Kapitel 02

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Zitternd ließ ich den Handgeschrieben Zettel auf den Tisch fallen

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Zitternd ließ ich den Handgeschrieben Zettel auf den Tisch fallen. Tränen stiegen mir in die Augen und ich fühlte mich wie leergefegt. So als wären keine Organe, kein Tröpfelnchen Blut mehr in mir.

Ich stand auf und schlurfte in mein Zimmer. Dort legte ich mich in mein Bett. Was war das nur für ein Tag? Als erstes wurde ich gefeuert, dann meine auch noch meine Wohnung verlieren und zu allem übel einen Brief von meinen alten Freunden bekommen.

Ich legte mich auf die Seite und ließ meinen Tränen freien lauf. Die aufkommende Bilderflut konnte ich kaum unterdrücken.

Das neonorange Seil

Das Schweizer Taschenmesser

Die auffordernden Schreie von Moritz

Meinen zitternden Atem

Schluchzend riss ich die Decke über meinen Kopf und vergrub mich in meinem Selbstmitleid. Irgendwann schlief ich ein, doch nicht ohne an den Unfall zu denken, der sich vor zwei Jahren an der Steilkante ereignet hatte.

Der Unfall begleitete mich die ganze Nacht über, es gab kaum eine ruhige Minute in der ich schlafen konnte. Jede Sekunde waren da diese schrecklichen Bilder und die herzzerreißenden Schreie von meinen Freunden. Ich hätte es niemals tun dürfen. Doch was wäre passiert, wenn ich es nicht getan hätte?

***

Am nächsten Morgen weckten mich nicht die Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster schienen sondern mein schlechtes Gewissen. Heute sollte ich die Wohnung verlassen. Doch wohin nun? Was hatte ich nun noch? Einen Cousin der wegen mir im Krankenhaus lag und Freunde, die mich unbedingt wieder sehen wollten. Meine Gedanken lachten trocken auf.

Ich wuchtete mich aus dem Bett und fing an meine wenigen Kleidungsstücke aus dem Schrank zu räumen. Denn mitten in der Nacht hatte ich den Entschluss gefasst zurück nach Österreich zu fahren. Schnell hatten meine wenigen Klamotten in dem Koffer und einer Sporttasche Platz gefunden. Meine ganzen Schuhe fanden in einer anderen Tasche platz.

Gut eine Stunde später hatte ich die gesamte Wohnung noch mal grob geputzt, meine Ganzen Sachen irgendwie zusammen gepackt und die Wohnung sauber verlassen. Den Schlüssel hatte ich bei dem Hausmeister abgegeben.

Nun stand ich an dem Hauptbahnhof und wartete auf meinen Zug nach Salzburg.

Ich vergrub meinen Kopf in dem Schal und starrte sehnsüchtig in Richtung der Einfahrt. Doch kein Zug kam auch nur in die Nähe. Am Ende hatte es eine geschlagene Stunde gedauert bis ich mich endlich auf meinen reservierten Platz fallen lassen konnte und mich meiner Kleidung entledigen konnte.

Ganze Neun Stunden lauschte ich dann den klängen der verschiedensten Musiker und Melodien. Nicht wenige stimmten mich davon traurig und erinnerten mich an die guten alten Zeiten.

***

Etliche Stunden später stand ich am Salzburger Hauptbahnhof und atmete tief die frische Bergluft ein. Die kalte Luft saugte sich in meine Lungen ein, während die eisigen, kleinen Schneeflocken wie tausend Nadelstiche auf meine Haut prasselten und mir eine Gänsehaut verpassten. Weißer Atem stieg aus meinem Mund. Die ganzen Häuser waren mit Schnee bedeckt und alles sah so friedlich und vertraut aus.

Den Bergen so nahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt