Kapitel 01

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Erschöpft blickte ich mit offenen Augen der langweiligen, braunen Holzdecke entgegen

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Erschöpft blickte ich mit offenen Augen der langweiligen, braunen Holzdecke entgegen. Heute war Montag und meine Nachtschicht von Gestern steckte mir noch immer in den Knochen. Müde schlug ich die warme Bettdecke von meinen Beinen und stellte diese auf den flauschigen Teppichboden.

Ich blieb noch einige Sekunden so sitzen bis sich mein Kreislauf wieder etwas stabilisiert hatte. Dann streckte ich mich und tapste in die kleine Wohnküche. Überall stand noch das Geschirr von vor ein paar Tagen herum. Ich blendete den Dreck aus und öffnete den Kühlschrank. Gähnende Leere sprang mir entgegen. Lediglich eine Flasche abgelaufener Orangensaft und ein schimmliges Marmeladenglas waren darin aufzufinden.

Ich stöhnte auf und schlug die Tür wieder zu. Mein Blick wanderte durch die kleine Küche. Überrascht blieb ich an ein paar Semmeln von Gestern hängen. Die mussten doch noch gehen. Wenig später hatte ich auch schon einen Semmel verspeist und mich in das Badezimmer verkrochen.

Mein müdes Ich sprang mir im Spiegel entgegen. Ich seufzte resigniert. Meine Blondierten Haare hingen mir glanzlos hinunter, während meine Geröteten Augen förmlich alle Aufmerksamkeit auf sich zogen. Die Blauen Augen blickten mir Wässrig und Traurig entgegen. Die schwarzen Augenringe waren kaum zu übersehen.

Mit einem leisen Seufzen schaltete ich das kleine Radio an und hörte uninteressiert dem Wetterbericht und den Verkehrsnachrichten zu. Ich griff zu meiner Kosmetiktasche und fing an mir mindestens ein Kilo Make-up auf die Haut zu schmieren. Ich hasse Make-up. Doch was sollte ich bitteschön machen? Mein Chef würde mich allein wegen meinem Aussehen kündigen. Schlecht Aussehen war bei ihm eines der Kündigungsgründe.

Wenig später sprang ich in meine Arbeitsklamotten. Eine schwarze Jeans und eine Weinrote Bluse. Danach schlüpfte ich in meine braunen Winterstiefel, schlang mir einen Schal um den Hals und zog meine Winterjacke an. Und schon war ich wieder auf den Weg zu meiner nächsten Nachtschicht. Ich konnte es im Moment gar nicht realisieren, dass ich bis um fünf Uhr Abends geschlafen hatte.

Mit klapperten Schuhen polterte ich das Treppenhaus hinunter. Laute Rockmusik drang aus der Tür von einer WG unter meiner Wohnung, während noch ein Stockwerk weiter unten, ein kleines Mädchen zusammengekauert auf den kalten Stufen saß und sich mit ihrem Stoffhasen langsam vor und zurück wiegte. Die lauten Stimmen aus der Wohnungstür ließen leicht darauf schließen, dass sich ihre Eltern schon wieder stritten. So wie schon seit geschlagenen drei Monaten. Ich schenkte dem Mädchen ein kleines Lächeln, ging dann aber schnell weiter. Ich schenkte meinen Nachbarn nie viel Zeit. Hier kannte mich niemand. Und ich kannte auch niemand. Das sollte auch so bleiben.

Ich öffnete die Tür und ging auf die viel befahrenen Straßen Hamburgs hinaus. Eine leichte Schneedecke hatte sich auf den Gehweg gebildet. Ein ganz leichtes Grinsen legte sich auf meine Lippen. Der Schnee und somit der Winter, war schon meine Lieblinge im ganzen Jahr. Auch wenn gleichzeitig damit, viele unschöne Erinnerungen hingen.

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