Gefangen #GLPaddl

Part 24

PoV Manuel

Jetzt aber los!

Entschlossen ging er durch die Flure, grüßte diensthabende Wächter und suchte sich zielstrebig seinen Weg zum Ausgang. Schon bald kam die Pforte zur Außenwelt in Sicht, er steuerte direkt darauf zu. "Wo wollen Sie denn hin?" Verdammt! Langsam drehte Manuel sich um und sah einem anderen Wächter in die Augen. "Außenpartroullie, ich wurde eingeteilt." "Die abendliche ist bereits abgeschlossen." "Und dennoch hat der König mich damit beauftragt." Vor wenigen Augenblicken war ihm der kalte Schweiß ausgebrochen. Er fühlte sich wie ein in die Enge getriebenen Tier. Innerlich ging er hastig alle Fluchtmöglichkeiten durch. Der Wächter stand drei Meter von ihm entfernt, er selbst unmittelbar vor der Tür. Raus würde er es schaffen. Und dann? Egal, dafür war jetzt keine Zeit. Er musste es versuchen. Ehe der Wächter noch etwas sagen konnte riss Manuel die Tür auf und rannte in die Nacht hinaus.

Auf dem Hauptweg würde man ihn zu schnell entdecken, also rannte er einfach querfeldein über die Wiese so schnell ihn seine Beine trugen. Aber wohin sollte er? Mittlerweile befand er sich am hinteren Teil des großen Gebäudes, während eine Alarmsirene erklang, konnte Manuel ein Labyrinth auf dem Grundstück ausmachen. Dahinter lag ein kleines Wäldchen. Na, wenn das mal nicht nach einer Fluchtmöglichkeit schrie. Sein Blick streifte kurz die Balkone, während hinter ihm Rufe laut wurden. Taddl stand auf einem davon. Seinem. Sein Blick streifte Manuel, dem in diesem Moment die Mütze vom Kopf flog. Ein Ruck ging durch den Körper des Blonden, als er seinen Freund erkannte. Als hätte er es schon tausend Mal gemacht schwang er sich über die Brüstung seines Balkons und hangelte sich an einem Holzgerüst an der Wand zum Boden... um dem dunkelhaarigen dann ebenfalls nachzuhetzen.

Er wollte ihn zurückholen, keine Frage. Taddls Verrat brannte in seiner Kehle, auch wenn er nicht das Recht hatte, ihn deswegen anzuklagen. Das Schlimmste war jedoch, dass der junge Prinz so schnell aufholte. Das Labyrinth war nicht mehr weit, innerlich spornte Manuel sich noch mehr an. Taddl war auf Hörweite herangekommen. "Verpiss dich, geh nach Hause!" Manuels Lungen brannten vor Anstrengung. Er schaffte es gerade noch um die erste Biegung des Labyrinths bevor seine Beine versagten und er der Länge nach auf die Erde fiel. Wenige Sekunden später presste ihn ein anderer Körper weiter in den Dreck, seine Lungen pfiffen anklagend. "Ist das deine Art, Abschied zu nehmen? Ohne ein Wort zu sagen?" Zu seiner Genugtuung klang auch Taddl außer Atem. "Ich hab dir persönlich meinen Abschiedsbrief aufs Zimmer gebracht. Lass mich gehen!" "Nein!" So, das war's. Manuels Nerven waren am Ende. Leise fing er an zu schluchzen, was seinen Körper zum Beben brachte. "Taddl... so werden wir doch beide nicht glücklich... bitte!" Ächzend rollte er sich unter Taddls Gewicht auf den Rücken und sah ihm in die blauen Augen. "Bitte!" Das Gesicht des blonden war einige Sekunden lang nachdenklich.

"Gut, ich komme mit, los geht's!" Dir beiden rappelten sich auf und bahnten sich ihren Weg durchs Labyrinth. "Als Kind hab ich hier drin oft gespielt..", murmelte Taddl scheinbar zu sich selbst. Das konnte Manu sich zu gut vorstellen; ein kleiner blonder Junge, der auf der Flucht vor seinen Aufgaben hier herein lief, damit seine Eltern ihn nicht fanden.

Vor dem anliegenden Waldstück hielt Taddl Manuel allerdings fest. "Warte." "Was ist los?" Der Blonde presste angespannt die Lippen zusammen und sah seinen Freund ernst an. "Manu. Hat Maya dir zufällig einen Brief mitgegeben? Für deine Mutter?" Verdutzt nickte Manuel. "Oh scheiße. Dann stimmt es also. Wir müssen sofort zurück." "Wieso? Ich meine, ich hab sie wirklich lieb, aber man wird ihr doch nichts anhängen, oder? So wäre die ganze Mühe, bis hierher zu kommen umsonst gewesen!" Taddl ließ sich nicht beeindrucken, zog Manuel an der Hand Richtung Labyrinth. "Taddl?" "Manu. Sie ist deine Schwester."

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