Part 15

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PoV Manuel

Am nächsten Morgen stand der junge Mann etwas verpeilt auf und rieb sich verschlafen das Gesicht. Langsam rekonstruierte er, wo er sich befand und was alles passiert war. Beim Gedanken an den gestrigen Abend knirschte er mit den Zähnen. Da kam Maya herein geschneit. "Oh, gut, du bist wach. Los, wir müssen dich anziehen, Kleiner. Ab heute findet das Essen wie gewohnt im Saal statt." Manuel verzog den Mund.

Doch schließlich ließ er sich in ein weißes Sommerkleid hüllen, dazu trug er weiße Ballarinas. Die langen Haare fielen ihm zu zwei Zöpfen geflochten über den Rücken.

Taddl würde heute wohl mit ihm - oder ihr - sprechen wollen, weshalb er sich viel Zeit ließ, ehe er den Speisesaal betrat. Entweder war er berechenbar oder auch Taddl hatte sich verspätet, denn die beiden kamen zeitgleich dort an. Der junge Prinz setzte dazu an, etwas zu sagen. Doch bevor er dazu kam war der Braunhaarige bereits durch die Tür gehuscht. Dieser setzte sich an einen so weit wie möglich entfernten Platz von dem des Prinzen. Als er sich etwas zu Essen in den Mund schob spürte er plötzlich einen heißen Atem an seinem Ohr. "Wir müssen reden." Taddls Stimme war natürlich unverkennbar. Manuel schluckte sein Essen hinunter und drehte sich zu Taddl um. "Mal sehen. Wenn du mich findest, vielleicht." Taddls Augen blitzten. "Abgemacht." Damit verschwand er und setzte sich auf seinen Platz.

Als das Königspaar nach dem Frühstück das Zeichen geben, dass alle gehen durften, sprang Manuel auf und rannte aus dem Saal, Taddl bereits dicht auf den Fersen. Der Junge im weißen Kleid bog überraschend in einen Seitengang ein und gewann so etwas Zeit, weil Taddl länger brauchte um die Richtung zu ändern. So ging das ungefähr zehn Minuten. Doch Manuel merkte immer mehr, dass ihm die Puste ausging. Also bog er um die nächste Ecke und verschwand im erstbesten Raum. Erschöpft und keuchend ließ er sich an der Wand hinab gleiten. Seine Lungen standen in Flammen. Doch seine Aufmerksamkeit galt dem riesigen Zimmer. Vor ihm stand ein großes, kuschlig aussehendes Bett, die Wände wurden von Bücherregalen gesäumt, der Balkon glich eher einer großen Terrasse und sogar aus seiner Position konnte er das Bad ausmachen, in welchem eine poolartige Badewanne stand. Wer hier wohl lebte? Diese Frage wurde direkt beantwortet, als der Besitzer den Raum betrat.

"Wie schön, dass ich es dir nicht erst zeigen muss. Du hast den Weg von ganz allein gefunden.", meinte Taddl trocken. "Das macht es mir leichter." "Leichter?", hakte Manuel nach. "Ja. So muss ich dich nicht erst her bringen." Sein Blick schien Manuel zu verschlingen. Dieser wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als dass das Kleid wenigstens bis zum Knie gehen würde, unbehaglich zupfte er daran herum. Schließlich kam wieder Kraft in seine Beine und er erhob sich. Was sich jedoch nicht als die beste Idee entpuppte, sein Körper wurde im nächsten Moment nämlich von Taddls an der Wand festgenagelt, dessen Hände waren links und rechts von seinem Kopf abgestützt. Diese fassten jedoch direkt nach Manuels Händen und tackerten ihn somit weiter an die Wand. Er konnte sich nicht mehr großartig bewegen. "Taddl, nicht. Du machst dich nur unglücklich damit.", hauchte er heiser. Doch dieser hörte ihm gar nicht zu, presste nun nur noch seine Lippen besitzergreifend auf Manuels. Dieser konnte im ersten Augenblick ein Stöhnen in der Kehle nicht unterdrücken. Doch im nächsten sammelte er sich wieder und biss dem Prinzen fest in die Unterlippe, bis er etwas metallisches schmeckte. Sein Gegenüber löste sich von ihm. "Autsch." Trotz allem grinste Taddl und zückte ein Taschentuch, um sich das Blut von der Lippe zu tupfen. "Marisa, du bist hier in meinem Zimmer. Freiwillig. Das heißt, hier gelten meine Regeln." "Und die wären?" "Für dich? Unterwerfung." "Vergiss es." Manuel zischte es nur und befreite sich aus dem Griff des anderen, um durch die Tür zu huschen. Er erwartete schon, dass Taddl ihm folgen würde, doch das tat er nicht. Also lehnte Manuel sich gegen die geschlossene Tür. So konnte er sogar hören, was im Inneren des Zimmers vor sich ging. Leises Seufzen war zu hören. Schlurfende Schritte, leises Scheppern, Gekrame... schmerzerfülltes Aufzischen.

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