Kapitel 3

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Luna:

Als ich aufwachte blinzelte ich in grelles Licht.

Ich saß in einer Art Käfig mit Metallstäben.

Ich sah mich um.

Wieder ein Labor. Doch nicht das von diesem Theo. Es war größer und...gruseliger.

Überall widerliche Körperteile in blubbernden Wassergefäßen.

„Hey. Bist du ok?", fragte plötzlich jemand.

Hayden saß in einem Käfig neben mir. Sie sah verängstigt aus. Ich nickte. „Wo sind wir hier?", fragte ich entsetzt und fasste an die Stäbe, rüttelte an ihnen.

Doch das war eine schlechte Idee. Die standen unter Strom.

Ich schrie auf und schrak zurück.

„Sorry, ich hätte dich warnen sollen.", sagte Hayden. Sie hob sich die Seite. Dort kam Blut aus einer Wunde. „Was haben die mit dir gemacht?", fragte ich. Hayden sah mich schmerzverzerrt an. „Ich weiß es nicht. Ich war bewusstlos. Als ich aufgewacht bin, war ich hier drinnen und hatte den Schnitt."

Und wieder war das Geräusch der Ärzte zu hören.

Ich fing an zu zittern. Wie würden wir hier rauskommen?!

Ich sah mich hilflos um.

Ich könnte mich verwandeln. Schnell konzentrierte ich mich, doch es schien als wäre da eine Blockade.

Oh nein.

Die Gittertüre meines Käfigs öffnete sich und ein Doktor zog mich mit sich. Sie spannten mich auf einen seltsamen tisch und ich konnte nichts dagegen tun.

Nicht nur meine Seraphim Kräfte schienen unterdrückt. Ich war komplett schwach und teilweise wie gelähmt. „Wollen wir doch mal testen was du für eine Seraphim bist.", verstand ich von den Doktoren.


Hayden:

Ich konnte nichts tun als in meinem Käfig zu sitzen, die Wunde zu heben, die Doktoren anzuschreien, dass sie aufhören sollten und zu hoffen das uns irgendjemand rettete.

Sie folterten das Mädchen. Sie schienen irgendwie rauskriegen zu wollen wie gut sie sich heilte. Am Anfang war sie ganz gut, doch mit der Zeit waren ihre Arme übersäht von tiefen Schnitten und ihre Schreie wurden zu einem kraftlosen Wimmern.  Ich wusste nicht wie lange die Ärzte sie folterten, doch als sie bewusstlos wurde, steckten sie das Mädchen zurück in den Käfig und verschwanden.

„Hey! Du musst durchhalten! Scott und Liam werden bestimmt bald kommen und uns retten.", sagte ich und bekam schreckliche Angst, das ich mich irrte. Das Mädchen lag zusammengesackt in dem Käfig. Ihre blonden, welligen Haare waren verschwitzt und einige rote Spitzer Blut klebten darin. Ihr Gesicht war bleich.

Ich hoffte, dass sie durchhalten würde. Sie war nur wegen mir hier. Weil sie mich nicht zurücklassen wollte. Ich hatte von den Ärzten verstanden, dass sie eine Art Engel war. Doch gab es sowas wirklich? Sie musste einfach überleben. „Halte durch.", Hauchte ich und war mir nicht sicher ob ich es nur zu ihr sagte oder auch zu mir.

Ich war schon fast eingeschlafen vor Erschöpfung, da hörte ich wie jemand laut brüllte und die Türe des Labors aufgebrochen wurde.  Scott, Liam, Parrish und Stiles kamen in das Labor und als ich sie sah war ich unendlich erleichtert.

Scott und Stiles schalteten den Strom der Käfige aus, Liam zog mich raus und half mir auf. „Wir müssen sie schnell zu Dr. Deaton bringen!", sagte ich, als Parrish das Mädchen im Käfig ansah.

Er nickte und holte sie raus, trug sie, als wäre sie federleicht.

„Wer ist sie?", fragte Stiles und ich zuckte die Schultern. „Sie ist hier nur weil sie mich nicht zurücklassen wollte. Eigentlich waren sie nur hinter mir her.", sagte ich schuldbewusst. Liam sah das Mädchen in Parrishs Armen an. „Dann lasst uns gehen."


Lydia:

Melissa versuchte die Wunden des Mädchens zu verbinden, doch Deaton sah sie nur stirnrunzelnd an. Eigentlich war Deaton Offiziell ja ein Tierarzt, doch es gab niemanden, der mehr über das Übernatürliche und dessen Heilmethoden wusste wie er.

„Könnten sie mal was machen? Ihr Blick macht mich nämlich echt nervös.", sagte Melissa zu Deaton. Stiles nickte. „Genau. Dieser Blick bedeutet, dass er etwas herausgefunden hat."

„Sie ist kein Mensch oder?", fragte Parrish neben mir und sah Deaton fragend an. Deaton schüttelte den Kopf. „Ihre Wunden hätten sie schon längst getötet. Sie sind alle schon teilweise so verheilt, dass sie überlebt. Ihr Körper ist unglaublich gut darin zu überleben.", philosophierte Deaton.

„Okey...und das heißt?", hakte ich nach. „Ich würde sogar sagen sie ist besser darin zu überleben als jedes mir bekannte Wesen.", sagte Deaton.

Nun sah er Scott an. „Könntest du mir bitte ihre Aura beschreiben?", sagte Deaton und nahm ein fettes Buch zur Hand, welches dem Bestiarium sehr ähnelte. Das Bestiarium hatte alle übernatürlichen Wesen verzeichnet und ihre Eigenschaften.

Scotts Augen leuchteten rot auf und er sah das Mädchen an. „Sie leuchtet Türkis und golden. Aber da ist nur ein Schein, keine Form.", sagte Scott.

Deaton nickte in Gedanken und blätterte im Buch. „Setzt sie auf und sieh nochmal bitte. Beschreib genau was du siehst.", sagte Deaton ohne vom Buch aufzusehen.

Stiles und Parrish stützten das bewusstlose Mädchen, sodass sie saß. Scott sah sich den Rücken an und seine Augen weiteten sich.  „Ehm da...sind Flügel.", sagte er verblüfft.  „Was für Flügel? Wie viele?", fragte Deaton.

„Engelsflügel. Sechs Stück.", sagte Scott. Ich weitete die Augen. Sie legten das Mädchen wieder hin und Deaton gab Scott das Buch. Wir alle sahen rein, während Deaton eine Spritze vorbereitete.

Das Buch war auf einer Seite aufgeschlagen, auf der ein Bild von einem Engel zu sehen war. Er hatte sechs Flügel und darüber stand Seraphim. „Was ist das?", fragte Parrish.

„Ein Wesen des Lebens. Ein Engel.", sagte Deaton und spritzte eine blaue Flüssigkeit in ihre Adern. „Man nennt sie Seraphim und sie sind das Gegenstück zu den Banshees und den Höllenhunden."

Ich wechselte einen Blick mit Parrish. Also ein Gegenstück zu mir und Parrish. „Also sind sie gut?", fragte Stiles nach.

„Ja. Und sehr mächtig. Sie werden nur alle zwanzig Jahre auf die Erde geschickt, soviel ich weiß und werden immer aus einem Grund geboren. Meist aus dem, bestimmten Menschen zu helfen.", erklärte Deaton.

Ich las im Buch und mir wurde einiges klar. „Sie können sich in Tiere verwandeln! Dann war sie es, die als Vogel mit mir geredet hat!", sagte ich. Stiles weitete belustigt die Augen und ich schlug ihn freundschaftlich. „Sorry, das klang einfach zu komisch." Ich verdrehte die Augen.

„Ja, wahrscheinlich ist sie hier weil Beacon Hills sehr viel Hilfe gebrauchen kann.", sagte Deaton.

„Aber ich verstehe nicht, warum sie noch so am Anfang ihrer Ausbildung ist. Sie kann sich zwar heilen und verwandeln, aber es scheint so als hätte sie ihre Ausbildung abbrechen müssen um hierher zu kommen. Als hättet ihr sie unbewusst gezwungen zu kommen.", sagte Deaton und sah sich ihre Wunden genauer an.

Wir alle wechselten einen Blick. „Sie hat also keine Familie?", fragte Melissa und strich dem Mädchen die blonden, welligen Haare aus der Stirn.

„Nein, wahrscheinlich hat sie ihre Familie zurückgelassen um hier her zu kommen.", sagte Deaton und verschränkte die arme vor der Brust.

„Dann wird sie bei uns bleiben.", beschloss Melissa und Scott nickte. „Wenn wir der Grund sind, dass sie hier ist, müssen wir sie im Rudel aufnehmen.", sagte Scott und alle nickten zustimmend.


With ears to see & eyes to hear (J.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt