsten Moment verwischte das Bild vor ihren Augen und wich Luna's Zimmer. „Was hast du gesehen?", fragte Aranel sanft. Sie stand immer noch an der Wand, ihre Beine drohten einzuknicken, so sehr zitterten sie. Ales hielt sie von hinten fest und sah sie mit besorgtem Blick an. Elena erkannte, dass sie eine Vision gehabt haben musste. „Ich habe mich von außen gesehen, wie ich auf Saphir geritten bin." Sie blickte zu Ales. „Du warst auch dabei und plötzlich habe ich Schmerzen gespürt, aber ich weiß nicht woher sie kamen." „Die Göttin will uns warnen. Vor was genau, weiß ich nicht, aber ich glaube, ihr solltet so bald wie möglich aufbrechen.", antwortete Luna bestimmt. „Den Weg kennt ihr nun und wenn es Probleme gibt, dann streut etwas von diesem Sand auf euch. Er zeigt mir genau, wo ihr euch befindet und ich kann euch Hilfe schicken." Sie reichte ihnen ein violettes, kleines Fläschchen mit feinen, kristallweißen Sandkörnern darin. Elena sah sich um. Außer ihnen war nur noch Tiara im Raum. „Dann sollten wir uns jetzt ausruhen. Luna, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern hier bleiben.", sagte Ales. Elena musste sich zusammen reißen um nicht breit zu lächeln, als Luna nickte. „Natürlich. Bleib ruhig bei Elena. Gute Nacht, euch zwei." „Gute Nacht.", sagten sie und gingen in Elena's Zimmer.

Die Prophezeiung von Avalon - Die AuserwählteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt