Die einundzwanzigjährige Marlene Leitner ist eine waschechte Sanitäterin im Salzburger Land. Regelmäßig sitzt sie im Hubschrauber und fliegt mit dem Bergretter-Team zu den verschiedesten Einsatzorten.
Doch als eines Wintermorgens ein Notruf gesetzt...
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Mit frischen Schritten betrat ich die Wacht. Jacob saß mit zusammen gekniffenen Augen über dem Terminkalender und hatte das Telefon zwischen seinen Kopf und die Schulter geklemmt. Mit einem amüsierten Grinsen stellte ich meine Tasche in dem Spind ab und ging dann wieder zurück an meinen eigentlichen Arbeitsplatz.
Jacob hatte gerade aufgelegt. „Marly, wir sind doch beste Freunde", sagte er, versetzte mir einen kurzen Stich in meinem Herzen und grinste mich dabei fordernd an. „Was willst du?", fragte ich ihn und verscheuchte ihn von meinem Platz.
„Mich hat gerade eine Schullehrerin angerufen, und die hat gefragt ob wir den Kindern nicht eventuell eine Höhlen Führung geben könnten", erklärte er mir, während ich den letzten Ordern aufschlug und ihn erstmal überflog. „Führungen erst im Sommer, das weißt du doch", meinte ich abgelenkt und ordnete den Ersten Stapel aus.
„Die Lehrerin hat sich den Fuß gebrochen, und hat die Kinder nicht mehr im Griff. Ihre Kollegin übergibt sich ständig. Eine Führung. Am Montag", bettelte Jacob und kniete sich vor den Schreibtisch hin.
„Was ist mit der Lawinengefahr? Ich habe keinen Bock unter einer begraben zu werden", murrte ich und fuhr den Rechner hoch. Warum war der noch nicht oben? „Bitte, am Montag ist die geringste Chance für einen Abgang", bettelte er weiter. „Und warum ausgerechnet ich?", fragte ich und blockte weiter ab. „Die anderen haben Bereitschaft", meinte er kurz angebunden.
Das Telefon schellte und ich hob ab. Mit der auswendig gelernten Formel begrüßte ich den Menschen am anderen Ende. „Macht dir Jacob etwa gerade einen Antrag oder was?", ertönte die aufgeweckte Stimme von Lare am anderen Ende. „Bitte halten Sie die Leitung für Notfälle frei", sagte ich nur während ich gleichzeitig meinen Blick nach draußen wendete und Lare ansah.
Sie hielt ihr Handy am Ohr und grinste mich vergnügt an. „Also ich glaube wäre die Letzte, die etwas dagegen hätte", lachte sie, legte auf und kam in die Wacht. „Du bist doch mal so richtig behindert", sagte ich und legte den Hörer wieder auf. „Lass mich", lachte sie nur und ließ sich mit einem seufzen auf dem Stuhl im Gemeinschaftsraum fallen. Ich verdrehte nur die Augen und widmete mich wieder den Rechnungen.
Jacob stand nicht auf, sondern starrte mich einfach weiter an. „Ja, gut ich mach's", knurrte ich genervt und entlockte dem Braunhaarigen einen erfreuten Aufschrei. Er wusste, dass ich diese Blicke hasste. „Danke du bist die Beste", meinte er und drückte mich in eine überschwängliche Umarmung. „Was macht Marly?", fragte Lare sichtlich verwirrt. „Führt mit mir eine Schulklasse den Berg hoch", meinte Jacob.
Lare zog die Stirn kraus. „Ich weiß ja, dass ihr gerne die Regeln brecht, aber wollt ihr euch wirklich in Lebensgefahr bringen? Ihr wisst schon, dass die Lawinengefahr immerhin bei Zwei ist", sagte Lare besserwisserisch. Ich grummelte nur irgendetwas in meinen nicht vorhandenen Bart, starrte weiter auf die Rechnungen, während Jacob nur nickte.